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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0384
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Straßburg

37a. Schiedsvertrag zwischen dem Bischof von Straßburg und dem Magistrat der Stadt
über die Durchführung des Interimsa
23. November 1549

Als von wegen der anstellung1 römischer kaiserlicher
maiestat, unnsers allergnedigsten herren, declara-
tion, so jungst verschinen achtunndviertzigsten jars
uff dem reichstag zu Augspurg zu christlicher ver-
gleichung der zweyspaltigen religion unnd wie es de-
rohalb biß ußtrag des kunftigen gemeinen concilii
gehaltenn werden soll, ußgangen, etwas irrung unnd
mißverstand zwischen dem hochwierdigen fursten
und herrn, herren Eraßmußen, bischoffen zu Straß-
burg und landtgraven zu Elsäs2, so dann den ge-
strengen, ernvösten, furnemen unnd weisen herren,
meister unnd rath der statt Straßburg, sich gehal-
ten, derwegen beedethail uff uns, Jorgenn vonn
Weickersheim, probste zu Seltz3, und Heinrichen
von Fleckenstein, freyherrn zu Dagstul, unnder-
landtvogt in Elsäs4, zu unvergriffener5 guetlicher
verhöre unnd underhandlung derselben, zwischen
inen beederseits gehaltner irrung unnd verhinde-

α Schirm der clerisei.

a Textvorlage (Handschrift): AMS 1 AST 51, Nr. 83
(Bl. 295r-298v). Am Ende Spuren von zwei Siegeln. Ein-
trag von and. Hd.: Vertrag des Interims zwischen epi-
scopo und der stadt Straßburg. Anno 1549, 23. Novem-
bris.
In 1 AST 51 finden sich unter Nr. 82-90 insgesamt neun
Exemplare des Schiedsvertrags (nur Nr. 83 weist Siegel-
spuren auf); Nr. 89 und 90 sind Abschriften aus späteren
Jahrhunderten.
Abdruck: Jung, Notice, Nr. III, S. XIII-XIX; Politi-
sche Correspondenz 4,2, Nr. 931, S. 1259-1264; Four-
nier/Engel, Statuts 4,1, Nr. 2005.

1 Einführung, s. FWb 1, Sp. 1490.
2 Erasmus von Limburg (Limpurg), * 7. August 1507,
ꝉ 27. November 1568, seit 1532 Kanoniker am Straßbur-
ger Münster (später Domkustos), wurde im August 1541
als Nachfolger von Wilhelm von Honstein zum Bischof
von Straßburg gewählt. Erasmus erkannte die städti-
schen Freiheiten erst drei Jahre nach seiner Wahl an. Auf
dem „geharnischten“ Reichstag in Augsburg versuchte
er vergeblich die kirchlichen und weltlichen Hoheitsrech-

rung6 halb gewilligt unnd derenhalb unnser ußgang-
ner guetlicher vertagung nach, an heut dato, in der
stat Straßburg vor uns, den underhändlern, zu guet-
licher unvergriffenlicher verhöre erschinen sein, und
nachdem beederthails geordnete räht unnd bevelch-
habere7 irer beschwerden und verhinderungen be-
richt unnd gegenbericht hin und wider schriftlich
unnd mundtlich nach lenngs furpracht unnd inge-
ben, welche irrungen furnemblich uff vier puncten
beruwet: αNemblich dem burgkrechten gemeiner
clerisey unnd priesterschafft, damit sie etliche |295v|
jar her einem ersamen rath der statt Straßburg ver-
wandt gewesen8, zum andern und dritten der wider-
erbawung der altarien, auch derselben consecration
und der kirchen reconciliation9, so dann zum vierd-
ten der collation der stifft pfarren, auch abschaffung
der prediger und pfarrer etc.

te über die Stadt Straßburg zurückzuerlangen. 1549 hielt
er eine Diözesansynode ab und ließ 1551 eine Visitation
durchführen. 1551/52 nahm er am Trienter Konzil teil,
auf dessen Beschlüsse er den Klerus seiner Diözese in der
Folge verpflichtete. Vgl. Gatz, Bischöfe, S. 426f.;
Schindling/Ziegler, Territorien 5, S. 83-85.
3 Georg von Wickersheim, Propst von Selz, war vom Bi-
schof von Straßburg für die Schiedskommission nomi-
niert worden.
4 Heinrich von Fleckenstein, Herr zu Dachstuhl, war von
der Stadt Straßburg benannt worden.
5 Ohne eine (rechtliche) Vorentscheidung.
6 Störung, s. Grimm, DWb 25, Sp. 570f.
7 Bevollmächtigte, s. FWb 3, Sp. 470f.
8 Am 16. Januar 1525 hatte der Straßburger Magistrat ein
Mandat erlassen, wonach alle, die in der Stadt verpfrun-
det oder veramtet sind, das Bürgerrecht erwerben müssen.
Von dieser Regelung waren lediglich die Domkanoniker
ausgenommen. Vgl. dazu Winckelmann, Verfassung,
S. 507f.
9 Entsühnung bzw. Neuweihe einer entweihten Kirche, s.
Sleumer, KlWb, S. 660 und Niermeyer 2, S. 1161.
Erst nach der Rekonziliation darf die Kirche wieder für
den Gottesdienst benutzt werden.

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