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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0373
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35. Agende für die Taufe und Trauung

35. Agende für die Taufe und Trauung
27. Juni 1549
Agenda Argentinensis ecclesiae circa baptismum et copulationem
1549, 27. Junii
Mir ist geben aller gewalt1 |204v|
[1.1 Taufe

Fragen beym tauff
1. Ir habend gehört, wie wir all in sunden und under
dem gewalt des teuffels und in die ewig verdamnuß
empfangen und geborn sind2 und davon allain durch
unsernn hern Jhesum Christum erlösst werden und
das selbig durch die gemainschafft seiner kirchen
und sacrament des h. tauffs. Bekennen ir das etc.?
II. Erkennen ir auch dise gemain Christi fur ain
ware gemain Gottes und Christi und disen unsern
tauff und andre sacrament fur den waren tauff und
sacrament unsers h[errn] Jhesu Christi?
III. Wellen ir auch, so vil euch der herr gnad ver-
leycht und euch durch Gott vermöglich sein wirt,
das kindlin helffen neben vatter und mutter dahin
fürdern, das es in diser kirchen Christi zum kinder-
bericht3 bracht und zum cristlichen glauben recht
underwisen werd, auch, so es zu solchem verstand
kompt, das es seinen glauben bekenne in der gemain
Christi, sich in den bundt der gemainschafft und ge-
horsam Christi in der kirchen selbs und gentzlich
ergeb und in der selbigen bis an das end verharre?
|205r|

a Textvorlage (Handschrift): AMS 1 AST 80, Nr. 56
(Bl. 204r-213v). Abdruck (auszugsweise): Hubert, Li-
turgische Ordnungen, S. 52-55 (Taufe) und S. 21-24
(Trauung); Wendel, Mariage, S. 220-223 (Trauung).
b Die Pluralform ist entweder am Rand vermerkt oder
über der Zeile notiert.
c Korr. aus: alle.
d Korr. aus: wir.

Form, wie man tauffen sol
Admonetur patrini4, ut progrediantur in publicum
et audiant. Dicat minister:
Lieben freund, ir habt dis (dise)b ewer kindlin in
die gemain Gottes gebracht. Begerend ir auch, das
es (sie) durch den h. tauff unserm heyland Christo
Jesu und seiner h. cristlichen kirchen werde (wer-
den) eingeleybt? So antworten: Ja, wir begerens.
Wolan, lieben freund in Christo, wir hören alle tag
aus Gottes wort, erfarens auch baydec an unserm
leben und sterben, das wir von Adam her allesampt
in sunden empfangen und geporn werden, darinnen
wir dann under Gottes zorn in ewigkayt verdampt
und verloren sein müssten, wa unsd nicht durch den
aingepornen Gottes son, unsern lieben hern Jesum
Christum, daruß geholffen were5. Die weyl dann dis
(dise) gegenwirtig kindlin in seiner (irer) natur mit
gleycher sund, in massen, wie wir auch, vergifftet
und verunrayniget ist (sind), derhalben es (sy) auch
des ewigen tods und verdampnuß sein und bleyben
müsste, und aber Gott, der vatter aller gnaden und
barmhertzigkayt, seinen son Christum der gantzen
welt und also demnach gleych wie den alten also
auch den kindlin verhayssen und gesandt hatt, wel-
cher auch der gantzen welt sund getragen6 und die
1 Mt 28,18.
2 Vgl. Ps 51,7.
3 Zum Kinderbericht vgl. die Einleitung zu Nr. 8.
4 Taufpaten.
5 Vgl. Röm 5,12-19.
6 Vgl. Joh 1,29.

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