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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0474
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Straßburg

41. Entscheidung des Magistrats über den Frankfurter Rezeßa
[Nach 27. Juni 1558]1
Meyner herrn erkantnus belangend den von
den confessionisten zu Frankfurt gemachten abschid

Uff jungst zu Franckfurt vonn der Augspurgischen
confessions verwanten churfursten, fursten unnd
stend unnd der abwesennden rhat unnd gesanten
samt deren gegenwertig gemachten abschid2 derwe-
gen gethane relation unnd furbrachten bedacht3 ha-
ben meine hern erkant, ut sequitur:
Bey dem ersten puncten, so sich uff die preparation
zum kunfftigen colloquio4 und uff das bedencken der
theologen, wie dasselbig anzurichten unnd diwegen
referiert, das sye es bey angeregtem bedencken plei-
ben lassen. Gedencken, man mues sich dem reichs
abschied gemes halten und mit den sechsischen in
dem vergleichen5.

a Textvorlage (Handschrift): AMS 1 AST 95, Nr. 104
(Entwurf). Ohne Blattzählung.

1 Sicherer Terminus post quem ist der Frankurter Kurfür-
stentag und die Entstehung des sogenannten „Frankfur-
ter Rezesses“ (s. Anm. 2), der auf den 18. März 1558
datiert ist. Der Hinweis auf den mit Sachsen anzustre-
benden Vergleich legt es nahe, das Dokument auf die
Zeit nach der Zurückweisung des Rezesses durch den
Herzog von Sachsen-Weimar, also nach dem 27. Juni
1558 (s. Anm. 5), anzusetzen. Zur Datierung vgl. auch
die Einleitung.
2 Der „Abscheid der evangelischen Chur- und Fürsten in
Religionssachen zu Franfurt am Mayn aufgerichtet,
anno 1558“ ist ediert in CR 9, Sp. 489-507. Unterzeich-
ner des Rezesses waren die Kurfürsten Ottheinrich von
der Pfalz, August von Sachsen und Joachim von Bran-
denburg sowie die Fürsten Christoph von Württemberg,
Philipp von Hessen und Pfalzgraf Wolfgang von Neu-
burg-Zweibrücken (ebd., Sp. 507). In der Folge wurde
der Rezeß von einer Reihe weiterer Fürsten und Herren
sowie von zahlreichen Städten, darunter auch Straß-
burg, angenommen. In Straßburg warb Kurfürst Ott-
heinrich für den Rezeß (s. CR 9, Sp. 504). Das Datum
der Annahme durch Straßburg ist nicht bekannt.

Zum andern lassen sye inen der theologen declara-
tion, das sye inn der lehr einig, selbig wol gefallen
und dabei pleiben.
Zum dritten ist erkant und den theologen bevolhen
worden, ein verzeichnus zumachen, was fur cere-
monien in den alhieigen kirchen gemeinlich gehalten
werden, die nach beschehener besichti[gung]6 ver-
mog des abschieds sollen furgelegt werden. Was
sonst der ceremonien halben mainer hern ge-
muet7, hat der gesant zuvor gut wissens.
Zum vierten, das die spaltung, so zwischen den sech-
sischen theologen sich der ler halben inn etlichen

3 Ratschlag, s. Grimm, DWb 1, Sp. 1218.
4 Wegen der innerprotestantischen Lehrstreitigkeiten war
das auf die Initiative König Ferdinands I. in Worms ab-
gehaltene Religionsgespräch zwischen katholischen und
evangelischen Theologen ergebnislos abgebrochen wor-
den (vgl. die Einleitung). Die Pläne zu einem neuen Re-
ligionsgespräch wurden dann von den beiden konfessio-
nellen Parteien schon vor dem Augsburger Reichstag
1559 verworfen, s. RTA RV, Kurfürstentag Frankfurt 1,
S. 258f.
5 Die Delegation des Ernestiners Johann Friedrich des
Mittleren (Erhard Schnepf, Victorinus Striegel und Jo-
hann Stössel) hatte während des Wormser Religionsge-
sprächs auf eine eindeutige und namentliche Verwerfung
der Irrlehren im protestantischen Lager gedrängt (vgl.
TRE 28, Sp. 661f.). Von dieser Seite wurde auch der
Frankfurter Rezeß abgelehnt (s. unten Anm. 8). Als Ge-
genentwurf erarbeiteten Schnepf, Striegel und Matthias
Flacius das Weimarer Konfutationsbuch, das im Januar
1559 veröffentlicht wurde. Vgl. RTA RV, Kurfürstentag
Frankfurt 1, S. 218-223.
6 Prüfung, s. FWb 3, Sp. 1845f.
7 Auffassung, Wille, s. DRW 4, Sp. 202.

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