Straßburg
8. Der erste Straßburger Katechismus: Wolfgang Capitos „Kinder bericht“a
1527
Kinder bericht und fragstuck vonn gemeynen punctenn Christlichs Glaubens, Des Vatter unsers, Auch ein
dancksagung vor und nach dem essen. Anno MDXXVII.b |a 2r|
cDer Kinder bericht unnd fragen von den dienern im wort zu Straßburg mermal im jar die kinder irs
glaubens erforschet, unnd wie sy weiters zu
dFrag: eLiebs kindte, bistu auch eyn Christ?
Antwurt: Ja, ich bin einer.
Frag: Warumb?
Ant.: Darumb, das ich mich erkenne auß den gebot-
ten Gottes für eyn sünder und uß der zusag Gottes
durch Christum Jesum für eyn kind Gottes, des
hymelischen vatters. Dan Christus ist umb meiner
sünd willen gestorbenf.
a Textvorlage A 1 (Druck): [Wolfgang Capito], Kinder be-
richt und fragstuck vonn gemeynen punctenn Christlichs
Glaubens, Des Vatter unsers, Auch ein dancksagung vor
und nach dem essen. Anno MDXXVII., [Straßburg:
Wolfgang Köpfel] 1527 (Exemplar: BSB München,
Sign.: Rar. 4185, 5). Textvorlage A 2 (Druck): [Wolf-
gang Capito], Kinder bericht und fragstuck von gemey-
nen puncten Christlichs glaubens. MDXXVII., Basel:
Thomas Wolf 1527 (Exemplar: UB Basel, Sign. AN VII
6.2). Textvorlage B (Druck): Kinder bericht und frag-
stück von glauben, Wolff. F. Capitons. Anno
MDXXIX., Straßburg: Wolfgang Köpfel 1529 (Exem-
plar: Staatliche Bibl. Regensburg, Sign.: 999 / Theol.
syst. 1445). Abdruck: Cohrs, Katechismusversuche 2,
S.100-201.
b B: An den leser. Unser Kinder bericht haltet in dise sum,
Das der ausserwelt von seinem thun soll abston und sich
keren auff Gott, den herren, und durch Christum von
ihm verziehung der sünd, gerechtigkeyt, heyligung, und
alles alleyn verhoffen, da mit der nam Gotes in uns ge-
heyliget und frommkeyt und erberkeyt von unserm le-
ben gelernet werde. Und so ander hetten andre erfarung
oder sich villicht vermeynten zu haben, wie mancherley
gaben sindt, und etwan sunst frömbde beredung leicht-
lich uns an wachsen, bitt ich umb Gottes willen, das sol-
che darumb keyn zertrennung anrichten, sonder was ihn
Gott verluhen, das sollen sie zur besserung in aller gelas-
senheyt der kirchen fürgeben, die fürter noch anleitung
des geist Gots hat zuurteylen und das besserlich an zu
nemen, auff das eyn meyster unnd eyn lerer im hymmel
Christlichem verstand underwisen werden.c
Frag: Wo in stöt1 Christlich leben?
Ant.: gGegen Gott allein im glauben und gegen dem
nechsten in übung ungeferbter liebg.
Frag: Was ist glaub?
Ant.: Ein warhafftig, hertzlich vertrauwen auff die
einig zusag Gottes, die uns durch Christum Je-
sumh geleistet ist, auff weyß und gestalt wie im
Apostel glauben angezeigt ist.
sey und blieb unser aller, der geyst der warheyt. Und
was yemandt sonst an mir fäl hat, das gerüche er ge-
schrifftlich oder mündtlich an zuzeigen und zu straffen.
Er wirt an mir mit Gottes hilf eyn willigen und geneyg-
ten zur warheyt finden, der sein fleysch nit würt mit der
scherpfe verteydigen wöllen, wie gar nichts wert ich
sunst bin. Der eynig Gott füre uns mit seinem eynigen
geyst durch sein eynigen sun Christum Jesum zu warer
eynigkeyt des glaubens, Amen.
c-c A 2: Der Kinder bericht und fragen von den dienern im
wort zu Straßburg mermal im jar die kinder irs glaubens
erforschet und weiters zu Christlichem verstand under-
wisen und bericht werden; B: Kinder bericht und fräg-
stück vom glauben. Wolffg[ang] F[abricius] Capito.
d In B vorgeschaltet: Underweiser: Ich will nu besehen
und prüfen, was dir Gott geben hab zu behalten von ge-
hörter leer, auff das wir nit vergebens arbeyten. Und will
dazwischen weyters bericht geben, wie es sich zuträgt
und mir vom herrn verlühen würt. Junger: Es gefelt mir
wol, dann also wurde ich desterbaß verstan mögen, was
mir noch mangelt. Im Druck von 1529 (= B) erscheint
statt Frag jeweils Underweiser (im folgenden einheitlich
abgekürzt mit Und.) und statt Antwort jeweils Junger
(abgekürzt Jung.), ohne daß dies im weiteren im text-
kritischen Apparat jeweils gesondert vermerkt ist.
e-e B: Wolan, so sag mir.
f Erg. B: auff das ich fürter in ihm lebte.
1 Besteht.
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8. Der erste Straßburger Katechismus: Wolfgang Capitos „Kinder bericht“a
1527
Kinder bericht und fragstuck vonn gemeynen punctenn Christlichs Glaubens, Des Vatter unsers, Auch ein
dancksagung vor und nach dem essen. Anno MDXXVII.b |a 2r|
cDer Kinder bericht unnd fragen von den dienern im wort zu Straßburg mermal im jar die kinder irs
glaubens erforschet, unnd wie sy weiters zu
dFrag: eLiebs kindte, bistu auch eyn Christ?
Antwurt: Ja, ich bin einer.
Frag: Warumb?
Ant.: Darumb, das ich mich erkenne auß den gebot-
ten Gottes für eyn sünder und uß der zusag Gottes
durch Christum Jesum für eyn kind Gottes, des
hymelischen vatters. Dan Christus ist umb meiner
sünd willen gestorbenf.
a Textvorlage A 1 (Druck): [Wolfgang Capito], Kinder be-
richt und fragstuck vonn gemeynen punctenn Christlichs
Glaubens, Des Vatter unsers, Auch ein dancksagung vor
und nach dem essen. Anno MDXXVII., [Straßburg:
Wolfgang Köpfel] 1527 (Exemplar: BSB München,
Sign.: Rar. 4185, 5). Textvorlage A 2 (Druck): [Wolf-
gang Capito], Kinder bericht und fragstuck von gemey-
nen puncten Christlichs glaubens. MDXXVII., Basel:
Thomas Wolf 1527 (Exemplar: UB Basel, Sign. AN VII
6.2). Textvorlage B (Druck): Kinder bericht und frag-
stück von glauben, Wolff. F. Capitons. Anno
MDXXIX., Straßburg: Wolfgang Köpfel 1529 (Exem-
plar: Staatliche Bibl. Regensburg, Sign.: 999 / Theol.
syst. 1445). Abdruck: Cohrs, Katechismusversuche 2,
S.100-201.
b B: An den leser. Unser Kinder bericht haltet in dise sum,
Das der ausserwelt von seinem thun soll abston und sich
keren auff Gott, den herren, und durch Christum von
ihm verziehung der sünd, gerechtigkeyt, heyligung, und
alles alleyn verhoffen, da mit der nam Gotes in uns ge-
heyliget und frommkeyt und erberkeyt von unserm le-
ben gelernet werde. Und so ander hetten andre erfarung
oder sich villicht vermeynten zu haben, wie mancherley
gaben sindt, und etwan sunst frömbde beredung leicht-
lich uns an wachsen, bitt ich umb Gottes willen, das sol-
che darumb keyn zertrennung anrichten, sonder was ihn
Gott verluhen, das sollen sie zur besserung in aller gelas-
senheyt der kirchen fürgeben, die fürter noch anleitung
des geist Gots hat zuurteylen und das besserlich an zu
nemen, auff das eyn meyster unnd eyn lerer im hymmel
Christlichem verstand underwisen werden.c
Frag: Wo in stöt1 Christlich leben?
Ant.: gGegen Gott allein im glauben und gegen dem
nechsten in übung ungeferbter liebg.
Frag: Was ist glaub?
Ant.: Ein warhafftig, hertzlich vertrauwen auff die
einig zusag Gottes, die uns durch Christum Je-
sumh geleistet ist, auff weyß und gestalt wie im
Apostel glauben angezeigt ist.
sey und blieb unser aller, der geyst der warheyt. Und
was yemandt sonst an mir fäl hat, das gerüche er ge-
schrifftlich oder mündtlich an zuzeigen und zu straffen.
Er wirt an mir mit Gottes hilf eyn willigen und geneyg-
ten zur warheyt finden, der sein fleysch nit würt mit der
scherpfe verteydigen wöllen, wie gar nichts wert ich
sunst bin. Der eynig Gott füre uns mit seinem eynigen
geyst durch sein eynigen sun Christum Jesum zu warer
eynigkeyt des glaubens, Amen.
c-c A 2: Der Kinder bericht und fragen von den dienern im
wort zu Straßburg mermal im jar die kinder irs glaubens
erforschet und weiters zu Christlichem verstand under-
wisen und bericht werden; B: Kinder bericht und fräg-
stück vom glauben. Wolffg[ang] F[abricius] Capito.
d In B vorgeschaltet: Underweiser: Ich will nu besehen
und prüfen, was dir Gott geben hab zu behalten von ge-
hörter leer, auff das wir nit vergebens arbeyten. Und will
dazwischen weyters bericht geben, wie es sich zuträgt
und mir vom herrn verlühen würt. Junger: Es gefelt mir
wol, dann also wurde ich desterbaß verstan mögen, was
mir noch mangelt. Im Druck von 1529 (= B) erscheint
statt Frag jeweils Underweiser (im folgenden einheitlich
abgekürzt mit Und.) und statt Antwort jeweils Junger
(abgekürzt Jung.), ohne daß dies im weiteren im text-
kritischen Apparat jeweils gesondert vermerkt ist.
e-e B: Wolan, so sag mir.
f Erg. B: auff das ich fürter in ihm lebte.
1 Besteht.
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