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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0243
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15. Mandat zum Besuch der Gottesdienste durch die Jugend und das Gesinde

15. Mandat zum Besuch der Gottesdienste durch die Jugend und das Gesindea
[22. April] 15321

Mandat, das die Burger ire kinder oder so sunst under irem gewalt am Sontag zur predig füren oder zum
wenigsten vom spiel under der predig abhalten sollen

Unsere herrn, Meister und Rath und Einundzwent-
zig, haben erkant: Nach dem sich bitzhar und je
mehr befindet, dieb jugent inn diser Statt in allem
mutwillen und zu der Eer und dienst Gottes lass2
ufferzogen und angehalten wurdet, Das inen harinn
als ein Christlich oberkeit billichs einsehens zuhaben
gepürt, Das nun hinfurt ein jeder burger, innwoner
oder hindersass sein kind, dienst- oder ander junge
knaben, so einer inn seinem bevelch oder brot hal-
tet, uff einem jeden Sontag, der vor Gott, dem her-
ren, inn sonders zu feyren unnd seinem götlichen
wort nachzufragen und anzuhangen gebotten ist,
mit im an die predig, das heilig gotswort zuhören,

a Textvorlage (Druck): Disziplinarordnung 1535, Bl. B
4v. Eintrag unter dem Mandat: Der Statt Straßburg
Cantzli subscripsit. Ein Entwurf des Mandats findet
sich in AMS 1 MR 3, Bl. 204v-205r (alte Zählung),
S. 351 (neue Zählung). Das Mandat wurde in die Kir-
chenordnung von 1598, S. 326 (Überschrift: Mandat, die
Jugend betreffend, Das dieselbe an den Sontagen zu den
Predigten angeführet Und ihnen kein Spielen noch ander
Mutwill unter den Predigten auf den Gassen soll gestat-
tet werden) sowie in Saladin, Chronik, S. 332 (Titel:
Mandat wegen der buben spielen auf der gassen unter

füren unnd ziehen oder zum wenigsten zu denen zei-
ten, so man an einem Sontag das wort Gottes ver-
kündt, das sy uff der gassen kein Spiel, mutwill oder
gschrey treiben, anheimsch3 behalten sol. Wann wöl-
cher harüber inn Spielen oder anderer unzucht an
einem Sontag zu jeder Predigzeit uff der gassen be-
griffen oder funden, würt unnser herr, der Ammei-
ster, den oder die selben durch die sunder hut, so er
daruff haben soll, zu thurn legen lassen und straaf-
fen. Des wisse sich ein jeder und meniglich zuhalten.
Decretum Montags nach Cantate, den XXII. Apri-
lis, Anno XXXII.

der predigt) aufgenommen. Abdruck: Röhrich, Mit-
theilungen 1, S. 256f. (nach der Disziplinarordnung).
b KO 1598: das die.

1 Die Angabe Montags nach Cantate, den XXII. Aprilis,
Anno XXXII. kann nicht stimmen, da der Montag nach
Cantate im Jahr 1532 der 29. April ist; der 22. April ist
der Montag nach Jubilate.
2 Nachlässig, s. FWb 9, Sp. 288-290.
3 Daheim, s. FWb 1, Sp. 1234f.

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