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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0169
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3. Die frühen Agenden

Und gewonlich pflegen sy auch den 128. Psalmen zu
lesen: Wol einem jeden etc.:
Wol dem, der den herren fürchtet und auff seinen
wegen gehet. Du wirst dich neeren deiner hende ar-
beyt. Wol dir, du hasts gut. |A 4v| Dein weyb würt
sein wie ein fruchtbar weinstock an den wenden in
deinem hauße, Deine kinder wie die öle zweyge umb
deinen tisch her. Sihe, also würt gesegnet der man,
der den herrn fürchtet. Der herr würt dich segnen
auß Zion, das du sehest das glück Hierusalem dein
leben lang Und sehest deiner kinds kinder. Frid über
Israel.
Darnach laßt er sy ein Vatter unser betten Und
gleich drauff diß nachgend gebet mitt mer oder min-
dern worten, nach jeder zeyt und personen gelegen-
heit:
Der herr sey mit eüch. Laßt uns bitten:
Allmechtiger Gott, barmhertziger vatter, Dweyl
nitt gut ist, das der mensch alleyn sey, hastu dem
Adam im paradeyß ein gleichen gehülffen, die fraw,
geschaffen14 zu eyner reinen beywonung und zu eim
steten bund und einigkeit, also das der mensch vat-
[2.] Vom
Das öl, Chrisam und das verzaubert wasser16 ge-
prauchen sye nit mer zum tauff, dann sye vertrawen
in die selbige stuck bey der gemein befunden haben,
so allein an Christum vertrawen solten17. Ja, den
gang der tauff haben sye erklert und fürgeben als ein
zeichen des glaubens und ein ingang |A 5v| Christ-
lichs lebens, da durch die eltern bezeügen vor der
kirchen, das sye ir kind zu Gottes eer auff ziehen, im
den geschehen tauff inbilden18 und ermanen wöllen,
das es gedenck, sein leben christlicher weiß anzu-
schicken und anders weder19 die heyden zu leben.
14 Vgl. 1Mos 2,18.
15 Vgl. 1Mos 2,24.
16 Gemeint ist das Weihwasser.
17 Vgl. Bucer, Deutsche Schriften 1, S. 258: Die ander re-
formationen oder newerung am tauff ist, das wir des Cri-
sams, öle, saltz, brot und kertzen leren nit achten noch brau-
chen. Ursach ist, das sye menschen fündlin seind.
18 Vor Augen halten.

ter und mutter verlassen soll und seinem eegemahel
anhangen, auff das sye zwey seien als ein
mensch15, und hast in zu solicher beywonung vil se-
gen unnd guts verheyssen. Wir bitten dich, du wöl-
lest dißen Eeleüten dein heyligen geyst verlühen
und ire hertzen freyen und ledigen von inwürckung
der unreinigkeit, vonn gesucht leyp- |A 5r| lichs
wolusts, vonn weltlicher ding sorgsamkeit. Und gib
in ein willen und gemiet, dir allein zu gefallen, dir
anzuhangen, zu leben und zu sterben, durch ein steif-
fen glauben, stete lieb unnd unbewegliche hoffnung.
Gib in wie Abraham, Isaac und Jacob den segen, auff
das sye dich loben und preysen an der frucht ires
leybs, die du in reihlich geben und zu allem gutten
bewaren und, dich zu loben unnd zu preysen unnd
dem nechsten zu dienen, erhalten wöllest, Durch
Christum Jesum, unsern heylandt, Amen.
Und beschließen mit dem segen und den worten:
Gond hin im friden etc.
End der Eeleüt infürung

Tauff
Darauß auch den fürwitzigen ein verstand geben
und ermanet, das man nitt mit den schwachen kind-
lin zu tauff eülen solle, mit unfug und angst, als ob
die gantz summ der seligkeit am einigen eüssern wä-
schen stünde20. Doch sagen sye, das man den tauff
nit soll underlassen, so an stat der beschneydung
und gleich wie die beschneydung dem kindlin geben
würdt21. Und haben nun ein gute zeit nit gemeine
form, sonder nachgond weiß gepraucht, wie wol yn
meim hauß gemein form auch jetzt jüngst getruckt
unnd als Straßburger übung außgangen ist22, Daß
19 Als, s. Wb. d. elsäss. Mundarten 2, S. 790.
20 Vgl. Bucer, Deutsche Schriften 1, S. 254: Das ergist ist,
das die leüt verwent seind [der irrigen Meinung sind], das
bloß teüffen mache das kind selig, und wo es ungeteüfft
stürbe, das es drumb Gottes angesicht nimer sehen möchte.
21 Die Argumente für die Kindertaufe finden sich in Bu-
cer, Deutsche Schriften 1, S. 258-260.
22 Hier ist wohl die Schrift gemeint: Teutsche Meß und

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