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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0263
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18. Mandat zur Sonntagsheiligung

Es soll auch niemantz zu zeit der predig im Münster
oder andern kirchen uf oder ab spazieren geen zu
schwetzen, es sey Sontag oder wercktag, do durch
die prediger unnd zuhörer verhindert6, bey peen
fünff schilling pfennig.
Es soll auch fürterd niemantz an den buchbinder
unnd andern leden vor dem Münster thüren zu zeit-
ten, so man predigt, ligen, unütz geschwetz zu trei-
ben, bey der peen fünff schilling pfennig.
Man soll auch an den Sontagen, vor imbiß unnd zu-
vor die predig unnd ampt im Münster uß ist, an
beiden armbrost Reinen, den büchssen Rein oder
zweckarmbrost Rheinen7, nit schiessen, bey peen
dreissig schilling pfennig.
Nach dem auch uf etlichen zünfftstuben ein böser
gebrauch gewesen, das man den zünfftigern am Son-
tag under der mittag predig zusamen gebotten, soll
sollichs hinfürter nit mehr geschehen, sonder die sel-
ben gebot erst nach vollendung der predig, so es die

d Fehlt in KO 1598.
e Fehlt in Disziplinarordnung 1535 und KO 1598.

6 Gestört (werden), s. Grimm, DWb 25, Sp. 570 (s.v. ver-
hindernis).

notturfft erheischt, zuerscheinen gesatzt werden,
bey einer peen dreissig schilling pfennig, so diejenen,
so anderß gebietten lassen werden, bezalen sollen.
Nach dem sich auch ein böser mißbruch haltet, das
an Sontagen vill volcks uf die greben und andere ort
spacieren gett, etlich uf den plätzen vor dem Mün-
ster und am Vischmarckt under der morgen und
mittag predig, nit zu kleiner ergernus frembder und
heimscher, stond, unnütz geschwetz zutreiben, So
lasset ein Ersamer Rath meniglich erinnern und er-
manen, zu zeitten der predig sollich spacieren und
stans uf den plätzen zuvermeiden. Dan wo uber die-
se verwarnung jemantz dasselbig freventlicher weiß
ubertretten, würdt ein Ersamer Rath ire diener der-
halben acht daruf zu haben verordnen und sich ge-
gen sollichen ubertrettern, je der gelegenheit nach,
erzeigen unnd halten.
Actum et decretum Mentags, den XXVIII. tag De-
cembris, Anno etc.e XXXIIII.

7 Der Armbrustrain ist die Schießbahn der Armbrust-
schützen, s. FWb 2, Sp. 127.

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