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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0413
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38. Kirchenordnung von Johannes Marbach

Zum drittenn. Wan dan die lection geendett, leut
man zusamen. In der weilen sollen sich beyde die
knaben und döchterlin, so fürgesteltt werden, all-
bereit versamlet haben und ein jedes an dem ort,
wie es in der wochen zuvor geordnett unnd beschey-
den wordenn, zuchtiglich erscheinen.
Zum vierdtenn. Nach dem zammen leutenp singt
die gantz kirch, so gegenwertig: Kum, heiliger
geist160 etc. Darauff thut der pfarherr von dem altar
zum eingang des gebetts: Almechtiger Gott, barm-
hertziger vatter, der du hast deine heilige en-
geln161 etc., samptt dem Vatter unser162 etc.
Zum fünfftenn spricht der pfarherr: Lieben freund,
auß was ursach mir auff diß |91| mal zusamen kom-
men, hapt ir heutt in der ampttpredig gnugsam ge-
hörtt, nemlich, das wir ewer liebe ettliche kind wöl-
len fürstellen, die da ires glaubens, was sie von Gott
und der rechten waren christlichen religion halten,
offentliche bekanttnuß thuen und darnach, so
ferr163 solche bekantnuß rechtgeschaffenn und der
h. göttlichen geschrifft gemeß, das wir sie dan auch
mit unserm gebett dem almechtigen Gott und vat-
ter unsers herren Jesu Christi befelhenn. Wolt der-
halbenn still sein, nidersitzen, damit keins das ander
irr164, und fleisig zuhörenn.
Zum sechstenn gehtt der pfarherr vom altar zu den
kindern, die furgesteltt sein, und redett sie in die
gemein also an:
Lieben kinder, ir seind vonn christlichen eltern ge-
boren, die haben euch wie auch alle andere kind der

p Gestr.: sich.
q Korr. aus: andere alle.
gleitete er Luther während des Augsburger Reichstags
auf die Feste Coburg. Im Jahr 1535 erhielt Dietrich eine
Pfarrstelle an St. Sebald in Nürnberg. Wegen seiner Kri-
tik an der Haltung Nürnbergs im Schmalkaldischen
Krieg wurde er 1547 seines Amtes enthoben. Veit Diet-
rich gab Nachschriften von Luthers Vorlesungen und
Predigten heraus. 1541 veröffentlichte er in Wittenberg
seine „Summarien“ zum Alten Testament, denen 1544
die zum Neuen Testament folgten. Beide wurden häufig
nachgedruckt, mehrfach auch zusammen. Vgl. RGG4 2,
Sp. 848; BBKL 1, Sp. 1302f.; Bernhard Klaus, Veit

kirchen und unserm herren Jesu Christo durch den
h. tauff eingeliebtt und dabey samptt ewern pfet-
tern und göttlin zugesagtt und versprochenn, das sie
euch bey inen daheim zu gottesforcht aufferziehen
wöllen und, so-|92| bald ir verstendig werden, lehren
die Zehen Gebott, die artickell des Christlichen
Glaubens, das h. Vatter unser und alle andereq
stuckh, so einem jeden waren christenn zuglauben
unnd zuwissen vonnöten, auch further, wan ir die-
selbigen jetz gelernett, das sie euch dan der kirchen
widerumb fürstellenn wöllenn, damit ir offentlich
bekantnüß ewers glaubens thuet und euch also sel-
ber frey willig als fromme kinder der kirchen zucht
und straff underwerff165. Dieweil dan ein sollichs
von euch anzuhören die gegenwertige kirch jetz ver-
samlett, so wöllet fein zuchtig uff das jenig antwor-
ten, das ich euch nach ordnung jetz fragenn würdt:
Nun wolan, mein lieber son, so sag mir, bistu
auch ein christ? etc.
Hie fragett der pfarherr zu erst schlechtt166 die
sechs stuckh167 on alle außlegung, wie sie gleich am
anfang des catechismi getrucktt sind, und wan 7
oder 8 knabenn die selbigen erzeltt haben, nach ord-
nung ein jeder in sonnders, so fahett er den vornen
an den Zehenn Gebotten wider an |93| unnd last im
durchauß168 auff ein jedes stuck die außlegung er-
zelenn.
Zum sibendenn. Wan dan beyde knaben und döch-
terlin alle stuckh des catechismi ordenlich erzelett
und außgelegtt habenn, so sprichtt sie der pfarherr
weiter also an:

Dietrich. Leben und Werk, Nürnberg 1958 (= EKGB
32).
160 Wackernagel 3, Nr. 19, S. 14; AWA 4, Nr. 15,
S. 205-209; Straßburger Gesangbuch (1541), S. I—III.
161 Vgl. Ps 91,11.
162 Mt 6,9-13.
163 Sofern.
164 Störe, in Verwirrung bringe, s. FWb 8, Sp. 214f.
165 Vgl. dazu oben S. 392.
166 Einfach.
167 Zu den sechs Hauptstücken des Katechismus s. unten
S. 428.
168 Von Anfang bis Ende, s. Grimm, DWb 2, Sp. 1584.

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