Lippe
Von der dope misbruck
Dat die gnedige thosage, der dope anhengigh, unnd
dat evangelionn nit gepredigt sint, auch, dat de
dope ein underpandt si gotlicher thosage unnd
gunsts unnd ein tekenn eines botfiertigen
xlevens, datx auch etliche unnotige ceremonien, als
olye, chrisma, saltz geprauchen, up latin ahine vor-
duschung gedoft, auch kinder, ein mall vann frowen
gedofft, anderweit mit underscheide gedoift, auch
gestadet, dat men ungeporne kinder doipen solde,
dat doch nit sein mach, yquia non potest renasci, qui
non est natusy37. |
Rechte wesent der doepe
Is Gottes wort unnd water durch sine insettunge,
Eph. 5 [26] unnd Augustinus38, unnd is also
rechtz, oft de denersa gotloiß wehren. Mochten der-
halben nit widder gedoft werdenn, de Judas gedoft
hedde unndb vann falschenn propheten tho Cheryn-
to gedoft worden. Gelick de beschnidung Esau unnd
der phariseer recht was, calso blievet die dope in sich
selbst auch rechtc, dann sie is up Gottes wort ge-
grundetd.
x-x B: levens vorswygen, is.
y-y Fehlt B.
z In C nachgetragen, D, E: recht, so see na luden der yn-
settunge myt water vullentagen werth.
a B: deners und gedoffte, beide.
b B: noch.
c-c Fehlt B.
d In C nachgetragen, D, E: gegrundet und nicht up dee
personen.
e B: wesent schal.
f-f Fehlt B.
g B, in C nachgetragen, D, E: thosage tho.
h-h D, E: Matt. et Marci ultimo.
i-i Fehlt D.
j In C nachgetragen, D, E: vertreckenn, oich darumme,
dat see tho kerchen horen, Ephesis 5 [Eph 4,5]. De ker-
che wert gedopth, derhalven oich de kynder, gelich wie
oich de eldesten und beweresten doctoren na den apo-
stelen glert, gebrueket unde beholden heben.
Nutticheit der doepe
In der dope wirt man weddergeporenn thom ryke
Goddes, Joan. 3 [3.5], Ty[tus] 3 [5], entfenget man
den hilligen geist unnd vergebunge der sunden, Ac-
to. 2 [38] unnd 22 [16], werde Christo ingelivet unnd
lebendich gemaket, 1. Cor. 12 [27], Gal. 3 [27],
Math. ultimo [28,18-20], 1. Petri 3 [21], alle sundige
wesente versopen als Pharao fihm roten mehref,
1. Petri 3 [20].
Der doepe rechte gebruck
Ohre kraft tho bewiesende, sie fordert mit dem ge-
loven ohre wort unnd thosageg verfhaten,
hMath. [28,19], Marci 16h [16], iActo. 8i [36-38].
De dope, weme de gehorig sei
Als der judenn kinder die besniedunge behorde,
Genesis 17 [10], Act. 239, so behort den christen kin-
deren de dope na Gottes worde, 1. Joan. 2 [24-29],
Ephe. 640, Deut. 6, 11, 31, Math. 18 [1-5], 19
[13-15], Luce 1 [57-66], Hiere. 1 [Jer 1]. Darumb sal
man auch de dope nicht vertreckennj.
37 Vgl. Augustinus, Epistola De praesentia Dei Liber, 10,
32: „tamen illa sanctificatio, qua efficimur et singuli
templa dei et in unum omnes templum dei, non est nisi
renatorum, quod nisi nati homines esse non possunt“,
PL 33, Sp. 844; CSEL 57, S. 110. Vgl. Decr. Grat. III,
dist. 4, c. 115 = ClCan I, Sp. 1397; siehe auch die Nas-
sau-Dillenburger Kirchenordnung von 1537, Sehling,
EKO X, S. 66 Anm. 19 sowie die Braunschweiger Kir-
chenordnung von 1528, Sehling, EKO VI/1, S. 360
Anm. 24.
38 Vgl. die in der Bremer Kirchenordnung von 1534 ange-
führten Stellen, Sprengler-Ruppenthal, Bremer
Kirchenordnung, S. 167f.
39 Apg 7,8.
40 Eph 4,5.
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Von der dope misbruck
Dat die gnedige thosage, der dope anhengigh, unnd
dat evangelionn nit gepredigt sint, auch, dat de
dope ein underpandt si gotlicher thosage unnd
gunsts unnd ein tekenn eines botfiertigen
xlevens, datx auch etliche unnotige ceremonien, als
olye, chrisma, saltz geprauchen, up latin ahine vor-
duschung gedoft, auch kinder, ein mall vann frowen
gedofft, anderweit mit underscheide gedoift, auch
gestadet, dat men ungeporne kinder doipen solde,
dat doch nit sein mach, yquia non potest renasci, qui
non est natusy37. |
Rechte wesent der doepe
Is Gottes wort unnd water durch sine insettunge,
Eph. 5 [26] unnd Augustinus38, unnd is also
rechtz, oft de denersa gotloiß wehren. Mochten der-
halben nit widder gedoft werdenn, de Judas gedoft
hedde unndb vann falschenn propheten tho Cheryn-
to gedoft worden. Gelick de beschnidung Esau unnd
der phariseer recht was, calso blievet die dope in sich
selbst auch rechtc, dann sie is up Gottes wort ge-
grundetd.
x-x B: levens vorswygen, is.
y-y Fehlt B.
z In C nachgetragen, D, E: recht, so see na luden der yn-
settunge myt water vullentagen werth.
a B: deners und gedoffte, beide.
b B: noch.
c-c Fehlt B.
d In C nachgetragen, D, E: gegrundet und nicht up dee
personen.
e B: wesent schal.
f-f Fehlt B.
g B, in C nachgetragen, D, E: thosage tho.
h-h D, E: Matt. et Marci ultimo.
i-i Fehlt D.
j In C nachgetragen, D, E: vertreckenn, oich darumme,
dat see tho kerchen horen, Ephesis 5 [Eph 4,5]. De ker-
che wert gedopth, derhalven oich de kynder, gelich wie
oich de eldesten und beweresten doctoren na den apo-
stelen glert, gebrueket unde beholden heben.
Nutticheit der doepe
In der dope wirt man weddergeporenn thom ryke
Goddes, Joan. 3 [3.5], Ty[tus] 3 [5], entfenget man
den hilligen geist unnd vergebunge der sunden, Ac-
to. 2 [38] unnd 22 [16], werde Christo ingelivet unnd
lebendich gemaket, 1. Cor. 12 [27], Gal. 3 [27],
Math. ultimo [28,18-20], 1. Petri 3 [21], alle sundige
wesente versopen als Pharao fihm roten mehref,
1. Petri 3 [20].
Der doepe rechte gebruck
Ohre kraft tho bewiesende, sie fordert mit dem ge-
loven ohre wort unnd thosageg verfhaten,
hMath. [28,19], Marci 16h [16], iActo. 8i [36-38].
De dope, weme de gehorig sei
Als der judenn kinder die besniedunge behorde,
Genesis 17 [10], Act. 239, so behort den christen kin-
deren de dope na Gottes worde, 1. Joan. 2 [24-29],
Ephe. 640, Deut. 6, 11, 31, Math. 18 [1-5], 19
[13-15], Luce 1 [57-66], Hiere. 1 [Jer 1]. Darumb sal
man auch de dope nicht vertreckennj.
37 Vgl. Augustinus, Epistola De praesentia Dei Liber, 10,
32: „tamen illa sanctificatio, qua efficimur et singuli
templa dei et in unum omnes templum dei, non est nisi
renatorum, quod nisi nati homines esse non possunt“,
PL 33, Sp. 844; CSEL 57, S. 110. Vgl. Decr. Grat. III,
dist. 4, c. 115 = ClCan I, Sp. 1397; siehe auch die Nas-
sau-Dillenburger Kirchenordnung von 1537, Sehling,
EKO X, S. 66 Anm. 19 sowie die Braunschweiger Kir-
chenordnung von 1528, Sehling, EKO VI/1, S. 360
Anm. 24.
38 Vgl. die in der Bremer Kirchenordnung von 1534 ange-
führten Stellen, Sprengler-Ruppenthal, Bremer
Kirchenordnung, S. 167f.
39 Apg 7,8.
40 Eph 4,5.
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