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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0333
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2. Lippische Kirchenordnung 1538

Wat man bi kerchen gebruke ahinmercken sal
Nemptlich, wat Got ingesat heftk, also recht tho
warende, unnd wat menschen sate seinl, dat unnutte
dardurch afthosunderende, darumb, so blivet de
rechte insate Christim der dope bi sich unveran-
dertn, als die geschut im namen des vaters unnd des
sons unnd des heiligen geisteso.
Menschen thosate bi der dope, als dat evange-
liump unnd gebede, sint nicht alleine frigig, sunder
nutte unnd gutq, dergeliken de fadderen umb der
widderdope willenn, der vorwenden, sies wetten
nicht, dat se gedoift sin, des dann de gefadderen
thuchnisse konnen gieben na tiden unnd die kinder
leren de hovetstucke des catechismit. Dope wigung,
olie, saltz etc., nademe die nit in Gottes wort ver-
fatet, auch di hillige kirche vann anfang her uohr
nicht voru notig erkantv, als man ain den kinderen
mercket, die in den huseren gedoift werden, auch die
rechten dopenunge mer verdunckeren, so leth man
darvon wunnd gentzlich napliebenw. |
Von kindelbeddesschen frawen
Nademe dat insegent der frowen ein ansehent gift,

k In C nachgetragen, D, E: heft und yn synen bochern der
schrifft, sunderlich yn des nyen testaments bochern.
l B: sein, tho provende, offte se nütte und ok fryg.
m B: Christi by.
n B: unvorwandelt.
o In C nachgetragen, D, E: geistes und solches to upbu-
winge yn gemeyner sprake, 1. Corinth. 14 [1-40].
p D, E: evangelium Marci [1,1-8].
q In C nachgetragen, D, E: gut, wente see synth dem wor-
de Gades gemeß.
r B: welcker.
s B: de kinder.
t In C nachgetragen, D, E: catechismi, so der kynder va-
der und moder afflyvich worden edder sunst myt den
oich tho gelyke und den Christum recht kennen leren
und see yn Gades fruchten upteen, dat der oldern vor-
nemliche ampth ys, Ephes. 6 [4],
u-u B: nicht.
v B: erkant hefft. In C nachgetragen, D, E: erkant, als
Justinus Martyr betuget.
w-w Fehlt B.
x In C nachgetragen, D, E: etc., oich umme andere swa-

als wehre sie durch dat tellent enthilliget, dat doch
Gottes werck ist, unnd di echtestandt dardurch ver-
achtlich, is des nit nodig, doch mach sodain kindel-
beddessche uthe friem gemoite thor kerchen goin,
Got dancken unnd vort umb genade bittenn,
etc.x
yUnnd were ein kindtken ihm hause gedoft,
zsal manz deme diener ansegen, darvor he Got dan-
cken sall unnd aver dat kindt lesen Evangelium
Marci41, dartho dat vaterunser42 unnd dat leste ge-
bet over dat kinta: Die almechtige, ewige Gott
etc.,43 unnd beschlute: De here behoide dienen in-
ganck unnd uthganck vann nu ahinb tho ewigen ti-
den, ameny44.
Menn sal auch in duscher sprake doipenn umb
der thohorer willen thor betterunge, als die aposto-
lenn ihnn ohrer sprake deden, auch decretalesc de
officio Judicis ordinarii45 vermeldend.
Des sacraments des altars misbruck
Dusses hochwierdigenn sacraments heft man miß-
brucket mit seelmissen, winckelmissen vor gesunt-
heit, farlicheit unnd dergelikenn, kopmissen vor
gelte, Godde darmedde vor die sunde alsf einen offer

chen wyllen sych guetlich ynheimich tho holden und da-
rumb, dat see oich ere egen lyff nicht vorwarlosen.
y-y In C gestrichen, fehlt D, E.
z-z B: so schal man dat.
a B: kint, oratio.
b B: ahin wente.
c B: decretales titulo.
d In C nachgetragen, D, E: vermelden und der keyser
Iustinianus in Novellis [siehe Anm. 45].
e B: gelt, güdter.
f B: als myt.

41 Mk 10,13-15.
42 Mt 6,9-13.
43 Luther, Taufbüchlein, BSELK S. 910. Vgl. Spren-
gler-Ruppenthal, Bremer Kirchenordnung, S. 178
Anm. 280.
44 Ps 121,8.
45 X 1.31.14 = ClCan II, Sp. 191f.; Vgl. Novellae 146 =
ClCiv III, S. 714-718. Siehe hierzu auch Sprengler-
Ruppenthal, Joannes Amsterdamus, S. 468f.

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