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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0137
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1. Überschreibung des Dominikanerklosters St. Paul an den Rata
27. Januar 1530

Wy, Ernestus Backhuis1, prior, Arnoldus Rinsche,
supprior, und vorth alle conventen broder des clo-
sters sancti Pauli bynnen Mynden bekennen unnd
betugen openbar in krafft dusses breves vor uns und
eynem ideren, wor vor dusse breff kometh sein, ho-
ren lesen unnd myt irsocht werden, geistlikes unde
wartlikes standes, so und alse etlige erringe under
dem gemenen der stadt Myndenn und uns des evan-
gelien halven gewesen, des wy uns itßen myt ene
vorplichtet hebben, na cristliger ordinantien2 na to
trachten unde komen, to nenem dele afftenemende
addir vorlengende, dar sick gude frunde ingeslagen
und uns leffliken und fruntliken scheden und vor-
dragen, so dat gehandelt bespraken und durch uns
ingegan unnd bewilleth, so dat wy na dusser tidt
neyne jungen broder to uns nemen willen addir
scholen, dan, ßo wy nu de tidt, uns Gott dat leventh
gunt, wem dat geleveth, dar inne blyven, unnd van
deme wy hebben leven3.
Idoch willen wy alle clenode, segell und breve in
eyn besluth addir bewhar don, darto scholen ses slo-
tell syn, der twe rades personen, twe van den ver-
tigen4, alse dem vertigenmester, amptemester, unde
twen uthe den gemenen der stadt Mynden scholen
hebben, de clenode und breve in dem closter in be-
whar to blyven tho der behoff, so uns nodich worde,
uns darvan to besorgende unnd nottrufft to schaf-
fende.

a Textvorlage (Handschrift): KAM A 1 Nr. 514. Abdruck:
von Schroeder, Stadtrecht, S. 306f. Nr. 174; Land
und Leuten dienen, S. 31-33.

1 Ernst Backhaus war 1530/31 Prior des Mindener Do-
minikanerklosters, Lohrum, Minden - Dominikaner,
S. 632.

Ock enwillen wy nycht predigenn laten in unßem
closter, wen dem gemenen nycht gefellich. Hirvor
uns de gunst unde genade geschein, hebben wy, vor-
gerorten broders, dem gemenen der stadt Mynden
eyndrechtigen myt gans gudem willen etlige plasße
und buwete, der wy woll entberen konden, to behoff
der stadt Mynden leffliken gheven und averlaten.
Erstliken den bomhoff twusschen Wilken Clencken
buwete ume dat ßekenhuißes5 wenten an den munte
hoff dwer aver den kerckhoff myt der cappellen
sancti Anthoni, disciplinen huße unnd sekenhuße
wenten an den cruceganck, den men affscheren
schall, so dat nemant in dat closter addir wy dar hen
komen scholen, to behoff eyner gemenen strate.
Tom anderen hebben wy den gemenen der stadt
Mynden den utersten hoff, nemptliken den hoppen-
garden na der stadt muren, van dem winraven an
wenten an des varwers hoff myt allen buweten, bo-
den, spiker unnd anders averlaten, idoch uns unde
den jennen, dar ore lyfftucht inne hebben, beholtlich
unde unghekrencketh, so uns ock nodich, der boden
mechtich, van uns to donde beholtlich fullich, doch
myt medewetende des gemenen to scheinde.
Ock hebben wy uns wider vorplichtet, dat wy
nemande na dusser tidt van dem closter addir gu-
deren wes vorscryvenn addir don willen, dan ßo uns

2 Vgl. die Mindener Kirchenordnung, die am 13. Februar
1530 öffentlich verkündet wurde, unten, Nr. 2.
3 Gemeint ist: dass derjenige, der möchte, für die Zeit, die
Gott ihm das Leben vergönnt, im Kloster bleiben und
von dem leben könne, was der Konvent habe.
4 Zu den Vierzigern siehe oben, S. 106.
5 Leprosenhaus St. Nicolai, siehe unten, S. 138 Anm. 59.

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