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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0361
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2. Lippische Kirchenordnung 1538

dat sie de kinder nach einander fragen und opentlich in
der kercken antwort van en horen. Und schall den huß-
vetern dorch de visitatores ernstlich gebaden werden,
dat se iren kyndern tho desser vorhor des catechismi alle
sondage tho kamen gebiedenn. Dartho schollen ock die
pastores unnd amptlude de husveder vormanen.
Die amptlude unde borgermeister schollen ock myt ernst
daraver holden, dat de pastores, diaconi, schulmeister
nicht motwillig beledigt werden, item dat se truwlick
unnd tho geborlicker tydt betalet werden.
Se schollen oick die stede und dorpschaffte dartho hol-
den, dat se de kercken und der kercken personen behu-
sunge, scholen und custos wonung nicht vorfallen laten,
Item, dat sie desulvigen truwlich buwen, eder wedder-
umb uprichten. Unnd so de amptlude, burgermester, ste-
de edder dorper in dessen nodigen werck unwillig syn
werden, schollen de superattendenten der herschafft dar-
van anzeigunge don, und wirt sich de herschafft also er-
zeigen, dat stede und dorper in dessem billicken gehor-
sam nicht sumelich syn werden. Thodem wert ock der
herschafft tho allen nodigen gebuwte an solcken orden,
dar ydt de nottrufft erfordert, holt geven.

Wat oick den kercken enthogen, acker, weße, holt eder
thinß, dat schall onen ane alle vortoch wedderumb re-
stituert werdenn.
De visitatores schollen oick den stifften und klostern
ernstlick befelen, dat se sick den parkercken glickformig
macken mit predigen, mit der communio unnd mit an-
dern christlichen ceremonien und mit affschaffung der
mißbrucke, der offermiße, der hilligen anropinge, geloff-
ten, kappen etc. Schollen oick nicht mit den horis cano-
nicis beladen syn.
Unnd wor in stifften edder klostern noch nicht christ-
licke predicanten sind, schollen alsobald solche darhen
vorordent werden, und schal ohnen uth den stifften ed-
der klostern gewisse besoldung gereickt werden.
Men schal oick erkunding hebben van den gudern und
inkamen, und niemandt etwes darvan thoriten gestaden,
den van dessen gudern moth mit der tydt den parker-
cken, studiis und hospitaln hulpe geschehen.
Dewile averst noch olde personen in stifften und klostern
sind, schollen se underholdung hebben unnd nicht ver-
stott werden, so vern se sick den parkercken glieckformig
maken, als gesecht ist.

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