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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0362
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Lippe

3. Kirchenordnung des Antonius Corvinusa
[1542]
Uthtoch uth der ordinantien Corvini1

Dut na beschreven behort by de dre frage na der
bicht
Korte form der absolution
Leve broder off suster. Nachdem dü dyne vordorven
natür und thoneginge tho den sunden volest und ok
dyne graven sunde, darmede dü de gebade Gades
vaken und veel myt gedancken, worden und wer-
cken avertreden heyff[s]t und dar ok eynen mysfal-
len heyffst und bedrovede conscientien, und byddest
und begerest, dat ik dyne conscientien und ghewet-
ten trosten wolde und dy van amptes wegen de ab-
solütion mede delen wolde, so segge ik dy in krafft
mynes amptes und der slotel, dat is des hilligen
evangelii, als Christus synte Peter und syner ker-
cken in uplosinge der sünde bevalen heyfft2, dat dy
alle dyne sunde umme Christus wyllen gnedichliken
vorgeven synt, und spreke dy van den sulvigen loeß
in dem namen des vaders und des sons und des hil-
ligen geistes, amen. |148v|
Na der absolütion schal de prester se underwysen,
wat dat sacrament des altars sy und worumme dat
Christus ingesettet hebbe, und wat me dar soken
und halen scholle. Averst upt hogeste schal me en
inbelden eynen rechtschapen gheloven, wo me dorch
den sulven geloven vorgevinge der sunde und alle
godtlike woldat, dat is dat ewyge levent und myt-
erven3 Christi, dorch Christum im aventmal vorge-
spraken, myt dem gheloven mothen entfangen und

a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW OWL, L 65
Nr. 4, fol. 148r-161r. Abdruck (Exzerpt): Tschak-
kert, Briefwechsel, Nr. 218.
1 Calenberg-Göttinger Kirchenordnung von 1542, Seh-

ghevatet werden, und de entfangen dat hillige,
hoechwerdige sacrament werdigen.
De averst dat hoechwerdige und hillige sacra-
ment entfangen und bekennen sick nicht vor sun-
ders und begeren nicht, der sulvigen loes tho wer-
den, dat is vorgevinge der sunde dorch dat blodt
und vordenst Christi, sunder myt ohren wercken
wyllen salich werden, |149r| blyvet de thorne Gades
und entfangen dat hillige, hochwerdige sacrament
des lyves und blodes Christi thor vordomisse und
gerichte, als S. Pawel, 1. Cor. 11 [29], secht, wente se
laten sick dat vorgeves vordregen, dat se dar neyne
frucht van entfangen dorch den geloven an Chri-
stum, und anhe gheloven ysset nicht mogelick, dat
me Gade behagen konne, Hebreos 11 [6].
Item, me schal nemande tho dem hoechwerdigen
sacramente tholaten, he hebbe sick den ersten by
dem prester bewyset und eyne absolütion entfangen.
Item, vor allen dyngen schal me thoseen, dat in
der administration, dat is uthdelinge des sacramen-
tes, yo schee na der insathe Christi in beider gestalt,
sunderliken in dem blode Christi van dem kelcke,
wente he secht: Drincket alle dar uth4, darumme
schal me nichtes vorandern in der insathe Christi.
|149v|
Up den dorperen
Dewyle de pastorn in solcken und andern christliken
ceremonien nicht so güde hulpe hebben als in den
steden, konnen solcke ordeninge nicht geholden

ling, EKO VI/2, S. 708-843. Zu Antonius Corvinus sie-
he oben, S. 289 Anm. 74.
2 Mt 16,19; 18,18; Joh 20,23.
3 Vgl. Röm 8,17.
4 Mt 26,27.

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