Essen
verfuigen wolln, sol man dessen irer bey den mestern
erkundigen und die almus afzechenο. |4r |
15. Wan dan, wie opahngereichten (so des h[ei-
ligen] geistes5 als andern) opkomsten, wie och die
collecten die armen, wilche binnen disser stadt Es-
send alsovill muglichen notturftiglich versehen, sall
eyn ider derselbigen armen, bie verluiß sodaniger
stuir, als man inen tholeggen wurde, des beddelens
ostiatim oder fur den doeren sych enthaldennπ.
16. Dhamit oich die armen, so overmitz den al-
muß, wie vurs., underhalten werden, wetten moe-
gen, wie eß mit ererfungh irer guter gehalten wirden
soll, also sall inen in tidt des inschrivens durch den
fursthender, dat ire verlatenschop tot behoiff der
armen solln hinfallen und nha irem doitlichen afgan-
ge verbliben, myt allem flit vorgehalten und inge-
bildet werden. Jedoch, wanehe alsolche underhalte-
ne armen kindt oder kindere nha sich verlaeten wur-
den, alßdan sall in dem eynem erbarn rhat meti-
gungh syn vorbehaltenn.
Von armen krancken in den gaisthusern
1. Eß soll das gasthuiß6 fur die arme krancken, dern
kranc[k]heiten abscheuelich und contagios sin[d], ge-
halten wirden loblicher manieren und die krancken
nyt naickt oft bloit, sonder in iren deglichen kledern
dar ingebracht und nha irem doitlichem afganck de-
selbiger kleder dem gasthuismester thogefallen und
tho dern selbigen begrefniß ein besonder ort verord-
net werden.
2. Tot dem gasthuismester solln (sovill muglich)
gotsfurchtige und entzele leuthe oder die ire kinder
synt, die lesen oder die krancken troistlich thosprek-
ken konnen, ahngestalt und verordenet werdenn. |4v|
3. Eß soll tho dem titlichenn pestilentz huiß7 eyn
besonder provisor geordnet werden, die dem titli-
chen gasthuismester noitturft fur die armen und
krancken bestelle.
o Armen sollen gotsfurchtig synn.
π Armen sollen nit fur den doeren bitten.
ρ Underhalt der armen krancken.
σ Spise der armen kranckenn.
τ Bedelers, wie tho huisen.
5 Das Heilig-Geist-Spital mit Gasthaus ist 1340 erstmals
erwähnt. Es diente als Herberge für mittellose Stadtbe-
4. Und mhan soll (wanehe gein pestilenz is) das
gasthuiß und anders darinne repareren, maeken und
tuigen, wat noedig wehre, und datselbige, wat Gott
geven wirt, aufs kumstige spaeren.
5. Item die prediger solln tot den armen kran-
cken, in sollchem gasthuiß bedlegerigh, und sunst
eyn flitig opsehen hebben und in dem iren beroip
getrewelich nachstellenn.
6. Item, wanehe enig burger, burgersche oder in-
gesettene entweder seine kynder, bewanten oder ge-
sinde, in diser stadt wonende, in dat pestilentz huiß
brengen wurde, alsdan solln dieselbige van dem bur-
ger, burgerschen oder ingesettenen, welche den
krancken also dar in brengen wurde, myt irer be-
koistigungh verplegen laeten; und da dat nit ge-
schege, alsdan sol die provisor den underhalt doen
und die jenige, so den krancken dar in brengen lae-
ten, duppelt wedergevenρ.
7. Im fall aber die macht bie inen nit sin wurde,
alsdan solln die arme krancken durch die opkomsten
des selbigen gasthuiß oder des h. geists8 under an-
dern, wie vurs., versorget und den krancken be-
quemliche, dregliche und gefellige spise und dranck
thogestalt werdenσ.
Von frembden bedelern und wantschapen leuten
Item die frembde, wandlende bedelers soln thor
nachtraw eyn plaitz und gelegenheit in dem gast-
huiß des hiligen geists hebben. |5r|
Fürs irst solln hir geine frembde bedelers thor
nachtraw thogelaten werden sonder consent des tit-
lichen provisors, solln ock nit lenger dan eine nacht
nha altem gebruick desselbigen gasthuiß geherbergt
werden. Und so die gasthuismester jemandt van sol-
chen bedelern lenger, als solche ordnungh vermagh,
darin herbergen wurde, die sol syn ampt verwirckt
hebbenτ.
wohner, Arens, Hospital, S. 77-128; Fehse, Stadt Es-
sen, S. 224-226.
6 Siehe oben, Anm. 5.
7 Das Siechenhaus vor den Toren der Stadt ist Anfang des
15. Jahrhunderts erstmals erwähnt, Arens, Siechen-
haus, S. 44-95; Fehse, Stadt Essen, S. 227f.
8 Siehe oben, Anm. 5.
506
verfuigen wolln, sol man dessen irer bey den mestern
erkundigen und die almus afzechenο. |4r |
15. Wan dan, wie opahngereichten (so des h[ei-
ligen] geistes5 als andern) opkomsten, wie och die
collecten die armen, wilche binnen disser stadt Es-
send alsovill muglichen notturftiglich versehen, sall
eyn ider derselbigen armen, bie verluiß sodaniger
stuir, als man inen tholeggen wurde, des beddelens
ostiatim oder fur den doeren sych enthaldennπ.
16. Dhamit oich die armen, so overmitz den al-
muß, wie vurs., underhalten werden, wetten moe-
gen, wie eß mit ererfungh irer guter gehalten wirden
soll, also sall inen in tidt des inschrivens durch den
fursthender, dat ire verlatenschop tot behoiff der
armen solln hinfallen und nha irem doitlichen afgan-
ge verbliben, myt allem flit vorgehalten und inge-
bildet werden. Jedoch, wanehe alsolche underhalte-
ne armen kindt oder kindere nha sich verlaeten wur-
den, alßdan sall in dem eynem erbarn rhat meti-
gungh syn vorbehaltenn.
Von armen krancken in den gaisthusern
1. Eß soll das gasthuiß6 fur die arme krancken, dern
kranc[k]heiten abscheuelich und contagios sin[d], ge-
halten wirden loblicher manieren und die krancken
nyt naickt oft bloit, sonder in iren deglichen kledern
dar ingebracht und nha irem doitlichem afganck de-
selbiger kleder dem gasthuismester thogefallen und
tho dern selbigen begrefniß ein besonder ort verord-
net werden.
2. Tot dem gasthuismester solln (sovill muglich)
gotsfurchtige und entzele leuthe oder die ire kinder
synt, die lesen oder die krancken troistlich thosprek-
ken konnen, ahngestalt und verordenet werdenn. |4v|
3. Eß soll tho dem titlichenn pestilentz huiß7 eyn
besonder provisor geordnet werden, die dem titli-
chen gasthuismester noitturft fur die armen und
krancken bestelle.
o Armen sollen gotsfurchtig synn.
π Armen sollen nit fur den doeren bitten.
ρ Underhalt der armen krancken.
σ Spise der armen kranckenn.
τ Bedelers, wie tho huisen.
5 Das Heilig-Geist-Spital mit Gasthaus ist 1340 erstmals
erwähnt. Es diente als Herberge für mittellose Stadtbe-
4. Und mhan soll (wanehe gein pestilenz is) das
gasthuiß und anders darinne repareren, maeken und
tuigen, wat noedig wehre, und datselbige, wat Gott
geven wirt, aufs kumstige spaeren.
5. Item die prediger solln tot den armen kran-
cken, in sollchem gasthuiß bedlegerigh, und sunst
eyn flitig opsehen hebben und in dem iren beroip
getrewelich nachstellenn.
6. Item, wanehe enig burger, burgersche oder in-
gesettene entweder seine kynder, bewanten oder ge-
sinde, in diser stadt wonende, in dat pestilentz huiß
brengen wurde, alsdan solln dieselbige van dem bur-
ger, burgerschen oder ingesettenen, welche den
krancken also dar in brengen wurde, myt irer be-
koistigungh verplegen laeten; und da dat nit ge-
schege, alsdan sol die provisor den underhalt doen
und die jenige, so den krancken dar in brengen lae-
ten, duppelt wedergevenρ.
7. Im fall aber die macht bie inen nit sin wurde,
alsdan solln die arme krancken durch die opkomsten
des selbigen gasthuiß oder des h. geists8 under an-
dern, wie vurs., versorget und den krancken be-
quemliche, dregliche und gefellige spise und dranck
thogestalt werdenσ.
Von frembden bedelern und wantschapen leuten
Item die frembde, wandlende bedelers soln thor
nachtraw eyn plaitz und gelegenheit in dem gast-
huiß des hiligen geists hebben. |5r|
Fürs irst solln hir geine frembde bedelers thor
nachtraw thogelaten werden sonder consent des tit-
lichen provisors, solln ock nit lenger dan eine nacht
nha altem gebruick desselbigen gasthuiß geherbergt
werden. Und so die gasthuismester jemandt van sol-
chen bedelern lenger, als solche ordnungh vermagh,
darin herbergen wurde, die sol syn ampt verwirckt
hebbenτ.
wohner, Arens, Hospital, S. 77-128; Fehse, Stadt Es-
sen, S. 224-226.
6 Siehe oben, Anm. 5.
7 Das Siechenhaus vor den Toren der Stadt ist Anfang des
15. Jahrhunderts erstmals erwähnt, Arens, Siechen-
haus, S. 44-95; Fehse, Stadt Essen, S. 227f.
8 Siehe oben, Anm. 5.
506