4. Polizeiordnung 1574/1580/1581
4. Polizeiordnunga
15. Mai 1574 / 2. September 1580 / 1. Mai 1581
Der wohlgebohrner graff und herr, Adolff1, graff zu
Neuvenaer, Möers und Limburg, herr zu Bedbur,
Werth, Alpen betc., läst durch die botten in der
graffschafft Möers in einem jeden kirspell nachfol-
gende gebott und befehl öffentlich ablesen und pu-
bliciren, genommen auß graff Hermans2 policey ord-
nung vom jahr 1574c, den 15. May.b3
1. Erstlich, keine verdächtige persohnen in der
graffschafft zu dulden, und wofern deren befunden,
sollen die unterthanen und bottend anbringen uff
eine pöen von 10 ggl. [=Gulden] und sonderlich die,
so mit dieberey, rauben, morden und sonst be-
fambte4, die der gebühr gestrafft [werden].
2. fDie heimlichef versamblungen der jungen gesellen
und mägden in wein- und bierhäusern gsollen wirth
und botten nicht gestatten, sondern anbringen uff
ein pöen von 12 ggl.g
a Textvorlage PO 1574/1580 (Handschrift): Kreisarchiv
Viersen, Bestand Pelden gen. Cloudt AB (Amtsbuch) 7,
fol. 16v-18v. Abdrucke: Henrichs, Geschichte
S. 342-348; Deisel, Krefeld, S. 48-51 (nach Hen-
richs, gekürzt). Textvorlage PO 1581 (Handschrift):
LAV NRW R, Oranien-Moers, Akten Nr. 78, fol.
24r-28r.
b-b PO 1581: Hackenbroich und Althena etc., hatt bevho-
lenn, in der graffschafft Moerß und herschafft Creffeld
in einen jeden kirspell nachfolgende gebott und befelch
offentlich ablesen und publicieren zu lassen.
c In PO 1574/80: 1524.
d PO 1581: botten die.
e PO 1581: befambt, damit.
f-f PO 1581: Alle.
g-g PO 1581: soll man nicht gestatten auf ein peen von
zwolff goltg. auff ein jedere persohn, so in sollicher ver-
samlongh befonden oder dieselbighe gestattet, zu ver-
bueten.
h PO 1581: wollen.
i PO 1581: verbotten haben.
j PO 1581: die nicht allein.
3. Und dieweil auß diesen versamblungen fast5
heimlich treuw6 und hurerey gestifft, so habenh ihre
g[naden] die heimliche treuw gantz und gar verworf-
fen und verbotteni, daß diej zu recht nicht bestehen,
sondernk lgestrafft werden sollen bey den reichen
mit 100, bey den gemeinen leuthen mit 20 oder 10
ggl.l nach gelegenheit der persohnm.
4. Wie nun die kirßpels leuth und botten dieselbe, so
über dis mandat schreiten, nicht anbringen, wollen
ihre g. jeden mit 5n ggl. nach gelegenheit der per-
sohn straffen.
5. Ehebruch, hurerey wollen ihre g. nichto dulden
oder leyden, dan ehebruch pmit dem schwert oder
sonst nach außweisung keyser Carls des fünfften
uffgerichtete ordnungp7 hurerey, die reichen mit 100,
gemeine leuth mit 50, 30, 20 oder 10 ggl. nach ge-
legenheit straffenq.
k PO 1581: sondern auch.
l-l In PO 1581 gestrichen.
m PO 1581: persohn und gestalt der sachen gestrafft wer-
den sollen.
n PO 1581: 5 oder mehrers.
o PO 1581: keins wegs.
p-p PO 1581: nach gemeinen rechten mit leibstraff, und
auch.
q PO 1581: beganghner ubertrettongh mit gelt oder sonst
zu straffongh.
1 Adolf von Neuenahr-Alpen (1549-1589) regierte seit
1570 in der Herrschaft Alpen und seit 1578 in der Graf-
schaft Moers.
2 Hermann von Neuenahr (1520-1578), siehe oben, S. 157.
3 Das Original der Polizeiordnung 1574 ist nicht erhalten.
4 Verdächtigt, DRW I, Sp. 1367.
5 Oft.
6 Geheime Eheabredungen ohne Zustimmung der Eltern,
Grimm, DWb 22, Sp. 342.
7 Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. (Carolina)
von 1532, Art. 120f.
173
4. Polizeiordnunga
15. Mai 1574 / 2. September 1580 / 1. Mai 1581
Der wohlgebohrner graff und herr, Adolff1, graff zu
Neuvenaer, Möers und Limburg, herr zu Bedbur,
Werth, Alpen betc., läst durch die botten in der
graffschafft Möers in einem jeden kirspell nachfol-
gende gebott und befehl öffentlich ablesen und pu-
bliciren, genommen auß graff Hermans2 policey ord-
nung vom jahr 1574c, den 15. May.b3
1. Erstlich, keine verdächtige persohnen in der
graffschafft zu dulden, und wofern deren befunden,
sollen die unterthanen und bottend anbringen uff
eine pöen von 10 ggl. [=Gulden] und sonderlich die,
so mit dieberey, rauben, morden und sonst be-
fambte4, die der gebühr gestrafft [werden].
2. fDie heimlichef versamblungen der jungen gesellen
und mägden in wein- und bierhäusern gsollen wirth
und botten nicht gestatten, sondern anbringen uff
ein pöen von 12 ggl.g
a Textvorlage PO 1574/1580 (Handschrift): Kreisarchiv
Viersen, Bestand Pelden gen. Cloudt AB (Amtsbuch) 7,
fol. 16v-18v. Abdrucke: Henrichs, Geschichte
S. 342-348; Deisel, Krefeld, S. 48-51 (nach Hen-
richs, gekürzt). Textvorlage PO 1581 (Handschrift):
LAV NRW R, Oranien-Moers, Akten Nr. 78, fol.
24r-28r.
b-b PO 1581: Hackenbroich und Althena etc., hatt bevho-
lenn, in der graffschafft Moerß und herschafft Creffeld
in einen jeden kirspell nachfolgende gebott und befelch
offentlich ablesen und publicieren zu lassen.
c In PO 1574/80: 1524.
d PO 1581: botten die.
e PO 1581: befambt, damit.
f-f PO 1581: Alle.
g-g PO 1581: soll man nicht gestatten auf ein peen von
zwolff goltg. auff ein jedere persohn, so in sollicher ver-
samlongh befonden oder dieselbighe gestattet, zu ver-
bueten.
h PO 1581: wollen.
i PO 1581: verbotten haben.
j PO 1581: die nicht allein.
3. Und dieweil auß diesen versamblungen fast5
heimlich treuw6 und hurerey gestifft, so habenh ihre
g[naden] die heimliche treuw gantz und gar verworf-
fen und verbotteni, daß diej zu recht nicht bestehen,
sondernk lgestrafft werden sollen bey den reichen
mit 100, bey den gemeinen leuthen mit 20 oder 10
ggl.l nach gelegenheit der persohnm.
4. Wie nun die kirßpels leuth und botten dieselbe, so
über dis mandat schreiten, nicht anbringen, wollen
ihre g. jeden mit 5n ggl. nach gelegenheit der per-
sohn straffen.
5. Ehebruch, hurerey wollen ihre g. nichto dulden
oder leyden, dan ehebruch pmit dem schwert oder
sonst nach außweisung keyser Carls des fünfften
uffgerichtete ordnungp7 hurerey, die reichen mit 100,
gemeine leuth mit 50, 30, 20 oder 10 ggl. nach ge-
legenheit straffenq.
k PO 1581: sondern auch.
l-l In PO 1581 gestrichen.
m PO 1581: persohn und gestalt der sachen gestrafft wer-
den sollen.
n PO 1581: 5 oder mehrers.
o PO 1581: keins wegs.
p-p PO 1581: nach gemeinen rechten mit leibstraff, und
auch.
q PO 1581: beganghner ubertrettongh mit gelt oder sonst
zu straffongh.
1 Adolf von Neuenahr-Alpen (1549-1589) regierte seit
1570 in der Herrschaft Alpen und seit 1578 in der Graf-
schaft Moers.
2 Hermann von Neuenahr (1520-1578), siehe oben, S. 157.
3 Das Original der Polizeiordnung 1574 ist nicht erhalten.
4 Verdächtigt, DRW I, Sp. 1367.
5 Oft.
6 Geheime Eheabredungen ohne Zustimmung der Eltern,
Grimm, DWb 22, Sp. 342.
7 Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. (Carolina)
von 1532, Art. 120f.
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