Moers
6. Wer eine junge magd, die sichr fromb gehalten
und ein gut gerüchte |17r| hatt, zwangert, der soll
die, so das den eltern gefallen würde, zur ehe behal-
ten, wo nicht, soll ihr eine morgengabe, so groß ihre
eltern ihr geben können, verrichten und in straff 50
ggl., halb dem h[errn]8 und halb den armen,
sverfallen seynαs.
7. Junge mägde, die nach befinden selbst ursach zu
solche[r] hurerey geben, tsoll man mit dem
kaeck9 straffent.
8. Auff sontage und andere tagen, wan man predigt,
soll niemand ausserhalb der kirchen, uff den kirch-
hoff, uff der gaßen oder marcktu stehen bleiben uff
eine pöen von 10v ggl., und diesem nachzukommen
sollen die botten ins gemein unter der predigt zwey-
oder dreymahl außgehen, und wen sie also betret-
ten, uffzeichnen und angeben, wdie bettler durch die
schinder10 zu straffen und zum land außzujagen.
Und welcher bott in diesem säumig, soll allemahl so
offt, er fehlet, mit einen ggl. gestrafft werdenw.
xHierauf sollen die kirchmeisters mit merckenx.
9. Unter der predigt uff sontag und festen (auß-
genohmen die marckttage) soll auff dem marckt
undy kirchhoff oder sonsten uff der gassen keine krä-
merey oder kauffmanschafft feil gehalten werden,
und da die botten auf solche tagez etwaß findena, die
α Vide Exodi cap. 12, v. 16, 17, 18.
r Fehlt PO 1581.
s-s PO 1581: fallen.
t-t PO 1581: sollen nit allein dessen kein genoß haben, son-
der auch nach ermessigongh gestrafft und im fall der er-
widderongh mit dem kax beschaemet werden. Adde art.
33.
u PO 1581: marckt onnutz gheswetz treiben oder sonst ohn
ursachen sitzen oder.
v PO 1581: zween.
w-w In PO 1581 gestrichen.
x-x Fehlt PO 1581.
y PO 1581: auff dem.
z PO 1581: tage deßen.
a PO 1581: finden wurden, sollen die krämer zum iersten-
mahl mit einem, danach mit zwehen goltgulden ge-
strafft, und zum drittemahl.
wahr soll preiß gegeben seyn, welches die bottenb
auch stracks heimnehmenc und die helffte haben,
daß andere in des schultzheißen hand lieberen solle,
den armen zu geben. dHierauf sollen die kirchmei-
sters mit ein uffsehen habend.
10. Daße auch unter der predigt einige heimliche
conventicula durch wiedertäuffer oderf anderer sec-
ten gehalten werden, die soll ein jeder unterthan, so
deßen wißens hätte, und sonderlich die botten, ahn-
bringen uff eine pöen von 1 ggl. gHierauff sollen die
kirchmeisters mit ein uffsehen habeng.
11. Wein, bier, brandtewein und ander getränck soll
unter der predigt uff sontag für- und nachmit-
tagh nicht gezapffet werden uff eine pöen von 10 ggl.
oder 5 ggl. nach gelegenheit, und wan die botten daß
vernehmen und nicht anbringen, sollen sie allemahl
einen ggl. zur straff geben, doch den wegferti-
gen11 leuthen ist dem herbergierer12 für gebührlich
geld eßen und trincken zu geben, unverbotten.
12. Eini wirth soll abends nach neun uhren des som-
mers, und winters nach acht uhren, nichtj zapffen
uff eine pöen von 5 ggl. Und wen die botten jemand
befinden, die daß überschreiten würden, sollen sie
ahnbringen bey pöen vonk 1 ggl.
13. Unnütz schwehren13, fluchen, karten- und dob-
b PO 1581: botten in dem fall.
c PO 1581: hinnehmen.
d-d Fehlt PO 1581.
e PO 1581: Da.
f PO 1581: und.
g-g Fehlt PO 1581.
h PO 1581: nachmittag den underthanen.
i PO 1581: Kein.
j Fehlt PO 1581.
k Fehlt PO 1581.
8 Adolf von Neuenahr-Alpen, siehe oben, Anm. 1.
9 Pranger, Grimm, DWb 11, Sp. 47.
10 Henker, Grimm, DWb 15, Sp. 195.
11 Durchreisenden, Grimm, DWb 27, Sp. 3111-3113.
12 Wirt einer Herberge, Grimm, DWb 10, Sp. 1064.
13 Unnötiges Schwören, Beschwören.
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6. Wer eine junge magd, die sichr fromb gehalten
und ein gut gerüchte |17r| hatt, zwangert, der soll
die, so das den eltern gefallen würde, zur ehe behal-
ten, wo nicht, soll ihr eine morgengabe, so groß ihre
eltern ihr geben können, verrichten und in straff 50
ggl., halb dem h[errn]8 und halb den armen,
sverfallen seynαs.
7. Junge mägde, die nach befinden selbst ursach zu
solche[r] hurerey geben, tsoll man mit dem
kaeck9 straffent.
8. Auff sontage und andere tagen, wan man predigt,
soll niemand ausserhalb der kirchen, uff den kirch-
hoff, uff der gaßen oder marcktu stehen bleiben uff
eine pöen von 10v ggl., und diesem nachzukommen
sollen die botten ins gemein unter der predigt zwey-
oder dreymahl außgehen, und wen sie also betret-
ten, uffzeichnen und angeben, wdie bettler durch die
schinder10 zu straffen und zum land außzujagen.
Und welcher bott in diesem säumig, soll allemahl so
offt, er fehlet, mit einen ggl. gestrafft werdenw.
xHierauf sollen die kirchmeisters mit merckenx.
9. Unter der predigt uff sontag und festen (auß-
genohmen die marckttage) soll auff dem marckt
undy kirchhoff oder sonsten uff der gassen keine krä-
merey oder kauffmanschafft feil gehalten werden,
und da die botten auf solche tagez etwaß findena, die
α Vide Exodi cap. 12, v. 16, 17, 18.
r Fehlt PO 1581.
s-s PO 1581: fallen.
t-t PO 1581: sollen nit allein dessen kein genoß haben, son-
der auch nach ermessigongh gestrafft und im fall der er-
widderongh mit dem kax beschaemet werden. Adde art.
33.
u PO 1581: marckt onnutz gheswetz treiben oder sonst ohn
ursachen sitzen oder.
v PO 1581: zween.
w-w In PO 1581 gestrichen.
x-x Fehlt PO 1581.
y PO 1581: auff dem.
z PO 1581: tage deßen.
a PO 1581: finden wurden, sollen die krämer zum iersten-
mahl mit einem, danach mit zwehen goltgulden ge-
strafft, und zum drittemahl.
wahr soll preiß gegeben seyn, welches die bottenb
auch stracks heimnehmenc und die helffte haben,
daß andere in des schultzheißen hand lieberen solle,
den armen zu geben. dHierauf sollen die kirchmei-
sters mit ein uffsehen habend.
10. Daße auch unter der predigt einige heimliche
conventicula durch wiedertäuffer oderf anderer sec-
ten gehalten werden, die soll ein jeder unterthan, so
deßen wißens hätte, und sonderlich die botten, ahn-
bringen uff eine pöen von 1 ggl. gHierauff sollen die
kirchmeisters mit ein uffsehen habeng.
11. Wein, bier, brandtewein und ander getränck soll
unter der predigt uff sontag für- und nachmit-
tagh nicht gezapffet werden uff eine pöen von 10 ggl.
oder 5 ggl. nach gelegenheit, und wan die botten daß
vernehmen und nicht anbringen, sollen sie allemahl
einen ggl. zur straff geben, doch den wegferti-
gen11 leuthen ist dem herbergierer12 für gebührlich
geld eßen und trincken zu geben, unverbotten.
12. Eini wirth soll abends nach neun uhren des som-
mers, und winters nach acht uhren, nichtj zapffen
uff eine pöen von 5 ggl. Und wen die botten jemand
befinden, die daß überschreiten würden, sollen sie
ahnbringen bey pöen vonk 1 ggl.
13. Unnütz schwehren13, fluchen, karten- und dob-
b PO 1581: botten in dem fall.
c PO 1581: hinnehmen.
d-d Fehlt PO 1581.
e PO 1581: Da.
f PO 1581: und.
g-g Fehlt PO 1581.
h PO 1581: nachmittag den underthanen.
i PO 1581: Kein.
j Fehlt PO 1581.
k Fehlt PO 1581.
8 Adolf von Neuenahr-Alpen, siehe oben, Anm. 1.
9 Pranger, Grimm, DWb 11, Sp. 47.
10 Henker, Grimm, DWb 15, Sp. 195.
11 Durchreisenden, Grimm, DWb 27, Sp. 3111-3113.
12 Wirt einer Herberge, Grimm, DWb 10, Sp. 1064.
13 Unnötiges Schwören, Beschwören.
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