Edition
1. Mandat zur Anstellung eines evangelischen Predigers in Krefelda
10. Oktober 1561
Den Würdigen, unseren lieben besunderen frawen
und Capitels-Junfferen zu Mehr.
Unser günstig gruß zuvorn, Würdige, liebe Besun-
derinnen.
bNachdem wir hiebevorn den Ehrenvesten, un-
seren lieben, getrawen Wilhelmum von der Lipp ge-
nannt Hoen1 mit Credentz und Instruction2 zu Euch
abgefertiget, under anderen des Inhaltz, daß wir be-
dacht, in unseren landen und gebiethen in Religi-
onsachen einerley meinung predigen und halten zu
lassen, und dieweil der Pastor3 zu Creivelt alters
halber zu unvermöglich, were unß[er] gesynnen an-
zunehmen, daß Ihr als Collatrices eine bequäme4
und geschickte person, die dem armen Volke mit
Predigen und administration der Sakramenten wohl
vorstehen kundte und sich unser Kirchenord-
nung5 in dem Fall allenhalben gemäß hielte, bestel-
len wolltetb, oder, wo nit, daß wir dan bedacht, als
die Obrigkeit des Orths, dem armen Volk zu guttem,
selbst eine geschickte und gelehrte person dahin zu
verordnen, mit weiterer beger darauff Euerer endli-
cher antwort.
Wie dan solche obgemelte Credentz und Intruc-
tion ferner melden thut, und aber uns der Zeit keine
andere antwort worden, dan daß ihr Euch (wannehr
a Textvorlage (Abdruck): Keussen, Geschichte, Anhang
S. XXIXf. Weiterere Abdrucke: Deisel, Krefeld, S. 37
(nach Keussen); Altgeld, Moers, S. 99; Keussen,
Urkundenbuch Crefeld 4, Nr. 5713 (Regest).
b-b Die Abschriften von 1734 und 1899 umfassen nur diesen
Abschnitt, siehe oben, S. 159.
c Im Abdruck: thetten.
1 Wilhelm von der Lippe, gen. Hoen, war bis 1568 Krefel-
der Landdrost, Buschbell, Geschichte, S. 255.
ir alle beyeinanderen) berathschlagen wollt und unß
dermaß mit antwort begegnen, daß wir daran ein
wohlgefallen und gutt begnugen haben solten. Die-
weil aber unß solche antwort biß daher nicht zu-
kommen und aber gleichwohl die hohe Nottdurfft
erfordert, desfals ein ernstlich einsehen zu haben,
daß dem armen Volck mit reiner lehr und warer Ad-
ministration der Sakramenten wohl vorgestanden
und sie länger ohne hirten also nit gelassen würden,
so begehren wir bey gegenwertigem eigentlich6 ver-
stendiget zu werden, was Ihr Euch desfalß bedacht
und welcher gestalt die Verordnung geschehen,
auch, welches die person sein soll, damit wir die ge-
legenheit zu erwegen und in dem fall geschehen las-
sen, was christlich und billig, dan wir an dem, da es
die Ehr Gottes und gemeine Wohlfarth betrifft, nit
gern etwas versäumen wolten.
So seind wir Euch auch dermaß mit gunsten ge-
neigt, daß wir ungern etwas Euch zuwider fürneh-
men solten, da ir Euch sunst recht in die sachen
schicken thettetc.
Datum Mörß, den 10. October Anno 1561
Hermann7, Graff zu Newenahr etc.
2 Liegt nicht vor.
3 Johann Schue († 1564), siehe oben, S. 156.
4 Geeignete.
5 Kirchenordnung von ca. 1560, nicht erhalten, siehe oben,
S. 158.
6 Ausdrücklich, genau.
7 Hermann von Neuenahr (1520-1578), siehe oben, S. 157.
169
1. Mandat zur Anstellung eines evangelischen Predigers in Krefelda
10. Oktober 1561
Den Würdigen, unseren lieben besunderen frawen
und Capitels-Junfferen zu Mehr.
Unser günstig gruß zuvorn, Würdige, liebe Besun-
derinnen.
bNachdem wir hiebevorn den Ehrenvesten, un-
seren lieben, getrawen Wilhelmum von der Lipp ge-
nannt Hoen1 mit Credentz und Instruction2 zu Euch
abgefertiget, under anderen des Inhaltz, daß wir be-
dacht, in unseren landen und gebiethen in Religi-
onsachen einerley meinung predigen und halten zu
lassen, und dieweil der Pastor3 zu Creivelt alters
halber zu unvermöglich, were unß[er] gesynnen an-
zunehmen, daß Ihr als Collatrices eine bequäme4
und geschickte person, die dem armen Volke mit
Predigen und administration der Sakramenten wohl
vorstehen kundte und sich unser Kirchenord-
nung5 in dem Fall allenhalben gemäß hielte, bestel-
len wolltetb, oder, wo nit, daß wir dan bedacht, als
die Obrigkeit des Orths, dem armen Volk zu guttem,
selbst eine geschickte und gelehrte person dahin zu
verordnen, mit weiterer beger darauff Euerer endli-
cher antwort.
Wie dan solche obgemelte Credentz und Intruc-
tion ferner melden thut, und aber uns der Zeit keine
andere antwort worden, dan daß ihr Euch (wannehr
a Textvorlage (Abdruck): Keussen, Geschichte, Anhang
S. XXIXf. Weiterere Abdrucke: Deisel, Krefeld, S. 37
(nach Keussen); Altgeld, Moers, S. 99; Keussen,
Urkundenbuch Crefeld 4, Nr. 5713 (Regest).
b-b Die Abschriften von 1734 und 1899 umfassen nur diesen
Abschnitt, siehe oben, S. 159.
c Im Abdruck: thetten.
1 Wilhelm von der Lippe, gen. Hoen, war bis 1568 Krefel-
der Landdrost, Buschbell, Geschichte, S. 255.
ir alle beyeinanderen) berathschlagen wollt und unß
dermaß mit antwort begegnen, daß wir daran ein
wohlgefallen und gutt begnugen haben solten. Die-
weil aber unß solche antwort biß daher nicht zu-
kommen und aber gleichwohl die hohe Nottdurfft
erfordert, desfals ein ernstlich einsehen zu haben,
daß dem armen Volck mit reiner lehr und warer Ad-
ministration der Sakramenten wohl vorgestanden
und sie länger ohne hirten also nit gelassen würden,
so begehren wir bey gegenwertigem eigentlich6 ver-
stendiget zu werden, was Ihr Euch desfalß bedacht
und welcher gestalt die Verordnung geschehen,
auch, welches die person sein soll, damit wir die ge-
legenheit zu erwegen und in dem fall geschehen las-
sen, was christlich und billig, dan wir an dem, da es
die Ehr Gottes und gemeine Wohlfarth betrifft, nit
gern etwas versäumen wolten.
So seind wir Euch auch dermaß mit gunsten ge-
neigt, daß wir ungern etwas Euch zuwider fürneh-
men solten, da ir Euch sunst recht in die sachen
schicken thettetc.
Datum Mörß, den 10. October Anno 1561
Hermann7, Graff zu Newenahr etc.
2 Liegt nicht vor.
3 Johann Schue († 1564), siehe oben, S. 156.
4 Geeignete.
5 Kirchenordnung von ca. 1560, nicht erhalten, siehe oben,
S. 158.
6 Ausdrücklich, genau.
7 Hermann von Neuenahr (1520-1578), siehe oben, S. 157.
169