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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0365
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1. Vereinbarung von Rat und Gemeinde über Anstellung evangelischer Prediger
an den Stadtkirchen3
15. Juli 1532

Dewyle dann nu eyn overicheyt inn orenn stande
unnd oere gemeyne in den oerenn alle archwain
unnd spaen hebbenn wech gedaenn unnd des fals
met einanderen vereinigeth, wo dan noedich unnd
byllich, up dat dan alle orsake unnd sake der twyst
unnd unwylle weder her erwassenn mochte, verhoit
blyven, ys baven all vann noeden, dat men ver-
schaffe, dat eyndrechtige, ware leere over all gefoert
unnd gelert werde, wante uith twysplytiger, unrey-
ner lere nycht alleyne des lyves dan ock der seylen
ewige verderff herkumpt.
Hyrumme dan gyne lere ys, de tho der salycheit de-
ne, dann alleyne de leer des heylzamen evangelii, wo
dat dorch her Berndt Rothman1 uith Godes gna-
denn lutter unnd heyll vokundyget wert, is eyne ge-
meine bogerende, eynn efhrbarer] raidt wylle se dar-
to verhelpenn, dat se dar eyndrechtich mogenn by
blyvenn, alle kerspelskerckenn versorget werden
myt unstrefflickenn predicanten, de Godz wort un-
verfelschet verkundigen unnd de sacramente na dem
bevelle Christi recht wetten uith to delenn, alle an-
der, de tegen dat ewangelion unnd der wairheit leren
off doen, entsach werdenn.
Vort, wo eyne gemeine, uth Gades gnadenn durch
dat wort Gods gelert, underscheydenn kan, dat ma-
nygerleye myßbruick, de to der zeylen yamerlykenn
schaden rekenn, ingefoirt syn unnd gedreven wer-
den, is de gemeyne borgerenn, dat eyn e. raidt dar
wylle inseynn, dat de, so recht tegenn Godes wort
synn unnd sunder Godes lesteringe unnd ergerynge
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Marburg 3,
Nr. 2203. Abdrucke: Stupperich, Schriften Roth-
manns, S. 86f.; Detmer, Kerssenbrock I, S. 220f. (lat.
Übersetzung).

nycht gescheen mogenn, affgestalt werden; so eynn
e. raidt nycht wuste, welcker de weren, werden se
doch alle dage van upgenanten heren Bernde ange-
wyset, de se sundertwyvell, ßo veern eth eyn raidt
begerth, eynen e. raide gerne sall vorbeldenn. |
Item, so yemant were, de wat wuste, he wer geist-
lick offte wertlick, tegen de leer upgenantes heren
Berndes, darmede he syck vermodede, se myt godt-
liker schryfft unnd der warheidt umme to stoten, so
ys eyn gemeine borgerenn, eyn erbar raidt wylle in
sunderheit den geistlickenn anseggen latenn, dat se
dat an den dach brengen, we by unreddenn gefun-
den wart, dat de na geboer gestraffet werde; wante
dewyle de gemeyne nycht anders vermercket, dan
her Berndt predyke Godes worth, konnen se dar van
nycht er, dan dat yemant kumpt, de enne myt der
warheydt wedderlecht, wo he syck mennychmaell
dar tho erbodden, ydoch nemant gekommen, de
ychtes wes tegen em int lecht hefft doeren beken-
nen.
Item forder, dewyle de borger seenn, dat olde, loff-
licke gewanheidt, regalia unnd privilegia dagelix le-
der ser gekrenket unnd in eynen rechtenn gebruke
nycht geholdenn, to merckelykenn schaden unnd
verderffnysse dusser stadt unnd de gemeyne bor-
gern, ock de gemeyne borger eyn e. raidt myt tho-
daet olderluede unnd mesterluede ernstlyckenn dar
ynseenn wyllen, dat sodanes gebettert unnd ym
rechte gebruke gebracht werde.
1 Zu Bernd Rothmann siehe oben, S. 336.

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