Edition
1. Buß-, Fasten-, Bet- und Danktagsordnunga
12. Juli 1546
Vorordenung edtlyker boetthage, vastthage, beedtthage und danckthage dorch de ertzstyfft, styfft und
cresam1 Coln und Paderborn in aller godtselycheit tho holden
MDxxxxvi
Wyr, Herman2, van Gottes gnaden ertzbysschop tho
Colne, des Hilligen Romschen Rykes dorch Ytalien
ertzcantzeler und churforste, hertzog tho Westpha-
len und Engern, administrator tho Paderborne etc.,
entbeden allen und ydern probstenb, ebten, dechan-
ten, capittelen, prioren, conventen, dere pfarkyr-
chen rectoren, caplanen, seelsorgern und sust allen
und yden geistlyken unseres ertzstyfftes, styfftes
und cresamen Coln und Paderborne unse gnade und
alle gudt thovorn, und doen iw hyrmede wytlyk.
180v |
Nachdeme yn dussen lesten und ghefarlyken tyden,
da de gütyge Godt na syner mylden güte und unuth-
sprecklyker barmherticheit uns syn godtlyke wordt
und wyllen so rycklyck tho erkennen gyfft und, da
averst wy de tydt unser heymsokynge nycht erken-
nen noch uns tho Gade keren, uns myt theurung,
twydracht, ynnerlychen krygen, pestilentz und an-
dern straffen tüchtiget und besoecht, offte wy dar
dorch van unsen sunden affstaen und uns tho em,
unsem Gade und vader, keren wolden. Wy averst
leyder wenych dorch solcke heymsokynge und va-
derlyke straffe beweget werden, sunder yo lenger, yo
erger werden und yegen Godt, unsem heylande und
schepper, handelen, derwegen tho besorgen, dat dar-
her syn godtlyke thorn und ungnade desto mer an-
a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW OWL L 65 Nr. 4,
fol. 180r-190r.
b Am Rand nachgetragen.
c Im Sinne von „entbrennen“. Lesart unsicher, da das
Wort korrigiert wurde.
d In der Handschrift: angebarner.
brennenc und uns tho lest als de unboetfertygen yn
grusame straffe und vorderve komen lathe, 181r | so
hebben wy uth unsem uns upgelechtem ertzby-
schofflichem ampt bedacht und vor hochnodtwen-
dig angeseen, edtlyke ghemene bodt-, ffast-, danck-
und beedtthage dorch unsere ertzestyfft, styfft und
cresam anthorychtende.
Bodtthage, up welcke wy sonderlyck bedencken, be-
trachten und bekennen schollen, dat wy uth ange-
bornerd ghebrecklycheit vor Gade ane underladt
sündygen, nycht alleyn myt avertredynge syner
godtlyken gheboden, sunder ok uth mysbrukynge
der hochwerdygen sacramenten, ja, dat leyder wy
dusser tydt in aller boßheit so ghaer vorsoppen und
vordorven synt, dat balde neyn gadesfruchte edder
leve mer averych yst, dardorch wy vorder und swa-
rer noch yn sunden fallen und myt dem grausamen
floken und blasphemeren, der ghelyken nu mer
ghehort, den undrechlyken thorn Gades dermathen
aver uns erwecken, dat nicht wunder were, dat de
here uns yn de erde vorsyncken und in affgrundt der
helle fallen lethe. |181v|
Averst wy schollen tho herte nemen, dat unse barm-
hartige Godt und vader nycht wyl, dat wy in unsern
sünden vortwyfelen noch unse sunde aver Gades
1 Diözese.
2 Hermann von Wied, Erzbischof von Köln und Kurfürst
1515-1547, Administrator des Bistums Paderborn 1532-
1547.
41
1. Buß-, Fasten-, Bet- und Danktagsordnunga
12. Juli 1546
Vorordenung edtlyker boetthage, vastthage, beedtthage und danckthage dorch de ertzstyfft, styfft und
cresam1 Coln und Paderborn in aller godtselycheit tho holden
MDxxxxvi
Wyr, Herman2, van Gottes gnaden ertzbysschop tho
Colne, des Hilligen Romschen Rykes dorch Ytalien
ertzcantzeler und churforste, hertzog tho Westpha-
len und Engern, administrator tho Paderborne etc.,
entbeden allen und ydern probstenb, ebten, dechan-
ten, capittelen, prioren, conventen, dere pfarkyr-
chen rectoren, caplanen, seelsorgern und sust allen
und yden geistlyken unseres ertzstyfftes, styfftes
und cresamen Coln und Paderborne unse gnade und
alle gudt thovorn, und doen iw hyrmede wytlyk.
180v |
Nachdeme yn dussen lesten und ghefarlyken tyden,
da de gütyge Godt na syner mylden güte und unuth-
sprecklyker barmherticheit uns syn godtlyke wordt
und wyllen so rycklyck tho erkennen gyfft und, da
averst wy de tydt unser heymsokynge nycht erken-
nen noch uns tho Gade keren, uns myt theurung,
twydracht, ynnerlychen krygen, pestilentz und an-
dern straffen tüchtiget und besoecht, offte wy dar
dorch van unsen sunden affstaen und uns tho em,
unsem Gade und vader, keren wolden. Wy averst
leyder wenych dorch solcke heymsokynge und va-
derlyke straffe beweget werden, sunder yo lenger, yo
erger werden und yegen Godt, unsem heylande und
schepper, handelen, derwegen tho besorgen, dat dar-
her syn godtlyke thorn und ungnade desto mer an-
a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW OWL L 65 Nr. 4,
fol. 180r-190r.
b Am Rand nachgetragen.
c Im Sinne von „entbrennen“. Lesart unsicher, da das
Wort korrigiert wurde.
d In der Handschrift: angebarner.
brennenc und uns tho lest als de unboetfertygen yn
grusame straffe und vorderve komen lathe, 181r | so
hebben wy uth unsem uns upgelechtem ertzby-
schofflichem ampt bedacht und vor hochnodtwen-
dig angeseen, edtlyke ghemene bodt-, ffast-, danck-
und beedtthage dorch unsere ertzestyfft, styfft und
cresam anthorychtende.
Bodtthage, up welcke wy sonderlyck bedencken, be-
trachten und bekennen schollen, dat wy uth ange-
bornerd ghebrecklycheit vor Gade ane underladt
sündygen, nycht alleyn myt avertredynge syner
godtlyken gheboden, sunder ok uth mysbrukynge
der hochwerdygen sacramenten, ja, dat leyder wy
dusser tydt in aller boßheit so ghaer vorsoppen und
vordorven synt, dat balde neyn gadesfruchte edder
leve mer averych yst, dardorch wy vorder und swa-
rer noch yn sunden fallen und myt dem grausamen
floken und blasphemeren, der ghelyken nu mer
ghehort, den undrechlyken thorn Gades dermathen
aver uns erwecken, dat nicht wunder were, dat de
here uns yn de erde vorsyncken und in affgrundt der
helle fallen lethe. |181v|
Averst wy schollen tho herte nemen, dat unse barm-
hartige Godt und vader nycht wyl, dat wy in unsern
sünden vortwyfelen noch unse sunde aver Gades
1 Diözese.
2 Hermann von Wied, Erzbischof von Köln und Kurfürst
1515-1547, Administrator des Bistums Paderborn 1532-
1547.
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