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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0060
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Erzstift Köln

gnade und barmherticheit erheven, sonder bothe
doen und uns wedderumme uth den sünden uprych-
ten dorch den gheloven und der fasten thovorsycht
syn schollen, Godt, unse leve vader, werde uns
umme synes leven sons Jesu Christi wyllen unse
sünde, so wy warafftige reuwe und leydt darvor heb-
ben, vortygen und vorlathen. Darbeneven ok up
ghenante boethtage dussen vorsathe ergrypen und
nemen, dat wye unse sundlykef levent tho betterun-
ge tho stellende gedencken, den olden Adam myt
aller ungerechticheit uthteen, we de Apostel uns
vormanet, tho den Ephesern am iii. [1-17] und iiii.
[17-32], undg wedderumme Jesum Christum, den
nyen mynschen, de na dem belde Gades gheschapen
is, myt aller gerechticheit, hillicheit und waerheit
antheen und also dorch 182r | en eyn christlich, tuch-
tich und erbar levent van unser rechten und hertz-
liken boetferdycheit tuchenisse geven, tho welcken
dyngen de predyger up baven gemelten dagen dat
gemeyne volck dorch ohre predyge myt grotem flyte
und ernste anholden und bewegen schollen.
Ffastdage, up dat wy up solcke dage myt fasten und
abstinentz eyn rechtschapen teken eyner waraffti-
gen und hertliken bothe van uns geven, we den tho
eynem solcken teken Josaphat, de konynck tho
Hierusalem, eyne fasten uthropen leeth tho der
tydt, da he benodyget wart van den Ammonytern
und Moabitern, als ym andern boke der croniken
am xx. capittel [3] steit. Des ghelyken ok de ko-
nynck tho Nynive ghedaen hadde, so Godt der gro-
then stadt synen thorn und thokumpstige straffe
aver ohre sunde leeth dorch den propheten 182v | Jo-
nam anseggen, Jone am iii. capit. [5]. Ok wyter, dat
wy up solcke fastdage unsers fleisches lusten be-
dwyngen und ym thame holden, damyt wy myt
nochteren herten tho eyner waerafftigen bothe, tho
eyner rechtschapen danckseggynge und ynychlykem
ghebede, ok van deme, dat wy myt unsem vastem
vorsparen, den armen mede tho deelen, desto bedt
gheschycket syn mogen.

e Am Rand nachgetragen.
f Gestrichen: schuldyge.
g Folgt gestrichen: uns.

Danckdage, up welcke wy Gade dem almechtygen
dorch synen leven sone Jesum Christum vor alle
solcke vaderlyke heymsokynge und apenbarunge sy-
nes hylligen wordes und des rechten gadesdenstes,
ok vor andere woldaden, de uns Godt dusser tydt
und thovoren alle tydt bewyset heyfft, dancken und
laven schollen.
Beededage averst, up dat unse leve here Godt und
vader synen grymmygen thorn und dorch uns wol
vordente straffe umme synes leven sones wyllen, un-
ses heren und heilandes |183r| Jesu Christi, wolde
gnedichlyken fallen lathen, ok uns wyter synen hyl-
ligen geist mededeelen, dat wy uns van dage tho
dage bettern mogen, nicht allein in der lehere und
rechten gadesdenste, sonder ok yn eynem recht-
schapenem, christlykem und uprychtigem leven.
Item, dat Godt keyserlyker mayestadt yn christly-
kem und guten vornemen wolde gnedychlyck vor-
luchten, ok yrer may. sampt konyncklyker may.,
chur- und ffürsten und andern stenden des Hylligen
Romschen Rykes up ytzygem rykesdage3 gnade vor-
lenen, up dat se alle sampt und sonderlyck alle ohre
vormogen tho christlyker vorghelykynge und eyn-
drecht ym gheloven, ok uthwendygen ffrede, rouwe
und eynicheit, Gade dem almechtygen tho lave, ehe-
re und pryse, unser aller heyl und salycheit, ok tho
vorderynge des ghemeynen bestens und tho wolfart
gantzer dudeschen nation |183v | richten und dartho
gentzlick ergeven, den schal in der religion, ok in
andern weltlyken und guden gheschefften etwas
fruchtbarlykes angerychtet werden, so moth solckes
Godt geven und myt eynem ernstlykem und vury-
gem ghebede van Gade erlanget werden, den he der
heren herten yn synen henden heyfft und dorch en
regeren und herschen de konnyge, ordenen und set-
ten byllyke dynge, als Prover. am xvi. [Spr 16,9]
steit. Derhalven ok ym lxxii. Psalmen [1-2] wert
ghebeden: Godt, gyff dynen geist dem konnyge und
dyne gherechticheit des konnyges sone, dat he dyn
volck rychte myt gerechticheit und dyne ellenden
myt gerychte etc. Edt wyl ok de apostel Paulus yn
3 Reichstag in Regensburg, 5. Juni bis 24. Juli 1546, siehe
DRTA.JR 17.

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