Moers
2. Mandat zur Besetzung der Pfarrstelle in Krefelda
20. Januar 1565
Unnser gunstigh grueß zuvornn, ehrwurdiger, be-
sunder gutter freundt.
Wir mögenn euch unangetzeigt nitt laßenn, wie
das wir hiebevorenn uff pitt unnd begeren frawenn
unnd semptlicher junfferenn zu Mher denn alttenn
zuu Creveldt gewesenenn pastor1 doselbst sein le-
benlanck geduldett, doch mitt dem vorbehaltt, daß
nach seinem absterbenn niemandt dargestaldt2 soll
werden, der unser kirchenordnungh3 zuwidder. Dem
aber zugegenn findenn wir, das, villicht uff anhalt-
tenn obbemeltter frawenn unnd junffern, durch
euch einer ewers ordens4, der dan mitt unserenn kir-
chenordnungen oder Außpurgischer Confeßion5 gar
nitt ubereinstimmett, wilchs unß dann, wie billich,
nicht wenigh befrembdt, dohin gesteltt. Unnd nach-
dem uns vonn wegen unsers vonn Gotz ufferlegtenn
amptz nitt weniger gebuerenn will, dann desfals ein
insehens zu habenn, das inn unserem gebieth einerlei
religionn der Augßpurgischer Confession (lauth des
Regenspurgischenn abscheidtz6) gemeeß gepredigt
unnd seminert7 werde, so will uns keines wegs ge-
buerenn, denselbenn lenger da zuduldenn. Dernhal-
benn unnd domitt aller weitherungh vorkhommen,
a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW R, Steinfeld Ak-
ten, Nr. 219, fol. 219. Ein weiteres Exemplar für das
Kloster Meer ebd., fol. 220. Abdruck: Knipping, Re-
formationsgeschichte, S. 139f. (fehlerhaft); Deisel,
Krefeld, S. 40f. (nach Knipping). Abbildung bei Dae-
bel, Reformation, S. 123.
b-b Eigenhändige Unterschrift.
1 Johann Schue († 1564), siehe oben, S. 156.
2 Angestellt.
3 Kirchenordnung von ca. 1560, nicht erhalten, siehe oben,
S. 158.
so langt ann euch unser gesinnenn, ir wollenn den-
selbenn, so ir dohin verordnet, in viertziehen tagenn
nach uberantworttungh diß brieffs vonn dann stel-
lenn, domitt das einfaltige volck nicht zweierley ge-
lertt unnd inn irrige wegh gefhurt. Gleichenwoll
aber sollenn denn junffern zu Mher ire renthen, was
sie der alda haben, frei pleibenn, vorbehalttenn doch
dem zeitlichenn pastor gnugsamer competentz,
wilchs wir euch, am bestenn darnach zurichtenn,
nicht wolln verhalten. Unnd im pfall dem also durch
euch nicht nachkommen, so werden wir ein insehens
geschehenn laßen, das derselbich hindann geschafft.
Euch sunst gnedigen unnd gunstigenn willenn
zuertzeigen, haben ir uns gneigt.
Datum Moerß, denn 20. Januarii anno etc. [15]65.
bHermann8, graf zu Nuenar etc.b
Hermann graff zu Nuenar unnd Moerß, her zu Bed-
buir, erbhoffmeister des ertzstiftz Colln |
Dem erwurdigenn Jacobenn Panhausenn9, abtenn
des Closters Steinfeldt, unserm guttenn freundt.
4 Am 23. September 1564 war der Prämonstratenser-
mönch Anno Bessemich als Pfarrer installiert worden.
5 Confessio Augustana von 1530, BSELK S. 85-225.
6 Beschluss des Regensburger Reichstags von 1556/57,
RTA Reichsversammlungen, Reichstag zu Regensburg
1556/57, Teilbd. 2, S. 1383, § 8.
7 Gelehrt.
8 Hermann von Neuenahr (1520-1578), siehe oben, S. 157.
9 Jakob II. Panhausen war von 1540 bis 1582 Abt des Prä-
monstratenserklosters Steinfeld in der Eifel.
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2. Mandat zur Besetzung der Pfarrstelle in Krefelda
20. Januar 1565
Unnser gunstigh grueß zuvornn, ehrwurdiger, be-
sunder gutter freundt.
Wir mögenn euch unangetzeigt nitt laßenn, wie
das wir hiebevorenn uff pitt unnd begeren frawenn
unnd semptlicher junfferenn zu Mher denn alttenn
zuu Creveldt gewesenenn pastor1 doselbst sein le-
benlanck geduldett, doch mitt dem vorbehaltt, daß
nach seinem absterbenn niemandt dargestaldt2 soll
werden, der unser kirchenordnungh3 zuwidder. Dem
aber zugegenn findenn wir, das, villicht uff anhalt-
tenn obbemeltter frawenn unnd junffern, durch
euch einer ewers ordens4, der dan mitt unserenn kir-
chenordnungen oder Außpurgischer Confeßion5 gar
nitt ubereinstimmett, wilchs unß dann, wie billich,
nicht wenigh befrembdt, dohin gesteltt. Unnd nach-
dem uns vonn wegen unsers vonn Gotz ufferlegtenn
amptz nitt weniger gebuerenn will, dann desfals ein
insehens zu habenn, das inn unserem gebieth einerlei
religionn der Augßpurgischer Confession (lauth des
Regenspurgischenn abscheidtz6) gemeeß gepredigt
unnd seminert7 werde, so will uns keines wegs ge-
buerenn, denselbenn lenger da zuduldenn. Dernhal-
benn unnd domitt aller weitherungh vorkhommen,
a Textvorlage (Handschrift): LAV NRW R, Steinfeld Ak-
ten, Nr. 219, fol. 219. Ein weiteres Exemplar für das
Kloster Meer ebd., fol. 220. Abdruck: Knipping, Re-
formationsgeschichte, S. 139f. (fehlerhaft); Deisel,
Krefeld, S. 40f. (nach Knipping). Abbildung bei Dae-
bel, Reformation, S. 123.
b-b Eigenhändige Unterschrift.
1 Johann Schue († 1564), siehe oben, S. 156.
2 Angestellt.
3 Kirchenordnung von ca. 1560, nicht erhalten, siehe oben,
S. 158.
so langt ann euch unser gesinnenn, ir wollenn den-
selbenn, so ir dohin verordnet, in viertziehen tagenn
nach uberantworttungh diß brieffs vonn dann stel-
lenn, domitt das einfaltige volck nicht zweierley ge-
lertt unnd inn irrige wegh gefhurt. Gleichenwoll
aber sollenn denn junffern zu Mher ire renthen, was
sie der alda haben, frei pleibenn, vorbehalttenn doch
dem zeitlichenn pastor gnugsamer competentz,
wilchs wir euch, am bestenn darnach zurichtenn,
nicht wolln verhalten. Unnd im pfall dem also durch
euch nicht nachkommen, so werden wir ein insehens
geschehenn laßen, das derselbich hindann geschafft.
Euch sunst gnedigen unnd gunstigenn willenn
zuertzeigen, haben ir uns gneigt.
Datum Moerß, denn 20. Januarii anno etc. [15]65.
bHermann8, graf zu Nuenar etc.b
Hermann graff zu Nuenar unnd Moerß, her zu Bed-
buir, erbhoffmeister des ertzstiftz Colln |
Dem erwurdigenn Jacobenn Panhausenn9, abtenn
des Closters Steinfeldt, unserm guttenn freundt.
4 Am 23. September 1564 war der Prämonstratenser-
mönch Anno Bessemich als Pfarrer installiert worden.
5 Confessio Augustana von 1530, BSELK S. 85-225.
6 Beschluss des Regensburger Reichstags von 1556/57,
RTA Reichsversammlungen, Reichstag zu Regensburg
1556/57, Teilbd. 2, S. 1383, § 8.
7 Gelehrt.
8 Hermann von Neuenahr (1520-1578), siehe oben, S. 157.
9 Jakob II. Panhausen war von 1540 bis 1582 Abt des Prä-
monstratenserklosters Steinfeld in der Eifel.
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