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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0333
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9. Mandat zur Einsetzung des Oberkirchenrats 1613

gütte oder durch rechtlichen zwang sambt undt son-
ders durch sich selbs oder ihre constituirte voll-
mächtigte 118v| einfordern, zu recht bringen, ad pios
usus undt zu [v]ersöhnungu unsers geistlichen regi-
sters intraden bescheidentlich legen undt wenden,
deßwegen auch daß geistliche register fleißig visiti-
ren, deßen intraden, ländereyen undt andre dazu-
gehörige gütter auffs thewriste iudicialiter et extra
iudicialiter verpffachten12, außthun undt verhew-
ren13, also alles in gutem esse14 undt wollstandt brin-
gen undt halten, deßwegen auß unsrer cantzley wei-
ter nachrichtung jedesmahls, so nöhtig, fordern,
darneben die streitige ehesachen fein ordentlich
undt der gebühr mit einladung der persohnen undt
bestimmung der termynen entlich nach Gottes
wordt undt weltlichen rechten entscheiden undt
schlichten, auch auff die presbyteria fleißige ach-
tung geben, dieselben in gutem gang undt schwang
erhalten, undt waß fehrner zu obangemelter geistli-
cher regimentsverwaltung dienlich undt nöhtig, ver-
richten undt verschaffen sollen, eine solche mühe
undt arbeit auch sie sambt undt sonders gutwillig
auff sich genohmen 119r | undt nach ihrem besten ver-
standt undt vermögen nächst göttlicher hülffe die-
sem also getrewlich nachzukomen, unß unterthänig
versprechen undt angeloben.
Undt demnach diese verwaltung ohne coerci-
tion10 undt zwang nicht woll geschehen mag, alß be-
fehlen wir hiermit allen unsern beambten, predi-
gern, richtern, burgermeistern, vögdten, provisoren,

11 Aufbesserung, vgl. Grimm, DWb 25, Sp. 1354.
12 Verpachten.
13 Vermieten, gegen Geld ausgeben, Grimm, DWb 25,
Sp.566.
14 In gutem Stand.

auch gerichtsdienern, gnädig und wollen, daß die-
selbe auff ersuchen obg[enannter] unsrer verordtne-
ten ihnen nicht allein allen bericht in allen sachen
unfehlbar undt ungewinschet16 mittheilen undt ein-
schicken, sondern auch auff erfordern mit
executions- undt andern zwangsmitteln ungeseumpt
die hülffliche handt bietten undt darreichen sollen,
so lieb ihnen sambt undt sonders ist, unsre höchste
ungnad undt arbitrari straff zu vermeiden. Zu wahr-
heit, uhrkund undt festerhaltung 119v | haben wir daß
mit eigener handt unterschrieben, auch unser ange-
bohren secret insiegel wißentlich vortrucken laßen.
Geschehen auff unserm schloß Bentheimb anno
1613, den 13. Octobris
Für solche mühe undt abwartung wir unserm raht
D. Pagenstechern alle jahr auff Martini1' 8 müd-
dels roggen, von unserm receptore der geistlichen
güttern zu empfahen, gnädig verordnen.
Signatum ut supra.
L. S. Arnold Jobst, graff zu Bentheimb
Inscriptio commission undt bestallung zum ober-
kirchraht |
Copia der vermeintlichen fundation eines consistorii
in der graffschafft Bentheimb.

15 Strafe.
16 Unaufgefordert.
17 11. November.
18 Mütt = Hohlmaß, Grimm, DWb 12, Sp. 28031.

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