Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0369
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2. Vertrag von Bischof und Stadt zur Reformation 1533

Auch sall und will unßer her und Oheim von Mun-
ster etc. alle rechtsvertigunge, gerichtshandlung
und procesß, sovill des gelaubens und religion sai-
chen belangt ader belangen mag, an seiner lieb und
der yren Consistorien und gerichten uffheben und
abschaffen, cassieren und abthun, als auch alles, was
darynne vorgenommen, gehalten und verhandelt
were ader wurde, hyrmit itzo als dan und dan als
itzo gentzlich cassirt, uffgehaben, doit und abgestalt
sollen sein Also, das derhalben gegenn niemandts
ynn rechte procedeirt ader gehandelt werden sall.
Wes auch mit ansetzung schatzegeldes widder geist-
liche unnd werdtliche yn der Statt, deßgeleichen an-
dere, ußerhalb der Stat wonhafftig, den von Mun-
ster und den yren und daselbst hin, in die pfar- und
kerspelkirchen bißhero gehorich gewest und noch
seind, von des glaubens und religion sachen wegen
vorgenommen ist, solchs sall aff, doit und gevallen
sein.
Und demnach sollen alle ungenaide, verdrieß und
widderwillen, wes des unßer her und Oheim von
Munster etc. gegen die Stat und die yren des glau-
bens und religion sachen halben und was dar anhen-
get, auch alle die yenigen, so ynen dar zu furderlich
und gedienet gewest und verdechtich mochten sein,
getragen und gefast hette, uffgenommen und bege-
ben sein, und die straisßen geoffenet, frei und sicher
gehalten, Auch gerichts und rechtlich handelunge
und kommer, so an etzlichen borgeren und der sel-
bigen habe und guteren furgenommen, gelegt und
geubet worden seind, abgeschafft werden und solche
habe |A3r| und gutter den ghenen sie zustendych,
unbeschwert volgen und zugestalt werden. Ob aber
ichtes von den selben unßer her und Oheim von
Munster etc. zu sych genommen ader sonst yn sei-
ner liebe nutz kommen weren, das alles sall und will
sein liebe® dem burgeren von Munster yn geleich-
messyge und byllyche wege zimlicherweiße vergelei-
chen, vergenuegen und erstatten.
Des geleichenf sollen auch alle die yhenen, so un-
e Im Druck: leibe.
f Im Druck: geliechen.

ßerm heren und Oheim von Munster etc. yn diessen
sachen gedienet und anhengig gewest, der Statt
Munster und der yren halben, auch menniglichs von
yren wegen uß sorgen unnd faren gelassen und ver-
sichert sein. Und ob yemandts zu dem anderen, was
standes ader wesens der ader die weren, usserhalb
dieser des glaubens und religion sachen zu sprechen
vermeinte, der sall solchs doin an enden, da die sa-
chen ordentlich hingehorenn, wie bißher ym Stifft
Munster sittlich, ghebruichlich unnd gewontlich ge-
west unnd herpracht ist. Dar zu sall auch yederman
van der oberigheit gehalten unnd niemants mutwil-
lyge ußflucht verhenget noch gestattet werden.
Es sollen auch die Erbman, Burgermeisteren, Rait-
manne und Burgere, so abwesig, by das yre, auch
yre weibe und kynde, zu Munster widerumb kom-
men, zu und abe wagen und wanderen mugen und
ob die van Munster van gemeyner Stadt wegen ader
sonder personen zu denselben semptlych ader yrer
einer ader meher personen zusprechen ader forde-
runge zuhaben gedencken, solchs sollen sie myt
rechte doin und thetlichs widder sie nit furnemmen.
Und hiruff sollen alle gefangen beiderseidts yrer ge-
fengnus, gelofften und verstrickonge mith liberonge
und widderkaer yrer have und wes sie yn der nid-
derlage und annemunge by sych gehat, auch ander
habe und gutter der genen, die nicht nidergelegen
und yn des raides van Munster hande und gewalt
kommen, uff eine bestendige, alte, gewonliche, ge-
nuchsam urphede frei, ledich gestalt unnd widder-
gegeben werden. Wes aber yn des Rades hande nit
kommen were, solchs widder zustellen, sullen sie
verlassen bleiben, Des willen die van Munster die
zerunge und kosten, so Johann, her zu Burenn, Her-
man van Mengersschen und Johan Merckell6,
Cantzler etc., yn dieser bestrickunge by ynen zu
Munster gedain, betzalen und die andere, so des
Stiffts Munster verwanten und lantsassen sein, yre
kosten und zerunge selbst ane zudoin der Statt
Munster abdragen unnd betzalen. Sonst sall ferrer
6 Johann Merkel (f 1538), Dechant an St. Johann zu Os-
nabrück, 1529 Leiter der Osnabrücker Kanzlei, Behr,
Franz von Waldeck I, S. 63 Anm. 72.

351
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften