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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0480
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Soest

3. Die „Lätareartikel“3
24. März 1533

Item vorgegeven und angenomen artyckel van den efhrbaren], walwyzen olden und nyen rad, twelve,
ampte, ghemeyne und semptlychen borgern der stat Soest
im jar unses hern 1533, am 24. dage Marcii.

1. Dat alle papen megede uth der erber stat Soest
verdreven sullen werden, dar se yn unplycht myt
lygghen, et sy, se van stond an dey selvygen opent-
lych tor ee nemen wyllen.
2. Dat alle hoeren husen versturet sullen werden
und dorch den erbaren raet neder gelacht und de
openbaren hoeren uth der stat verdreven, wente yt
sych nycht btemet1, dar Godes wort opentlych ge-
predyket wert. Dey gemeynen horen husen sullen
geduldet werden.
3. Dat papen, monneken edder nonnen nu vort-
an Godes wort, syn ordenyngen ader dey deyner gar
nychts lasteren, smeen noch schenden; wo avers
sulks gesche, sullen de selvygen, se syn geystlych
edder wertlych, van erbaren rad ernstlych und dap-
per gestraffet werden na luyt der ordynancien2 wy
ander gemeyne borger, et sy am ghud edder am ly-
ve.
4. Dat gheyn munck edder nonne van nu an sal
georloft syn, uth eren closteren to gan, sey en wyllen
dan ute blyven, id sy, dat to vorns dey selvygen
wertlyke kleder wy ander menschen angedan, up
dat sey de sc[h]lechten, eynffoldygen nycht vervo-
ren noch verleyden wo tho vorns.

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Soest Abt. A 6176,
S. 343-347. Weitere Stücke ebd., Abt. A 6176,
S. 325-328; A 6156b, S. 11-13; A 6156b, S. 17-21; A
6156b, S. 23-25. Abdrucke: Deus, Soester Recht 5,
S. 671-674; Jostes, Daniel von Soest, S. 321-324
Nr. 8; Schwartz, Geschichte, S. 405-409 Nr. 21; Ja-
cobson, Urkunden-Sammlung, S. 17-21 Nr. XI; Cor-
nelius, Geschichte 1, S. 279-281.
1 = betemet. Hier wie auch an anderen Stellen des Texts
ist ein „e“ oder „o“ ausgefallen.
2 Soester Kirchenordnung von 1532, siehe oben, Nr. 1.

5. Dat nu vort in geynen clostern edder cluzen
enyghe pape, proveste, capellanen ader wodanych
de selvygen syn mogen, sullen blyven wonnend ader
anders ynganck hebben, id sy, dat sey enen ge-
schyckeden predykanten yn Godes wort na erkent-
nys des superadtentys annemen wyllen, dey en
dachlyches Godes wort predyke, up dat sey nycht
lenger verleydet werden und den selvygen nycht
langer georlovet sy, ere pauwestesche tyden3 to syn-
gende, so sey plegen, wente dat weder Got ys.
6. Dat me yn allen frouwenclosteren bynnen und
buten der e. stat gebeyden ynganck laten und ver-
gunnen sal den superattendenten, eyns ader twe mal
to predygende alle wecke ader dey hey darto veror-
denen schal. Aldar sullen alle junfferen erschynen
und tohoren, up dat sey gelert mogen werden; wante
dorch dat gehoer komet dey gelove4; und dat ock
ider bysonder myt den superattendenten sullen
moghen sprecken und laten underwyzen, wen sey
wyllen. 13441
7. Dat, wat junffrouwen yn den closteren, so
myt der tyt uthgan wyllen, boven eer yngebrachte
und tbehorynge guder gegeven werde na ryckedom
van den closteren, dar sey ynne syn, den van sunte
Walburgen5 iiii off v molt korns, tom Paradyze6 und

3 Tagzeiten, Horen.
4 Röm 10,17.
5 Augustinerinnenkloster St. Walburgis, um 1164 gegrün-
det, Löer, Walburgiskloster, S. 9-29; ders., Stadt und
Frauenkloster, S. 33-54; Hengst, Klosterbuch 2,
S. 354-360; Wolf, Kirchen, S. 818-842; Böker, Goti-
sche Sakralarchitektur, S. 508-512; Thiemann, Klö-
ster, S. 297f.; Schwartz, Soest in seinen Denkmälern
3, S. 136-155; Schinkel, Kirchen, S. 89f.; Ludorff,
Bau- und Kunstdenkmäler, S. 139f.
6 Dominikanerinnenkloster Paradiese, Mitte des 13. Jahr-
hunderts gegründet, Koske, Paradiese, S. 127-151;

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