3. Die „Lätareartikel'
Welver' iii oder iiii, up anderen cluzen ader closteren
na vermoghe der selvygen, und dat van den closters
ghude eer levenlanck tzo gebrukenden; na eren do-
den sal dat selvyghe ghuyt deme e. rad vallen wo
ander closters ghuder tbehoff und nuttycheit der e.
stat Soest na luyt und ynholt der ordinancyen* * * * * * 7 8.
De junfferen yn deme hosspytal9 moghen und
sullen by eren renten blyven eer levenlanck, wo dey
ordinancie10 inhelt, wente et ys wal recht, dat de
arme menschen, so doch der werlt unbequeme syn,
vor anderen luden gebruken sullen tdogeden und
eren, dat sey to undogeden, wo gemeynlych nonnen
und monneken leven ys, gebruket hebben, wo ock
yn andern lofflycken steden gschuyt. Den selvygen
overs sal nycht georloft syn, de selvyghen guder to
gbrukenden den bynnen der stat edder der e. stat
gebeyden; wanner sey van hyr theyn odder buten
der stat gbeyden elyck werden, dat alsdan de sel-
vygen rente, dey sey van den closteren heben, sullen
entberen und by den e. rat vallen.
8. Nadem dey papesschop edder munneken le-
ven nychts sy, overs eyn christlych leven allene vor
God gelt, sal deme, dey sych to deme evangelio ge-
geven edder noch gevenb werden, dey borgerschop
gegunt und syck to ernerenden wo ander borger,
wan sey sulks begheren, wo dat ock geschuyt yn al-
len andern steden, dar Gods wort angenomen ys; dat
ock den capellanen und predykanten sulks tgelaten
werd by alzo, dat alle predykante und andere, so
vyfftych gl hebben jarlycks ader dar boven, papen
off vicaryen, sal de borgerschop gegont und tgelaten
b In der Handschrift: gegeven.
Wolf, Kirchen, S. 842-863; Hengst, Klosterbuch 2,
S. 262-268; Ludorff, Bau- und Kunstdenkmäler,
S. 97-99; Schwartz, Kirchen der Soester Börde,
S. 160-167; ders., Soest in seinen Denkmälern 3,
S. 27-56; Böker, Gotische Sakralarchitektur, S. 476-
481; Thiemann, Klöster, S. 300-303; Schinkel, Kir-
chen, S. 90-92.
7 Zisterzienserinnenkloster Welver, 1240 gegründet,
Hengst, Klosterbuch 2, S. 449-457; Böker, Gotische
Sakralarchitektur, S. 476-481.
8 Kirchenordnung von 1532, siehe oben, S. 435.
9 Das Wulfhardspital, 1304 gegründet, wurde im 14. Jahr-
hundert unter der Bezeichnung Kleiner Mariengarten zu
werden, overst geyne nerynghe tdonden; dey overs
sulks nycht heben, sullen vermoghen, nerynghe to
dryvenden.
9. Dat dey junfferen yn den hospitale, so van e.
rad eer proven entffangen heben, belastet werden,
dagelyx altsamen Godes wort thorenden yn der ol-
den kerken11, glyck als vormals dar mysse thorende,
dat sey dar dorch to erkentnysse des gotlycken word
komen moghen, und sey vordan buten nycht mer
myt den wytten felen gan, dwyle sulks grot upseyn
maket, sonder myt swarten felen oder hoken, wente
yn den klederen ys geyn hillycheyt glegen.
10. Dat capittel12, canonike und vicarien zegel
und breyve register und rollen alle erer ghuder und
upkompst by den e. rad brengen sullen, des gelycken
ock alle kelke und ander gulden und sylveren kleyn-
odyen. 13451
11. Dey e. rat sampt den frunden sullen forderen
laten und tsyck nemen alle zeghel und breyve der
cloester upkompst und by dey stat legghen und ii off
iiii schaffeners verordenen uth rad, ut twelve odder
vermerten van ampten, dey selvygen sullen dey ren-
te ynmanen, upboren und uthgeven, den yngebleven
personen er levenlanck erlycke erholdynghe und
nottruft verschaffen; na eren doden sal dey stat
Soest sulks bruken to erer stat beste na ynholt der
ordinancie13. Dey obgen. schaffeners sullen alle jar
vor rad, twelve, ampten und gmeynheyt rekenschop
doyn und dey overyghe ghuder by dey stat leggen.
12. Dat dey twe monneke closter14 yn eyn closter
tsamenden gffoget und gbracht werden.
einer Versorgungsanstalt für Frauen, Hengst, Kloster-
buch 2, S. 370f.; Sander-Berke, Armut, S. 317; von
Klocke, Urkunden-Regesten 1, S. XXII.
10 Kirchenordnung von 1532, siehe oben, S. 437.
11 Pfarrkirche St. Petri, siehe oben, S. 414 Anm. 118.
12 Am Kollegiatstift St. Patroklus, siehe oben, S. 419 Anm.
142.
13 Kirchenordnung von 1532, siehe oben, S. 455f.
14 Dominikaner- und Franziskanerkloster, Wolf, Kir-
chen, S. 863-885; Hengst, Klosterbuch 2, S. 360-370;
Schinkel, Kirchen, S. 80f., 88f.; Jakob, St. Crux,
S. 57-64; Schwartz, Soest in seinen Denkmälern 3,
S. 9-27; Böker, Gotische Sakralarchitektur, S. 472-
476; Thiemann, Klöster, S. 298-300; Ludorff, Bau-
und Kunstdenkmäler, S. 135f.
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Welver' iii oder iiii, up anderen cluzen ader closteren
na vermoghe der selvygen, und dat van den closters
ghude eer levenlanck tzo gebrukenden; na eren do-
den sal dat selvyghe ghuyt deme e. rad vallen wo
ander closters ghuder tbehoff und nuttycheit der e.
stat Soest na luyt und ynholt der ordinancyen* * * * * * 7 8.
De junfferen yn deme hosspytal9 moghen und
sullen by eren renten blyven eer levenlanck, wo dey
ordinancie10 inhelt, wente et ys wal recht, dat de
arme menschen, so doch der werlt unbequeme syn,
vor anderen luden gebruken sullen tdogeden und
eren, dat sey to undogeden, wo gemeynlych nonnen
und monneken leven ys, gebruket hebben, wo ock
yn andern lofflycken steden gschuyt. Den selvygen
overs sal nycht georloft syn, de selvyghen guder to
gbrukenden den bynnen der stat edder der e. stat
gebeyden; wanner sey van hyr theyn odder buten
der stat gbeyden elyck werden, dat alsdan de sel-
vygen rente, dey sey van den closteren heben, sullen
entberen und by den e. rat vallen.
8. Nadem dey papesschop edder munneken le-
ven nychts sy, overs eyn christlych leven allene vor
God gelt, sal deme, dey sych to deme evangelio ge-
geven edder noch gevenb werden, dey borgerschop
gegunt und syck to ernerenden wo ander borger,
wan sey sulks begheren, wo dat ock geschuyt yn al-
len andern steden, dar Gods wort angenomen ys; dat
ock den capellanen und predykanten sulks tgelaten
werd by alzo, dat alle predykante und andere, so
vyfftych gl hebben jarlycks ader dar boven, papen
off vicaryen, sal de borgerschop gegont und tgelaten
b In der Handschrift: gegeven.
Wolf, Kirchen, S. 842-863; Hengst, Klosterbuch 2,
S. 262-268; Ludorff, Bau- und Kunstdenkmäler,
S. 97-99; Schwartz, Kirchen der Soester Börde,
S. 160-167; ders., Soest in seinen Denkmälern 3,
S. 27-56; Böker, Gotische Sakralarchitektur, S. 476-
481; Thiemann, Klöster, S. 300-303; Schinkel, Kir-
chen, S. 90-92.
7 Zisterzienserinnenkloster Welver, 1240 gegründet,
Hengst, Klosterbuch 2, S. 449-457; Böker, Gotische
Sakralarchitektur, S. 476-481.
8 Kirchenordnung von 1532, siehe oben, S. 435.
9 Das Wulfhardspital, 1304 gegründet, wurde im 14. Jahr-
hundert unter der Bezeichnung Kleiner Mariengarten zu
werden, overst geyne nerynghe tdonden; dey overs
sulks nycht heben, sullen vermoghen, nerynghe to
dryvenden.
9. Dat dey junfferen yn den hospitale, so van e.
rad eer proven entffangen heben, belastet werden,
dagelyx altsamen Godes wort thorenden yn der ol-
den kerken11, glyck als vormals dar mysse thorende,
dat sey dar dorch to erkentnysse des gotlycken word
komen moghen, und sey vordan buten nycht mer
myt den wytten felen gan, dwyle sulks grot upseyn
maket, sonder myt swarten felen oder hoken, wente
yn den klederen ys geyn hillycheyt glegen.
10. Dat capittel12, canonike und vicarien zegel
und breyve register und rollen alle erer ghuder und
upkompst by den e. rad brengen sullen, des gelycken
ock alle kelke und ander gulden und sylveren kleyn-
odyen. 13451
11. Dey e. rat sampt den frunden sullen forderen
laten und tsyck nemen alle zeghel und breyve der
cloester upkompst und by dey stat legghen und ii off
iiii schaffeners verordenen uth rad, ut twelve odder
vermerten van ampten, dey selvygen sullen dey ren-
te ynmanen, upboren und uthgeven, den yngebleven
personen er levenlanck erlycke erholdynghe und
nottruft verschaffen; na eren doden sal dey stat
Soest sulks bruken to erer stat beste na ynholt der
ordinancie13. Dey obgen. schaffeners sullen alle jar
vor rad, twelve, ampten und gmeynheyt rekenschop
doyn und dey overyghe ghuder by dey stat leggen.
12. Dat dey twe monneke closter14 yn eyn closter
tsamenden gffoget und gbracht werden.
einer Versorgungsanstalt für Frauen, Hengst, Kloster-
buch 2, S. 370f.; Sander-Berke, Armut, S. 317; von
Klocke, Urkunden-Regesten 1, S. XXII.
10 Kirchenordnung von 1532, siehe oben, S. 437.
11 Pfarrkirche St. Petri, siehe oben, S. 414 Anm. 118.
12 Am Kollegiatstift St. Patroklus, siehe oben, S. 419 Anm.
142.
13 Kirchenordnung von 1532, siehe oben, S. 455f.
14 Dominikaner- und Franziskanerkloster, Wolf, Kir-
chen, S. 863-885; Hengst, Klosterbuch 2, S. 360-370;
Schinkel, Kirchen, S. 80f., 88f.; Jakob, St. Crux,
S. 57-64; Schwartz, Soest in seinen Denkmälern 3,
S. 9-27; Böker, Gotische Sakralarchitektur, S. 472-
476; Thiemann, Klöster, S. 298-300; Ludorff, Bau-
und Kunstdenkmäler, S. 135f.
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