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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0482
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Soest

13. Dey jungen vicaryen oder benefficianten sul-
len gholden werden, syck to Marborch off to Wyt-
tenberch10 verffogen und studeren bys an er xxiii. off
xxiiii. jar, up dat sey gelert werden yn Godes wort
und namals der stat deynen kunnen na all eren ver-
mogen; wey sulks nycht doyn wyl, sal syns leyns
ader beneficiums entledyget werden.
14. Wat yn kerken, closter, kluzen oder ander
godeshuzer gegeven ys, sal gegeven blyven und
nycht weder gnomen werden.
15. Dat dey predykanten van buten bsorget wer-
den ane fele van erer bsoldynghe, und dat dey sel-
vygen yn dey wedemen gbracht werden van den ker-
spelen und geordent werden by deme e. rad off
etlyche van des rades weghen ene redelycke
bsoldynghe, darvan sey leven konnen, verschaffen
na inholt der ordinancien16.
16. Dat Dyncker1' und Welver18 erstes dages
versorget werden myt twen gschyckeden predykan-
ten.
17. Dat alle dorper, gelegen yn der e. stat gbey-
den, sullen gffordert, tkerken tho ganden in den ne-
gesten parren, de yn der stat gebeyde glegen synt.
18. Dat dey schatkasten heren van buten alle jar
rekenschop don deme e. rad van aller upkompst,
van des kerspels und kerken renten.
19. Dat nu vort vor den munster19 gheyn bran-
ten wyn verkoft werden und up anderen orden vor
theyn uren geyn gschencket noch gereyket werde.
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20. Item gmerket, dat dat evangelium hyr ge-
predyket, wylck alle tucht, eer und soberheyt lert
und eysschet, dat van nu vort gheyn wyn noch byr
des avendes na negen uren und des morgens vor ne-

15 Die Universitäten in Marburg und Wittenberg. In der
Kirchenordnung von 1532 war neben Wittenberg auch
die Universität Rostock genannt, siehe oben, S. 407
Anm. 90 und 91.
16 Kirchenordnung von 1532, siehe oben, S. 415f.
17 Die Pfarrkirche St. Othmar in Dinker, Schwartz, Kir-
chen, S. 133-148; Böker, Gotische Sakralarchitektur,
S. 513f.

gen uren getappet werde, it sy dan dey vorreyseden
man, dat dardorch vyl ungeluckes neder gelacht
werde, so uth drunckenschap und overfflodyge su-
pen entsteet.
21. Wat by den e. rade, twelven, ampten und
gemeynheyt bsc[h]lotten ys to vorderynge des got-
lycken wordes und van allen olden pastoren und be-
nefficianten, sal erstes dages yn den bruyck gbracht
und ernstlych erholden werden.
22. Dewyle eyn e. rat myt vyllen saken blastet
ys und alle saken so nycht vorsorgen kan, als sey
wal wolden, dat derhalven dey e. raet als nu vol-
macht geve den superattendenten, diaconen und
verordenten uth den Hoven20, alle sake, so deme
evangelio anhangen und wes yn der ordinancie21
verffatet ys, eygentlycken tho vollenbrengenden ane
mer anlopens an den e. rat, idt wer dan, dat enych
wederstant deme superattendenten, diaconen und
verordenten in den selvygen saken gesche, dat dan
van stonden an dey burgmermesters und rychtlude
bystant deden und helpen vollenfforen wo yn ande-
ren rechten und constitucien dusser stat; und up dat
geyne swarheyt van dusser wegen gesche, sal das
allen clostern und papen dyt ingaen des e. rades
sampt frunden van ampten und gmeynheyt und der
gantzen gmeynheyt, wylck sey ume frede und eyn-
dracht yn dusser lofflyker stat geordent heben,
kentlych und opentlyck gmaket werden dorch dey-
ners des e. rades, up dat sey gheyn entsschuldyghe
vorwenden, sonder syck darna schycken und vogen
mogen.
L[ocus] Sfigilli]

18 Die Pfarrkirche in Welver, Schwartz, Kirchen,
S. 148-162; Böker, Romanische Sakralarchitektur,
S. 819; ders., Gotische Sakralarchitektur, S. 478-481.
19 St. Patroklus, siehe oben, Anm. 12.
20 Zu den Soester Stadtbezirken (Hofen) siehe oben, S. 368.
21 Kirchenordnung von 1532, siehe oben, Nr. 1.

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