Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0529
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Einleitung

KO Neuenrade 1564
„Van der Dope“
„Van Brutlachtten“
„Van besdkinge der Krancken“
„Van Begreffnisse“
Messe: Ordnung und Ablauf
Messe: Liturgische Stücke

Vesper: Ordnung und Ablauf
Vesper: Liturgische Stücke

Lieder

Vorlagen
eigenständig
KO Mecklenburg 1552
KO Mecklenburg 1552
KO Riga 1559
KO Mecklenburg 1552
KO Riga 155949
KO Riga 1559
KO Mecklenburg 1552 (Kollektengebete)
Klugsches Gesangbuch 1543
KO Riga 1548 und 1559
KO Mecklenburg 155250
KO Riga 1548 und 1559
KO Mecklenburg 1552
Klugsches Gesangbuch 1543
KO Riga 1559
Klugsches Gesangbuch 1543
vier eigene Dichtungen von Wilken51

Der theologische Charakter der Neuenrader Kirchenordnung wurde in der älteren Forschung52 nahezu
einhellig dahingehend beurteilt, dass die Liturgie lutherisch, die Lehre reformiert sei. Der reformierte Anteil
zeige sich etwa darin, dass die Sakramente als „gnadenteken“, also symbolische Zeichen, tituliert und
aufgefasst würden. Der lutherische Charakter werde hingegen dadurch unterstrichen, dass sich Wilken in
der Vorrede sowie im Nachwort auf die Confessio Augustana berufe.
Die Studie von Uwe Gryczan hat jedoch gezeigt, dass die Ordnung in lutherischer, vor allem aber
melanchthonischer Tradition steht.53 Wilken war durch sein Studium in Frankfurt/Oder und Wittenberg
von Melanchthon geprägt und stand mit diesem auch noch während seines Aufenthalts in Riga in briefli-
chem Kontakt.54 Unklar ist, warum Wilken aus dem lutherischen Riga 1561 in die Kurpfalz ging, wo nach
dem Tod Ottheinrichs (1559) unter Kurfürst Friedrich III. der Wechsel zum reformierten Bekenntnis ein-
geleitet wurde.55 Während seiner Zeit in Heidelberg näherte sich Wilken auch deutlich dem reformierten
Abendmahlsverständnis an, und als der lutherische Kurfürst Ludwig VI. 1580 von den Heidelberger Pro-
fessoren die Unterschrift unter die Konkordienformel forderte, gehörte Wilken zu denjenigen, die sich

49 Siehe die detaillierte Tabelle bei Gryczan, Melanchthon-
schüler, S. 265f.
50 Siehe die detaillierte Tabelle bei Gryczan, Melanchthon-
schüler, S. 314.
51 Siehe oben, S. 509 Anm. 32.
°2 Wolters, Hermann Wilcken, S. 45, 58f., 81; Nelle,
Wilckens Kirchenordnung, S. 97-101; Böhmer, Herman-
nus Wilcken, S. 190; Hamelmann, Reformations-
geschichte, S. 215 Anm. 2 und 3; Schlick, Gemeinde-
und Gedenkbuch, S. 32, 59f.; Schröer, Reformation I,
S. 255; Voss, Herrmann Wilcken, S. 90, 95; Bauks,
Anfänge, S. 133; Winterfeldt, Durchbruch, S. 96.
53 Gryczan, Melanchthonschüler, S. 359. In diese Rich-

tung argumentierten auch bereits Goeters, Kirchenord-
nungen, S. 161 und Stupperich, Gang, S. 41.
54 Siehe MBW 8, Nr. 8306 (1557), 8736 (1558), 8988 (1559);
MBW 9, Nr. 9365 [1552-1560]; vgl. Stupperich,
Robert, Melanchthon und Hermann Wittekind über
den livländischen Krieg, in: ZGO 103 (1955), S. 275-281;
Schlick, Gemeinde- und Gedenkbuch, S. 47f.
55 Gryczan, Melanchthonschüler, S. 364f. geht davon aus,
dass Wilken keine große Auswahl an Stellen hatte, da er
keine universitäre Graduierung besaß. Zudem hätten kon-
fessionelle Fragen für Wilken in den ersten Jahren seines
Wirkens in Heidelberg keine Rolle gespielt.

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