Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (22. Band = Nordrhein-Westfalen, 2): Das Erzstift Köln - die Grafschaften Wittgenstein, Moers, Bentheim-Tecklenburg und Rietberg - die Städte Münster, Soest und Neuenrade - die Grafschaft Lippe (Nachtrag) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33493#0536
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Neuenrade

vam üterliken unde richtede de gedancken alleine up
dat geistlike, dennoch moth man der einfalt und
swackheit denen unnd nageven, de sick so gar ane
Cerimonien unde üterlike geberde nicht behelpen
kan, und um derer willen desto lever thor Kerken
kümt, Godes wort tho hüren und de Sacramente tho
gebruken. See wy doch, dat ock in der Jüdischen
kerken und van alders her in den Christliken Ker-
ken in düssem fal der gemeinen einfalt gedeent is.
Dat eth averst eine mate by |7r| uns hebbe, is ith
genoch, dat de Prester vor dem Altar ein Rücheln
anhebbe und ein Casel drüver.
Anfenglik sal dat Chor einen Psalm oder twe sin-
gen van den, de drunden geschreven sint, up de wise
und in dem thon, wie man de Latinschen Psalmen
beth her gesungen hefft, ein verß um dat ander. Up
den Psalm sal man singen dat Te Deum laudamus
düdsch, wie eth seer wol unnd ardich vam Luther
gemaket is15.
Darna tret de Prester vor den altar und wendet sich
thom volcke, sprekende:
Myn allerlevesten in God, Üpent juwe herte. Latet
uns Gode unse sünde bekennen und um vorgevinge
im namen unses Heren Jesu Christi bidden. Spreket
my na mit hertlikem begern tho Gode im gloven an
den Hern Jesum Christum dürch den hillgen Geist.
Darna kneet he nedder vor dem altar und beneven
em de CÜster oder sünst eine bequeme persone.
De Prester mit luder stemme: Unse hülpe steet im
namen des Heren. |7v|
Antwort: De geschapen heft hemmel und erden.
De Prester: Ick arme, sündige mensche bekenne vor
dy, 0 allmechtige Godt, mynem Schepper und Er-
lüser, dat ick gesündiget hebbe nicht alleine mit
worden und wercken, sundern dat ick ock van natur
sündig und unrein sy, in sünden entfangen und ge-
born. Ick hebbe averst thoflucht tho diner gruntlo-
sen barmherticheit, süke und begere gnade um des

b b Mit Noten.

Hern Jesu Christi willen. Here, sy gnedig my armen
sünder.
Antwort des, de by em kneet: 0 allmechtige, barm-
hertige God, de du dinen eingeborn Son vor uns in
den dodt gegeven hefst, wollest dy unser erbarmen
und um des selvigen dines geleveden Sons willen uns
alle unse sünde vorgeven, ock dinen hilligen Geist
uns geven, de in uns ware erkentnüsse dines Güdli-
ken wesens und willens, dartho waren gehorsam je-
gen dy, anzünden und vormere, up dat wy dat ewige
leven dürch dine gnade um des Hern Jesu Christi
willen erlangen, Amen. |8r|
De Prester: De allmechtige, barmhertige God heft
sick unser erbarmet, vorgift uns warhaftiglik alle
unse sünde um synes leven Sons willen, den he um
unsent willen heft in den dodt gegeven, und heft
macht gegeven, Gades kinder tho werden allen, de
an synen namen gelüven. Gift uns dartho sinen hill-
gen Geist. We gelüvet und gedoft wert, de sal selig
werden. Dat vorlene uns God allen, Amen.
Dewile düsse bicht geschüt, sal de gantze Kerke stil-
le syn und flitig thohüren und in gedanken und her-
ten desülvige naspreken.
Darup singet dat Chor:
Kyrie eleyson.
Christe miserere.
0 Here, erbarm dik unser.
De Prester: Herlicheit sy Gode in der hüge.
Dat Chor: Sin torn up erden etc. oder: Und frede up
erden, oder: Allene Gode in der hüge sy ehr, Wie
dith alles drunden mit synen noten vortekent is. |8v|
De Prester thom volke: bDe Here sy mit yw.
Antwort: Uns geschee na dinem wort.
De Pre[ster]: Latet uns biddenh
Darup de Collecte düdsch mit eren gewonliken no-
ten. Dat Chor antwort: Amen.
De Collecten süke drunden.
15 Luther: Herr Gott, dich loben wir, AWA 4, Nr. 31.

518
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften