1. Kirchenordnung 1564
und wat sünst meer tho wa-15r | rer Christliker Re-
ligion und tucht gehürt und denstlik is, sal und
moth man behalden, wat unrecht und schedlik is, sal
man afdon.
Nadem dan düsse unse Christlike Gemeine hir
tho Niggen Rade er Kerckenampt und Godesdenst
anders tho ordenen und tho bestellen na Godes befel
heft vorgenomen, heft se düsse nafolgende forme
und wise mit rade und hülpe etliker Godfrüchtiger
gelerder menner beramet und angerichtet in Godes
namen, de wolde vorlenen, dat solkes wol gerade,
bestendig sy und veel frucht schaffe, Gode tho ehren
und unser Gemeine thor selicheit.
Van 1er und leven unses Pastors
Dewile wy seen tho düssen thijden mannigerley dis-
putationes, secten und spaldinge in der Religion, wie
eth dan plegt tho thogan, wan sülke voranderinge
vbrfallen, wollen wy uns halden na den Kerken, de
der Augsburgeschen Confeßion12 folgen und anhan-
gen, Welke Confeßion wy halden, dat se gemete sy
und üver- |5v| einkome mit Güdtliker schrift unnd
mit unsem olden, waren Geloven, den wy sampt un-
sen vorfaren hebben gesproken und geloft und de in
unser Kercken in Latinscher sprake gesungen und
gelesen is, nemlick dat Symbolum Apostolicum, Ni-
cenum und Athanasianum13.
Wert sick derhalven unse Her Pastor beflitigen,
dat he düsser vorgemelten Confeßion lere unser Ge-
meine vordrage und de lere, so uth den Schriften
und Bbkern genomen sy, de mit derselvigen överein
stemmen. Wert sine lere dermaten weten vorthoge-
ven und darhen tho richten, dat se de thohürer ver-
stan und dardorch gebetert und entlik selig werden.
Wert ock frümbde umsweiffe, de thor sake nicht de-
nen, vormiden, laten secten und ketterie, de bliven,
de se sint, up dat de einfeldigen herte nicht hören
unde leren, dat se nicht weten dörven, und dardorch
se meer geergert dan gebetert mögen werden. Ock
wert he sick in alle sinem leven unnd wandel also
halden, wie eth siner personen gebürt und wol an-
steet und wie eth siner lere gemete und nemande
ergerlick is, luth |6r| des sprökes S. Augustini: We
wol leret und övel levet, de schadet mer als he nüt-
tet. Man wert en ock na vormögen und gelegenheit
also halden, wie eine söllike persone gehalden wer-
den sal.
Wanner geprediget, wanner und wie de Sacramente söllen gehandelt werden
Eth wer wol guth, dat alle Kerken in thijt und wyse
der predige und Cerimonien einhellig und gelijk we-
ren, averst dewile eth nicht mit allen Steden, flecken
oder Gemeinen einerley arth, gelegenheit, handel
unnd wandel heft, kan eth in den Kerken Ordningen
nicht wol gelijk und up einerley wyse gehalden wer-
den. Hebben wy derhalven na gelegenheit unser Ge-
meine düsse volgende Ordeninge vor de beste und
bequemeste angeseen.
Des Sundages sal man sick allerley arbeides ent-
halden, den dag in Gadesdenste thobrengen. Wente
God heft gebaden14, den sevenden dach tho hilligen
12 Confessio Augustana von 1530, BSELK S. 85-225; Con-
fessio Augustana Variata von 1540, BSELK QuMl,
S.120-167.
mit anhöringe synes wordes, mit gebruke der Sa-16v |
cramente, mit beden, mit dancksegginge und andern
Geistliken övingen Und wil, dat an dem dage nicht
alleine de minschen, sundern ock de beiste, der wy
tho dem arbeide gebruken, ruwen und erquicket
werden. SÖlke barmherticheit an uns selvest, an un-
sen knechten, megden und beisten tho bewisen, wil
God van uns hebben.
Wan ith achte slegt am Sundage, sal man thor
Messe lüden. Wiewol eth gut were, dat man de Mes-
se oder den Kerkendenst vorrichtede ane sünderlin-
ge kledinge und tzirat und dat man de ogen afwente
13 Apostolisches, Nizänisches und Athanasianisches Glau-
bensbekenntnis, BSELK S. 37-60.
14 Ex 20,8-11; Dtn 5,12-15.
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und wat sünst meer tho wa-15r | rer Christliker Re-
ligion und tucht gehürt und denstlik is, sal und
moth man behalden, wat unrecht und schedlik is, sal
man afdon.
Nadem dan düsse unse Christlike Gemeine hir
tho Niggen Rade er Kerckenampt und Godesdenst
anders tho ordenen und tho bestellen na Godes befel
heft vorgenomen, heft se düsse nafolgende forme
und wise mit rade und hülpe etliker Godfrüchtiger
gelerder menner beramet und angerichtet in Godes
namen, de wolde vorlenen, dat solkes wol gerade,
bestendig sy und veel frucht schaffe, Gode tho ehren
und unser Gemeine thor selicheit.
Van 1er und leven unses Pastors
Dewile wy seen tho düssen thijden mannigerley dis-
putationes, secten und spaldinge in der Religion, wie
eth dan plegt tho thogan, wan sülke voranderinge
vbrfallen, wollen wy uns halden na den Kerken, de
der Augsburgeschen Confeßion12 folgen und anhan-
gen, Welke Confeßion wy halden, dat se gemete sy
und üver- |5v| einkome mit Güdtliker schrift unnd
mit unsem olden, waren Geloven, den wy sampt un-
sen vorfaren hebben gesproken und geloft und de in
unser Kercken in Latinscher sprake gesungen und
gelesen is, nemlick dat Symbolum Apostolicum, Ni-
cenum und Athanasianum13.
Wert sick derhalven unse Her Pastor beflitigen,
dat he düsser vorgemelten Confeßion lere unser Ge-
meine vordrage und de lere, so uth den Schriften
und Bbkern genomen sy, de mit derselvigen överein
stemmen. Wert sine lere dermaten weten vorthoge-
ven und darhen tho richten, dat se de thohürer ver-
stan und dardorch gebetert und entlik selig werden.
Wert ock frümbde umsweiffe, de thor sake nicht de-
nen, vormiden, laten secten und ketterie, de bliven,
de se sint, up dat de einfeldigen herte nicht hören
unde leren, dat se nicht weten dörven, und dardorch
se meer geergert dan gebetert mögen werden. Ock
wert he sick in alle sinem leven unnd wandel also
halden, wie eth siner personen gebürt und wol an-
steet und wie eth siner lere gemete und nemande
ergerlick is, luth |6r| des sprökes S. Augustini: We
wol leret und övel levet, de schadet mer als he nüt-
tet. Man wert en ock na vormögen und gelegenheit
also halden, wie eine söllike persone gehalden wer-
den sal.
Wanner geprediget, wanner und wie de Sacramente söllen gehandelt werden
Eth wer wol guth, dat alle Kerken in thijt und wyse
der predige und Cerimonien einhellig und gelijk we-
ren, averst dewile eth nicht mit allen Steden, flecken
oder Gemeinen einerley arth, gelegenheit, handel
unnd wandel heft, kan eth in den Kerken Ordningen
nicht wol gelijk und up einerley wyse gehalden wer-
den. Hebben wy derhalven na gelegenheit unser Ge-
meine düsse volgende Ordeninge vor de beste und
bequemeste angeseen.
Des Sundages sal man sick allerley arbeides ent-
halden, den dag in Gadesdenste thobrengen. Wente
God heft gebaden14, den sevenden dach tho hilligen
12 Confessio Augustana von 1530, BSELK S. 85-225; Con-
fessio Augustana Variata von 1540, BSELK QuMl,
S.120-167.
mit anhöringe synes wordes, mit gebruke der Sa-16v |
cramente, mit beden, mit dancksegginge und andern
Geistliken övingen Und wil, dat an dem dage nicht
alleine de minschen, sundern ock de beiste, der wy
tho dem arbeide gebruken, ruwen und erquicket
werden. SÖlke barmherticheit an uns selvest, an un-
sen knechten, megden und beisten tho bewisen, wil
God van uns hebben.
Wan ith achte slegt am Sundage, sal man thor
Messe lüden. Wiewol eth gut were, dat man de Mes-
se oder den Kerkendenst vorrichtede ane sünderlin-
ge kledinge und tzirat und dat man de ogen afwente
13 Apostolisches, Nizänisches und Athanasianisches Glau-
bensbekenntnis, BSELK S. 37-60.
14 Ex 20,8-11; Dtn 5,12-15.
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