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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0041
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Einleitung in den Band

Die Territorien und Städte auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes
Schleswig-Holstein im 16. Jh.
Den größten Teil der Fläche des heutigen Bundeslandes Schleswig-Holstein nahmen im 16. Jahrhundert die
beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein (vgl. unten S. 29f.) ein1. Im Westen des Landes lag die „Bau-
ernrepublik“ Dithmarschen, die nominell dem Erzbischof von Bremen unterstand2. Sie wurde 1559 von den
Truppen König Friedrichs II. von Dänemark und der beiden Herzoge, Adolfs I. von Gottorf und Johanns
d.Ä. von Hadersleben, erobert und in der Folge zwischen den drei Herrschern aufgeteilt. Im Land Dith-
marschen faßte die Reformation bereits früh Fuß (s. unten S. 437).
Einen kleinen Überrest des ehemaligen Besitzes der Schaumburger oder Schauenburger3, unter deren
Regiment lange Zeit die Grafschaft Holstein und ab 1386 auch das Herzogtum Schleswig gestanden hatten,
bildete die nordwestlich von Hamburg gelegene Grafschaft Holstein-Pinneberg4. Sie fiel 1640, nach dem
Aussterben des letzten Zweiges der Schaumburger, zu zwei Dritteln an König Christian IV. von Dänemark
und zu einem Drittel an Herzog Friedrich III. von Gottorf (Amt Barmstedt). In Holstein-Pinneberg be-
gann die Reformation 1561 mit der Übergabe einer evangelischen Kirchenordnung an die Pfarrer durch den
Drost der Herrschaft, zwei Jahre nachdem die neue Lehre von Graf Otto IV. in den Stammlanden der
Schaumburger an der Weser eingeführt worden war5.
Den Südosten des heutigen Bundeslandes Schleswig-Holstein nahmen Anfang des 16. Jh. die Reichs-
stadt Lübeck mit ihrem Landgebiet und das Hochstift des Lübecker Bischofs ein. Lübeck war 1226 von
Kaiser Friedrich II. das Privileg der Reichsfreiheit verliehen worden. In der Folge entwickelte sich die Stadt
zu einem der bedeutendsten Handelszentren Europas. Als „Haupt der Hanse“ spielte die Stadt lange Zeit
eine wichtige Rolle in der Politik des nördlichen Europa6. Die Niederlage in der sogenannten „Grafenfehde“,
1534-1536, an der sich die Stadt unter ihrem Bürgermeister Jürgen Wullenwever7 beteiligt hatte (vgl. unten
S. 32), bedeutete dann ihren fast vollkommenen Macht Verlust8. Die Stadt besaß ein größeres Landgebiet
mit zahlreichen Dörfern und Höfen zwischen Lübeck und Hamburg9. Zu den bedeutendsten Besitzungen
zählten die Stadt und Vogtei Mölln (von 1359 bis 1683 an Lübeck verpfändet) und Travemünde (1329
erworben)10.
In Lübeck kam die Reformation 1530 zum Durchbruch; kurz danach wurde sie auch im Landgebiet
eingeführt11. Im Jahr 1531 erschienen sowohl eine Kirchenordnung für die Stadt („Christlike Ordeninge der
kaiserliken Stadt Lübeck tho denste dem hiligen Evangelio“) als auch eine für die Landschaft („Ordeninge

1 Zur politischen Gliederung des Landes im 16. Jh. s. die
Karte im Historischen Atlas Schleswig-Holstein, S. 155.
2 Vgl. Schindling / Ziegler, Territorien 2, S. 156f.
3 Zu den Schaumburgern bzw. Schauenburgern vgl. Bei
der Wieden, Schaumburgische Genealogie und Auge,
900 Jahre Schauenburger im Norden.
4 Vgl. den Beitrag von Detlev Kraack, Das Nachleben
der Schauenburger nördlich der Elbe - Regionale Splitter
eines zerbrochenen Spiegels, in: Auge, 900 Jahre Schau-
enburger im Norden, S. 351-397.
5 Zur Reformation in der Grafschaft Schaumburg vgl. Seh-
ling, EKO VII,2,2,2, S. 25-172.

6 Vgl. Deutscher Städteatlas 3, Lief. 6; Grassmann, Lü-
beckische Geschichte, S. 81-443 (Teil 2 und 3 verfaßt von
Erich Hoffmann und Wolf-Dieter Hauschild).
7 Zu Jürgen Wullenwever vgl. ADB 44, S. 299-307; Bio-
graphisches Lexikon für Schleswig-Holstein 13, S. 494-
506; Georg Waitz, Lübeck unter Jürgen Wullenwever
und die europäische Politik, 3 Bde., Berlin 1855-1856.
8 Vgl. Grassmann, Lübeckische Geschichte, S. 401-420.
9 Ebd., S. 479-481.
10 Vgl. Schleswig-Holstein Lexikon, S. 406f. und 588.
11 Vgl. TRE 21, S. 492f.; Schindling / Ziegler, Territo-
rien 6, S. 118-122; Grassmann, Lübeckische Geschichte,

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