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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0045
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Einleitung in den Band

Es entstand um 1134 im Schatten der Segeberger Burg, der einzigen mittelalterlichen Höhenburg Schles-
wig-Holsteins. Auch in Segeberg wurde Vicelin mit der Leitung des Stifts betraut45.
Das älteste Kloster Schleswig-Holsteins ist vermutlich das Michaeliskloster in Schleswig. Es war ein
Doppelkloster für Mönche und Nonnen. Wegen disziplinarischer Probleme wurde der Konvent 1192 aufge-
löst: Die Mönche wurden in das neugegründete Zisterzienserkloster Guldholm versetzt, die Nonnen in das
Benediktinerinnenkloster St. Johannis auf dem Holm vor den Toren der Stadt Schleswig46.
Zu wichtigen Pfeilern für die Erschließung des Landes wurden die Benediktiner- und Zisterzienserklö-
ster, die Ende des 12. und Anfang des 13. Jh. in Schleswig und Holstein entstanden. So begann mit der
Gründung des Rudeklosters (vorher Guldholm) die Urbarmachung und Besiedlung des nördlichen
Angeln47. Vom Benediktinerkloster Cismar aus wurde hingegen das Gebiet um den Bungsberg erschlos-
sen48.
Nicht selten ging die Initiative zur Gründung von Klöstern auf die Schaumburger Grafen zurück49. Dies
gilt für das südlich von Lübeck gelegene Kloster Reinfeld, in das 1186/89 auf Veranlassung Graf
Adolfs III.50 Zisterzienser aus dem Kloster Loccum übersiedelten. Reinfeld erwarb umfangreichen Land-
besitz und wurde zu einem der reichsten Klöster Norddeutschlands (u.a. besaß es Beteiligungen an der
Lüneburger Saline)51. Graf Adolf IV.52, der 1226 eine Stiftung der Grafen von Orlamünde erneuerte, ver-
dankt der Benediktinerinnenkonvent in Preetz seine Existenz. Das Kloster zählte in seiner Blütezeit siebzig
Nonnen aus Familien des Adels und des Patriziats der Stadt Lübeck. Wie Cismar schloß sich auch Preetz
im 15. Jh. der Reformbewegung der Bursfelder Kongregation an53. Eine weitere Schaumburger Gründung
war das Zisterzienserinnenkloster Ivenfleth (Ivenstedt). Wegen seiner ungünstigen Lage an der Flußmün-
dung der Stör wurde das Kloster bereits Mitte des 13. Jh. nach Itzehoe verlegt, einer von Adolf IV. beson-
ders geförderten Stadt54. Von der Frau Graf Adolfs VI., Heilwig von der Lippe, wurde 1246 das Zister-
zienserinnenkloster Harvestehude bei Hamburg gegründet. Heilwig selbst trat später als Nonne in das
Kloster ein00.
Um 1250 ist diese erste, durch die Benediktiner und Zisterzienser geprägte Phase der Klostergründun-
gen in Schleswig und Holstein abgeschlossen. Im Unterschied zu den der Regel Benedikts folgenden Klö-
stern, die meist auf dem Land angesiedelt waren, ließen sich die Konvente der Bettelorden bewußt in den
Städten nieder, um sich dort der Seelsorge der städtischen Bevölkerung widmen zu können. Seit Mitte der
zwanziger Jahre des 13. Jh. entstanden so Niederlassungen der Franziskaner in Lübeck (St. Katharinen

45 Vgl. ebd., S. 19-21; Freytag, Klöster als Zentren, S. 150.
46 Vgl. Freytag, Klöster als Zentren, S. 156f.
47 Zum Rudekloster und dessen Vorgängerkonventen vgl.
Männer- und Frauenklöster der Zisterzienser, S. 625-635;
Hans-Joachim Kuhlmann, Das Rudekloster und
seine Vorgänger St. Michaelis-Schleswig und Guldholm,
in: Jahrbuch des Angler Heimatvereins 19 (1955), S. 81-
87; Rolf Glawischnig, Festschrift 2010 - 800 Jahre
Rudekloster, Glücksburg 2010, dort auf S. 21-24 zur Ro-
dungstätigkeit.
48 Zum St.-Johannis-Kloster in Cismar, das 1245 von Lü-
beck auf die Halbinsel Wagrien verlegt worden war, vgl.
Germania Benedictina 6, S. 101-108; Freytag, Klöster
als Zentren, S. 152f. und Anna-Therese Grabkow-
sky, Das Kloster Cismar, Neumünster 1982 (= QFGSH
80); zur Rodungstätigkeit vgl. Wilhelm Koppe, Ro-
dung und Wüstung an und auf den Bungsbergen. Die Ro-
dungszeit, in: ZGSHG 80 (1956), S. 29-66.
49 Vgl. dazu den Beitrag von Nathalie Kruppa, Die

Klostergründungen der Grafen von Schaumburg, in:
Auge, 900 Jahre Schauenburger im Norden, S. 77-106.
50 Vgl. Schaumburger Profile 2, S. 87-92.
51 Vgl. Klauspeter Reumann, Das Kloster Reinfeld und
die Grafen von Holstein. Zur Gründung und Aufhebung
eines Zisterzienserklosters, in: Verein für katholische Kir-
chengeschichte in Hamburg und Schleswig-Holstein. Bei-
träge und Mitteilungen 2 (1988), S. 83-113.
52 Vgl. Schaumburger Profile 2, S. 93-100.
53 Vgl. Frauenklöster in Niedersachsen, Schleswig-Holstein
und Bremen, S. 498-511; Freytag, Klöster als Zentren,
S. 153-156; Friedrich Bertheau, Beiträge zur älteren
Geschichte des Klosters Preetz, in: ZGSHG 46 (1916),
S.134-196.
54 Vgl. Kruppa, Klostergründungen der Grafen von
Schaumburg, S. 80f.
55 Vgl. ebd., S. 83 und Silke Urbanski, Geschichte des
Klosters Harvestehude „In valle virginum“. Wirtschaft-
liche, soziale und politische Entwicklung eines Nonnen-
klosters bei Hamburg 1245-1530, Münster i. W. 1996.

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