Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0080
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Ordnungen bis zur Teilung der Herzogtümer 1544

2. Bestätigung des zwischen der Gemeinde und den Geistlichen von Husum
geschlossenen Vertrags durch König Friedrich I.a
17. November 1527
Königliche confirmation des Vertrages, so die vicarien oder geistlichen und die gemeinheit
binnen Hushum mit einander getroffen

Wy, Friderich, van Gfottes] gfnaden]1:
Nademe de geistlichen und gemenheit unses fleckens
Husem in etlicke irrungen und twedracht gestanden
und nun sick dem sulven underenander gutlick und
in fruntschap verdragen, derohalben ock uns, wo
ock billig, umb unsen consens und ratification dorch
ehre geschickte | oder gevollmächtigte, als vordem
geestliken ehrn Otto Wirecksen und ehrn Nicolaus
Edingk, van den weltlicken Mathias Knudsen2 und
Henning Becker3, biddenlicken angesucht und ange-
fallen4, und wy solcke vorgeschlagenn articul der
Vereinigung uth kunigliker und furstliker averigheit
und gewalt approbiret und ratifficiret:

a Textvorlage (Handschrift): LA Schleswig, Abt. 400.5,
Nr. 364 (Abschrift). Abdruck: Krafft, Jubel-Gedächt-
nis, S. 438 ff.; Beccau, Versuch einer urkundlichen
Darstellung, Beilage Nr. 38, S. 278-280 (Confirmatio
koningk Frederichs awer den verdracht twischen den vi-
carien und der meenheit binnen Husem); Henning-
sen, Stiftungsbuch, S. 282f.; Möller, Husumer Ur-
kundenbuch, Nr. 263, S. 92-94 (Henningsen und Möller
verwenden eine andere Handschrift).

1 Friedrich I., * 1471 in Hadersleben als Sohn König Chri-
stians I. von Dänemark, Norwegen und Schweden und
Dorotheas von Brandenburg-Kulmbach, wurde im
Kloster Bordesholm erzogen (zu Bordesholm vgl. Had
Nr. 9a und b). Im Jahr 1482 huldigten die Stände der
beiden Herzogtümer Friedrich und seinem älteren Bru-
der Johann gemeinsam. Entgegen den Bestimmungen
des Ripener Vertrags fand 1490 eine Teilung der Herzog-
tümer unter den Brüdern statt. Friedrich regierte seinen
Anteil von Schloß Gottorf aus. 1502 heiratete er Anna
von Brandenburg. Aus der Ehe ging der spätere König
Christian III. hervor. Der zweiten, 1618 mit Sophia von
Pommern geschlossenen Ehe entstammten die Söhne Jo-
hann d. Ä., Adolf und Friedrich. 1523 unterstützte
Friedrich den Aufstand gegen König Christian II., den
Sohn seines 1513 verstorbenen Bruders Johann. Die

Int erste scholen und wollen de geestlicken ehre
mißen, vigilien und seelmeßen in der gemene tho
Husum gäntzlick nalaten, des ehnen wedderumm de
gemene sambt der lehne patronen nagegeven und
verlaten hebben de verplichtinge, damede se ver-
möge erer fundationen der miße halven verstrecket
sien. Willen se averst dennoch miße holden, so mu-
gen und schulen se evangelische mißen holden, doch
dato ungedrungen. Des hefft ern [de] gemene, er
gäntzli-1 ckes recht von vicarien, memorien, conso-
latien5, brod und ewigen mißen de tiedt ere levende
unbewehren6 gantz und allene folgen tholaten, tho
gesegt. Und effte ehnen hindere effte bewehrde7 in
den benöhmten renten bejegende, willen de reckens-
lüde8 effte ere darto verordnete nebst enen verbid-
den und tho vermanende behulplich sien.

Stände wählten Friedrich 1523 zum König von Däne-
mark (1524 wurde er auch König von Norwegen). Am
10. April 1533 starb Friedrich auf Schloß Gottorf und
wurde im Dom zu Schleswig beigesetzt. Vgl. NDB 5,
S. 578-580; Biographisches Lexikon für Schleswig-Hol-
stein 7, S. 69-73; Dansk Biografisk Leksikon 4 (1980),
S. 523-525; Fürsten des Landes, S. 82-84.
2 Matthias Knutzen war einer der vier Kirchgeschwore-
nen der Marienkirche in Husum und später auch Vor-
steher des Gasthauses St. Jürgen. In seinem Haus hatte
der erste evangelische Prediger Theodoricus Pistorius
(Meister Diderik) seine Predigttätigkeit begonnen. Vgl.
Möller, Husumer Urkundenbuch, S. 362 und 364;
Panten, Reformation, S. 49; Biographisches Lexikon
für Schleswig-Holstein 10, S. 212 f.
3 Henning Becker findet ab 1530 Erwähnung als Vorsteher
des Gasthauses St. Jürgen; 1541 gehört er auch zu den
Kirchgeschworenen der Marienkirche. Vgl. Möller,
Husumer Urkundenbuch, S. 362 und 364.
4 Um Hilfe ersucht, s. FWb 1, Sp. 1086.
5 Hier: Verteilung von Almosen, s. Niermeyer 1, S. 356.
6 Ungehindert.
7 Benachteiligung oder Behinderung.
8 Zu den Rechensleuten vgl. die Nachweise bei Schil-
ler / Lübben 3, S. 457 (s.v. rekensman) und in DRW
11, Sp.224f. (s.v. Rechensmann). Die Husumer Re-

60
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften