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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0083
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3. Hadersiebener Artikel [1528]

5Darumb salen sie niemande dat sacrament geven,
heb hebbe denne up der wysse gebicktet, dat is, sins
levendes und gelovens rekenschop gegeven, und an-
getekent, warumb he dat sacrament will entfangen
und efft he ock inn der schole Christi so vele gelert
hefft, dat he de Tein Gebot9, den Geloven10 und dat
Vader Wnsse11 kan etc. Und dat sie jo darup syhen,
dat nemandt gethwngen effte nha gewonheit tom
sacrament ga, sunder friwillich und ut beger, dat he
darc tho hefft, siner not halven, de hed vuelet etc.
[3.] ESie scholen ock dat sacrament niemandt geven,
de in apentlicken doedt sunden licht, dewile he nicht
will afflaten und sich betern. De ock hebben dotge-
slagen, gestalen, gerovet, walt gedan, geschla-
gen6, vorvundet, falsk geschworen effte sonst wat
gedan, dar1 dorch sie in der avericket handt unnd
straffen gevallen sindt, salen sie nicht absolviren
effte tom sacrament gaen laten, deweile sie nicht
upgedinget12 und der avericheit willen gespraken
hebben.|3|
[4.] ^Wan ock niemandt vorhanden is, de thom sa-
crament will gan, scholen sie neyne missen holden,
idoch scholen gewanlick misgewTandt anthyen, sin-

5 Nemo rogatur ad sacram.
e III. Manifeste flagitiosi non admittantur ad communio-
nem ac absolutionem etc.
’ IV. Quid faciendum, ubi desunt communicantes.
11 V. De inhibitione misse ac orationis pro defunctis.
0 VI. Unde ecclesie parochiales petant ministros.
b Erg. über der Zeile.
c Hs.: dat.
d Erg. über der Zeile.
e Korr, aus: gesclagen.
f Hs.: dat.

9 2Mos 20,1-17; 5Mos 5,6-21.
10 Das Apostolische Glaubensbekenntnis, s. BSELK,
S. 42 f.
11 Mt 6,9-13.
12 Hier wohl: vor Gericht gewesen. Vgl. Hübner, Philo-
logische Untersuchungen, S. 41.
13 Siehe im Glossar unter sehen.

gen und lesen vor und nha der predicke, also sunst
gewonlick. Allene die wort Christi thom sacrament
gehorich scholen sie nhalaten.
[5.] ^Sie scholen ock neine missen holden pro defunc-
tis, alse wie bericht werden, dat sie ein deell mishol-
den, wen ein jegenverdich dode is, ßo sie sunst nene
misse helden. Und ifft sye woll nha gewantlicker
wisse misse holden, ßo schuet13 es doch umb die do-
den willen. Unnd de jegenwerdich sint, meinen, idt
helpe den doden. Und lathen also de lüde in dem
wan bliven. Dat willen wii ernstlich vorbaden heb-
ben. Sie schalen sunst nicht up den predigstole edder
by den grawe apentlick vor doden bidden, wente wii
hebben des nene scrifft14. Will jemandt sunst by sich
sulven ein mall edder twe bidden, dat let men ge-
schein.
[6.] eWii willen ock, dat de Caspelkercken, de nicht
wider den eine myle weges van unser stadt Haders-
leve liggen, scholen ere costers10 darsulvest ut der
scholen nemen16, und de, ßo nha Ripen liggen, scho-
len die custers ut der schule to Ripen nemen17, up
dat die scholen dar dorch by macht bliven.

14 Wir haben dafür keine Anweisung aus der Heiligen
Schrift.
15 Zu diesen sogenannten „Laufküstern“ vgl. Thomas Otto
Achelis, Laufküster und Sitzküster. Ein Beitrag zur
Schul- und Kirchengeschichte des Amtes Hadersleben,
in: SVSHKG II 7 (1918-25), S. 420-433.
16 Die Schule am Kollegiatstift St. Marien in Hadersleben.
Das Stift findet erstmals 1273 Erwähnung. Die Schule
war für die Ausbildung der Geistlichen der Propstei Ha-
dersleben zuständig. 1567 wurde dann eine Gelehrten-
schule in Hadersleben (das „Johanneum“) errichtet. Vgl.
Achelis, Lateinschulen, S. 3 f.
17 In Ripen war 1145 ein Domkapitel gegründet worden.
Mit diesem scheint von Beginn an auch eine Kathedral-
schule verbunden gewesen zu sein (vgl. die Stiftungsur-
kunde: contulimus [...], ut scolas pro voto suo cum consilio
episcopi ordinent). Jedenfalls wird 1162 mit dem Kano-
niker Bonifatius bereits ein Scholaster genannt. Vgl.
Achelis, Lateischulen, S. 3.

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