Die Ordnungen bis zur Teilung der Herzogtümer 1544
De den na begangenem Dodtslage mit der Averi-
cheit unde Fründen des Entliveden Minschen sick
vordragen hefft, de mach na ol-1F 4v| der gewanheit
uth synen bekanden unde fründen etlike tho sick
nemen, mit densulven up einen Sondach thom
Kerckheren des ordes ghan unde darsulvest na der
Predinge vor dem hogen Altar syne ruwe apentlick
bekennen unde updecken. Wen ene de Kerckhere
also gehört, schal he ene der gemenen vorsamlinge
bevelen, Dat de vor ene bidden möge, ene trösten
unde also Absolveren.
Na dersulven art scholen ock de, welcker er eigen
blodt sehenden unde süst mit apenbaren lästern de
gemeinen Christenheit ergern (wen se van der Ave-
richeit vorhen hart gestraffet sint na erkentnisse der
Rechten, ock am live etc.), apentliken wedderumme
Bote don unde, wo se ernstlick, ock van grundt eres
herten begeren, van solcken lästern Absolvert tho
werden, So schal dat apenbar vor yedermanne ge-
scheen, Dat se also wedderumme mit der Christen-
heit vorsönet werden. Den yegen apenbar Sünde
hört ock eine apentlike Absolutio. Wat averst he-
melick gescheen ys, dat schal ock hemelick Absol-
vert werden.
Hyr ys averst by tho merckende, Dat men keinen
vlith underlaten schal, by dene vorthowendende,
welcker umme ere missedadt willen thom Dode
dorch ein apentlick gerichte vorordelt sint. Den
mach men nicht allene de Absolutio mededeelen,
sonder ock dat Sacramente geven, wo se des bege-
ren. IG lr I
Wo men de Lüde Berichten schall161
lUnde ys de berichtinge nicht anders den eine be-
vestinge der gelövigen unde ein pant, welcker betü-
get, dat uns gegeven werden de dinge, welcker uns
ym Evangelio gelavet syn, alse vorgevinge der Sün-
de, tho rekeninge162 unde ein ewich levent.
De sick berichten laten willen, de scholen under bei-
der gestalt berichtet werden yn allen örden. Wo den
yo etlike so kranck ym geloven weren edder so un-
weten, dat se beide deele des Sacraments nicht ent-
fangen dürften, de können dorch vlitige Prediger
ock yn dren Maenten wol so underwiset werden van
der ynsettinge Christi, Dat se ock dat Sacramente
under beider gestalt entfangen mögen, In Sonder-
heit, wen se der andern Exempel vor ogen anseen.
De averst nicht hören noch sick underwisen laten
willen, de sint nichtv tho achtende vor krancken ed-
der vor unwettende lüde, sonder vor vorharde unde
halstarrige jegen des Heren Christi ansettinge.
1 Communicatio.
v Fehlt in A und B.
161 Ordinatio ecclesiastica, Bl. E 2r: Ritus communicandi.
Vgl. hierzu auch die Hadersiebener Artikel (Nr. 3,
S. 62 f.).
Ock schal men tho dessem hilligen Avendmal, wel-
cker allene den gelövigen thohört, Nemandt, ock
uth den gelövigen keinen, nicht ge- [ G lv | staden, Idt
sy den, dat ein ytliker, so dartho ghan wil, sick erst-
lick den Kerckendenern antöget unde tho berichten-
de begert hebbe, Darna ock nicht gestaden, dat alle
de thogelaten werden, welcker solckes begeren. Son-
der ein ytlick schal synes Gelovens grundt unde or-
sake antögen Unde tho den fragen des Avendtmals
recht antwerden163, Idt were den, dat men de lüde
kende unde solckes fragendes nicht van nöden hedde.
Thom lesten so mögen ock de nicht alle tho dessem
Avendtmale gestadet werden, welcker recht weten
tho antwerden unde doch solcken eren vorstandt
mit einem guden Christliken levende nicht bestedi-
gen. De schal men ock, doch yn der hemeliken
Bicht, wo thovorn darvan gesecht ys164, Vam Sa-
cramente holden Unde se dar nicht tho ghan laten:
162 Zu ergänzen ist hier: der Gerechtigkeit (s. Ordinatio ec-
clesiastica, Bl. E 2r: remissionem iusticiae).
163 Gemeint sind die „Fragen vom Sakrament des Altars“, s.
Luther, WA 11, S. 79 f. Wer das Sacrament des altars,
den leyb unnd das blut Christi nemen odder empfahen wil,
der soll auff diese fünff fragen wissen antwordt zu geben.
164 Siehe oben S. 97.
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De den na begangenem Dodtslage mit der Averi-
cheit unde Fründen des Entliveden Minschen sick
vordragen hefft, de mach na ol-1F 4v| der gewanheit
uth synen bekanden unde fründen etlike tho sick
nemen, mit densulven up einen Sondach thom
Kerckheren des ordes ghan unde darsulvest na der
Predinge vor dem hogen Altar syne ruwe apentlick
bekennen unde updecken. Wen ene de Kerckhere
also gehört, schal he ene der gemenen vorsamlinge
bevelen, Dat de vor ene bidden möge, ene trösten
unde also Absolveren.
Na dersulven art scholen ock de, welcker er eigen
blodt sehenden unde süst mit apenbaren lästern de
gemeinen Christenheit ergern (wen se van der Ave-
richeit vorhen hart gestraffet sint na erkentnisse der
Rechten, ock am live etc.), apentliken wedderumme
Bote don unde, wo se ernstlick, ock van grundt eres
herten begeren, van solcken lästern Absolvert tho
werden, So schal dat apenbar vor yedermanne ge-
scheen, Dat se also wedderumme mit der Christen-
heit vorsönet werden. Den yegen apenbar Sünde
hört ock eine apentlike Absolutio. Wat averst he-
melick gescheen ys, dat schal ock hemelick Absol-
vert werden.
Hyr ys averst by tho merckende, Dat men keinen
vlith underlaten schal, by dene vorthowendende,
welcker umme ere missedadt willen thom Dode
dorch ein apentlick gerichte vorordelt sint. Den
mach men nicht allene de Absolutio mededeelen,
sonder ock dat Sacramente geven, wo se des bege-
ren. IG lr I
Wo men de Lüde Berichten schall161
lUnde ys de berichtinge nicht anders den eine be-
vestinge der gelövigen unde ein pant, welcker betü-
get, dat uns gegeven werden de dinge, welcker uns
ym Evangelio gelavet syn, alse vorgevinge der Sün-
de, tho rekeninge162 unde ein ewich levent.
De sick berichten laten willen, de scholen under bei-
der gestalt berichtet werden yn allen örden. Wo den
yo etlike so kranck ym geloven weren edder so un-
weten, dat se beide deele des Sacraments nicht ent-
fangen dürften, de können dorch vlitige Prediger
ock yn dren Maenten wol so underwiset werden van
der ynsettinge Christi, Dat se ock dat Sacramente
under beider gestalt entfangen mögen, In Sonder-
heit, wen se der andern Exempel vor ogen anseen.
De averst nicht hören noch sick underwisen laten
willen, de sint nichtv tho achtende vor krancken ed-
der vor unwettende lüde, sonder vor vorharde unde
halstarrige jegen des Heren Christi ansettinge.
1 Communicatio.
v Fehlt in A und B.
161 Ordinatio ecclesiastica, Bl. E 2r: Ritus communicandi.
Vgl. hierzu auch die Hadersiebener Artikel (Nr. 3,
S. 62 f.).
Ock schal men tho dessem hilligen Avendmal, wel-
cker allene den gelövigen thohört, Nemandt, ock
uth den gelövigen keinen, nicht ge- [ G lv | staden, Idt
sy den, dat ein ytliker, so dartho ghan wil, sick erst-
lick den Kerckendenern antöget unde tho berichten-
de begert hebbe, Darna ock nicht gestaden, dat alle
de thogelaten werden, welcker solckes begeren. Son-
der ein ytlick schal synes Gelovens grundt unde or-
sake antögen Unde tho den fragen des Avendtmals
recht antwerden163, Idt were den, dat men de lüde
kende unde solckes fragendes nicht van nöden hedde.
Thom lesten so mögen ock de nicht alle tho dessem
Avendtmale gestadet werden, welcker recht weten
tho antwerden unde doch solcken eren vorstandt
mit einem guden Christliken levende nicht bestedi-
gen. De schal men ock, doch yn der hemeliken
Bicht, wo thovorn darvan gesecht ys164, Vam Sa-
cramente holden Unde se dar nicht tho ghan laten:
162 Zu ergänzen ist hier: der Gerechtigkeit (s. Ordinatio ec-
clesiastica, Bl. E 2r: remissionem iusticiae).
163 Gemeint sind die „Fragen vom Sakrament des Altars“, s.
Luther, WA 11, S. 79 f. Wer das Sacrament des altars,
den leyb unnd das blut Christi nemen odder empfahen wil,
der soll auff diese fünff fragen wissen antwordt zu geben.
164 Siehe oben S. 97.
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