Die Ordnungen bis zur Teilung der Herzogtümer 1544
Hyrnamals ym Eestande ys dat drüdde Ledt an bei- drüdden unde de andern ym veerden Gelede
den syden vorbaden, Idt sy denne, dat einer ym sy172. |G3r|
Wo men de Kercken Dener Ordineren schal173
xUnde ys desse Ordeninge nicht anders den ein
Kercken gebruck, einen tho esschende unde tho Or-
denerende thom denste des Wordesx und der Sacra-
mente.
Den ydt schal nemand dorch sick sulven, de nicht
recht geeschet unde geordineret ys, sick des ker-
ckendenstes understan edder sick ock nener Ker-
cken underwinden7. Wor einer Kercken eines deners
van nöden syn würde, Den schal men erst van Gade
na dem Exempel Christi bidden. Darna mögen de
yennen, de des tho donde hebben, mit erem Pra-
weste174 einen erwelen, denn se dartho geschickt er-
kennen, darvan se ock eine gewisse tüchenisse der
lere unde des levendes dem Bisschope thoschriven
können. Darumme schal de Prawest unde Pastor
ene ock vlitich Examineren, Dat he nicht alse ein
ungeschickeder tho dem Bisschoppe gesandt werde.
Unde se scholen dem Bisschoppe ock darvan schri-
ven, welcker ene ock vlitich vorhören schal.
Item van vorleninge der Kercken bidden de Prela-
ten, Adel unde Stede, dat eines yedern herrlicheit
ungekrencket bliven möchte. Late wy jG3v| tho,
ydoch dat se de Kerckheren, so se setten, erstlick
tho dem Bisschoppe schicken unde densulven aldar
exammineren laten.
In den Steden averst, dar nene kloster dat Ius Pa-
tronatus175, einen kerckheren tho presenterende,
7 Ordinatio.
x A: Wodes, B: Wördes.
y A, B: underwinde.
z A: prosenterende, B: praesenterende.
a Fehlt in A und B.
172 Die Ausnahme: Idt sy denne [...], fehlt in der Ordinatio
ecclesiastica.
173 Ordinatio ecclesiastica, Bl. E 4r: Ritus instituendi mi-
nistros. Die Pfarrerwahl und die Einsetzung ist 1537
zum Teil anders geregelt. Statt des „Bischofs“ erscheint
hebben, schal hyrnamals solcke gewalt tho presen-
terende2 by dem Rade unde der Avericheit syn.
Doch mögen sea thoseen, dat se solcke van uns ge-
geven gerechticheit nicht yegen desse unse ordenin-
ge missbruken. Unde schal solcke presentatio des
erwelden Deners an den Bisschop geschicket wer-
den. De beköstinge schal de gemene, so ene erwelet
hefft, entrichten.
Wen he geordineret van dem Bisschope wedder-
kumpt, So schal einer van den Prestern edder de
Kerckhere, so eme negest want, Wen dat Evangeli-
on yn der Misse gelesen wert176, Up den Predigestole
stigen und seggen, dat de Man N. van der kercken
N. geeschet sy thom apentliken denste des hilligen
Evangelii, Unde dat he hefft eine gude tüchenisse
synes levendes by synem volcke, und dat he van
dem Bisschoppe geordinert unde thom Ampte des-
ser Kercken Instituert unde van dem Leenheren yn-
gesettet sy. Darumme schal he dat volck vormanen
thom gebede Unde dat ydt so wol den dener alse syn
Ampt Gade flitichlick bevele, dat solcke ordeninge
tho Gades Eere unde tho veler lüde salicheit ge-
schehe unde gedige. Darbeneven scholen se ock
Gade dancken dorch Christum, dat he syner Ker-
cken Prediger schic-1G 4r | ket, wente dat sint de ga-
ve, de Christus yn der hemmelfart der Kercken ge-
schencket hefft, Alse geschreven steit tho den
Ephesern am veerden [8]: Ascendens yn altum etc.
in der Ordinatio ecclesiastica überall der „Superinten-
dent“.
174 Zu den Pröpsten s. die Hadersiebener Artikel 15, 17 und
21 (Nr. 3, S. 66 und 67 f.) sowie Göbell, Kirchenord-
nung, S. 109.
175 Zur Verteilung der Patronatsrechte (Gemeindepatronate
in den Städten, Privatpatronate insbesondere des Adels,
Patronate des Bischofs, des Domkapitels und der Klö-
ster, landesherrliche Patronate) vgl. die Erläuterungen
bei Göbell, Kirchenordnung, S. 109, Anm. 171 mit
weiterführender Literatur.
176 Vgl. oben S. 90.
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Hyrnamals ym Eestande ys dat drüdde Ledt an bei- drüdden unde de andern ym veerden Gelede
den syden vorbaden, Idt sy denne, dat einer ym sy172. |G3r|
Wo men de Kercken Dener Ordineren schal173
xUnde ys desse Ordeninge nicht anders den ein
Kercken gebruck, einen tho esschende unde tho Or-
denerende thom denste des Wordesx und der Sacra-
mente.
Den ydt schal nemand dorch sick sulven, de nicht
recht geeschet unde geordineret ys, sick des ker-
ckendenstes understan edder sick ock nener Ker-
cken underwinden7. Wor einer Kercken eines deners
van nöden syn würde, Den schal men erst van Gade
na dem Exempel Christi bidden. Darna mögen de
yennen, de des tho donde hebben, mit erem Pra-
weste174 einen erwelen, denn se dartho geschickt er-
kennen, darvan se ock eine gewisse tüchenisse der
lere unde des levendes dem Bisschope thoschriven
können. Darumme schal de Prawest unde Pastor
ene ock vlitich Examineren, Dat he nicht alse ein
ungeschickeder tho dem Bisschoppe gesandt werde.
Unde se scholen dem Bisschoppe ock darvan schri-
ven, welcker ene ock vlitich vorhören schal.
Item van vorleninge der Kercken bidden de Prela-
ten, Adel unde Stede, dat eines yedern herrlicheit
ungekrencket bliven möchte. Late wy jG3v| tho,
ydoch dat se de Kerckheren, so se setten, erstlick
tho dem Bisschoppe schicken unde densulven aldar
exammineren laten.
In den Steden averst, dar nene kloster dat Ius Pa-
tronatus175, einen kerckheren tho presenterende,
7 Ordinatio.
x A: Wodes, B: Wördes.
y A, B: underwinde.
z A: prosenterende, B: praesenterende.
a Fehlt in A und B.
172 Die Ausnahme: Idt sy denne [...], fehlt in der Ordinatio
ecclesiastica.
173 Ordinatio ecclesiastica, Bl. E 4r: Ritus instituendi mi-
nistros. Die Pfarrerwahl und die Einsetzung ist 1537
zum Teil anders geregelt. Statt des „Bischofs“ erscheint
hebben, schal hyrnamals solcke gewalt tho presen-
terende2 by dem Rade unde der Avericheit syn.
Doch mögen sea thoseen, dat se solcke van uns ge-
geven gerechticheit nicht yegen desse unse ordenin-
ge missbruken. Unde schal solcke presentatio des
erwelden Deners an den Bisschop geschicket wer-
den. De beköstinge schal de gemene, so ene erwelet
hefft, entrichten.
Wen he geordineret van dem Bisschope wedder-
kumpt, So schal einer van den Prestern edder de
Kerckhere, so eme negest want, Wen dat Evangeli-
on yn der Misse gelesen wert176, Up den Predigestole
stigen und seggen, dat de Man N. van der kercken
N. geeschet sy thom apentliken denste des hilligen
Evangelii, Unde dat he hefft eine gude tüchenisse
synes levendes by synem volcke, und dat he van
dem Bisschoppe geordinert unde thom Ampte des-
ser Kercken Instituert unde van dem Leenheren yn-
gesettet sy. Darumme schal he dat volck vormanen
thom gebede Unde dat ydt so wol den dener alse syn
Ampt Gade flitichlick bevele, dat solcke ordeninge
tho Gades Eere unde tho veler lüde salicheit ge-
schehe unde gedige. Darbeneven scholen se ock
Gade dancken dorch Christum, dat he syner Ker-
cken Prediger schic-1G 4r | ket, wente dat sint de ga-
ve, de Christus yn der hemmelfart der Kercken ge-
schencket hefft, Alse geschreven steit tho den
Ephesern am veerden [8]: Ascendens yn altum etc.
in der Ordinatio ecclesiastica überall der „Superinten-
dent“.
174 Zu den Pröpsten s. die Hadersiebener Artikel 15, 17 und
21 (Nr. 3, S. 66 und 67 f.) sowie Göbell, Kirchenord-
nung, S. 109.
175 Zur Verteilung der Patronatsrechte (Gemeindepatronate
in den Städten, Privatpatronate insbesondere des Adels,
Patronate des Bischofs, des Domkapitels und der Klö-
ster, landesherrliche Patronate) vgl. die Erläuterungen
bei Göbell, Kirchenordnung, S. 109, Anm. 171 mit
weiterführender Literatur.
176 Vgl. oben S. 90.
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