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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0123
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7. Kirchenordnung 1542

Wenn dat gescheen ys, so secht de dener apentlick:
Unse Here Jhesus Christus sprickt Matthei ym
achteinde [20]: Wor twe edder dre ynn synem namen
vorsamlet syn, dar wil he yn erem middel wesen;
[19] Unde alles, wes se bidden werden, wil he ene
weddervaren laten. Dewile wy den yn synem namen
hyr vorsamlet syn, de gedechtenisse synes avend-
mals tho holdende, So willen wy ym namen des
Heren syn Sacramente geven unsem krancken bro-
der edder süster, welcker mit uns thom gemenen
Avendmal des Heren yn de Kercken nicht kamen
edder ghan kan.
Darna schal he lesen mit luder Stemme erstlick den
Geloven unde Vader unse, darna de word des
Avendmals und seggen: Unse Here Jesus Christus,
yn der nacht, do he vorraden wart etc.1911H 3r | Geve
also dem krancken na gewanheit den lychnam Chri-
sti. Darna heve he up den kelck unde segge de wort,
so dartho gehören, unde geve dem krancken drin-
cken.
Hyr ys by tho merckende, wen de Prester also
dat Sacramente handeldt by den krancken, dat se
wol mögen er gewöntlike kledt anhebben. Doch
schal datsulve eerlick und temelick syn umme der
werdigheit willen des Sacramentes.
Thom lesten schal he den krancken vlitich under-
wisen van der Döpe, vam Geloven unde vam Crüt-
ze, yn Sonderheit ene vormanen thor geduldt, dat
uns Godt, de Here, nicht der meninge dat Crütze

uplegge, dat he uns vorderven wil, men dat he uns
dardorch thor Bote reitze, wan he uns also tho syner
unde unser erkentenisse gebracht hefft und van uns
angeropen wert, dat he uns mit synen gudern erfül-
len möge. Wen Godt leff hefft, den straffet he. Unde
hefft yn eme alse ein vader ym SÖne ein wolge-
vall192. Darumme moth men ock Gade, dem Heren,
dessen Sabbath hilligen193 unde alle dinck geduldich
liden, wen wy ock darvör störven unde unse Döpe
vullenbringen scholden194. Den unse dodt yn Christo
ys nen dodt, menn ein ynganck thom ewigen leven-
de, Alse geschreven steit: De yn my gelövet, de wert
nicht sterven yn ewicheit195.
De averst dat Evangelion yn erem levende vorach-
tet hebben edder ock süst datsulve ynn | H 3v | Sun-
den und schänden thogebracht, Können se yn erem
lesten bekeren, so ys ydt gudt. Wo nicht, so mach
men ene dat Sacrament des lives und blödes Christi
nicht geven, Dat se nicht datsulve tho erer groter
vordömenisse entfangen196. De Aver den heren Chri-
stum bekennen unde ere böse levent wol tho
stan197, dartho mit ernste dat Sacramente begeren,
Den mach men solckes ane alle vaer gevenb. Wente
ein Dener kan nicht wider richten, alse na dem wor-
de unde des krancken bekentnisse.
Hirenbaven scholen ock de Prediger de krancken yn
hospitalen flitig besöken ein mal edder twe yn der
weken, se fründtlick mit Gades worde trösten unde,
so ydt van nöden syn wert, ock underwisen.

Wo men de besöken schal, de vorordelt sint198

pUnde ys dith sulve ock ein wisse werck der barm-
hertigheit, Dat Godt am Jungesten dage erkennen
wert, Matt, am XXV. [34.36].

Tho den vorordelden Minschen, de dat liff vorbra-
ken hebben, scholen de Prediger vaken ghan, unde
nicht allene, wen men se thor straffe199 uthfören wil,
sonder ock vaken thovörn, darmede se mit ene reden,

p Iudicati ad mortem. 194
- 195
b A: genen, B: geven. 196
- 197
191 Die Einsetzungsworte nach IKor 11,23-25. 198
192 Hebr 12,6.
193 Vgl. 2Mos 20,8; 5Mos 5,12. 199

Röm 6,3.
Joh 11,25-26.
Vgl. IKor 11,29.
Eingestehen.
Ordinatio ecclesiastica, Bl. G 4r: Ritus accedendi ad
iudicatos.
Hier: zur Hinrichtung.

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