7. Kirchenordnung 1542
de mit erem studeren nicht vele uthrichten würden,
wen de kindere XII yar oldt syn, up dat men se yn
der tidt tho andern ampten setten möge. Averst de
kinder, de eins guden Vorstandes syn, schal men
beth tho XVI Jaren by der Scholen bliven la-
ten265. Und van der tidt an mögen de Magistri acht
darup geven, Welcke also geschicket syn, dat se dat
yenne, welckere se gelert, andern lüden mededelen
können. De schal men Gade Offern266 unde by eige-
Privilegia der
Darmit dat Word Gades unde de dögeden yn eeren
geholden mögen werden, So wille wy ock geliker wy-
se, alse wy van unsen vorfedern entfangen, ock van
allen Christliken Fürsten geholden wert, Dat de
Prediger unde ander, so wol kercken alse scholen
dener, sampt den Schülern unde Studenten, ere
ner edder gemener besoldinge yn andern Universite-
ten schicken.
Up de düdeschen Scholen der kinder unde Megede-
ken, de nicht Latin leren, mach de j K 4v| Avericheit
seen, dat se underholden werden. Wy begeren nicht
mer, den dat men solcken kindern benevenst ande-
rer geschicklicheit den anfang eines Godtsaligen le-
vendes vorholde267.
gelerden268
wöntlike Privilegia unde fryheide beholden, Dat se
fry syn van aller beschattinge unde beschweringe,
wente solcke lüde hebben genoch tho donde, dat se
up ere Ampte, welckere dem gemenen manne thom
besten kümpt, sehen unde acht geven möthen. | L lr |
Wo men de Kercken Denere unde Arme Lüde underholden
unde Vorsorgen schal269
Eyne ytlike karspel Kercke yn den Steden schal
thom weinigsten twe Prediger hebben. Wor averst
vele volckes unde yn der Stadt men ein Karspel ys,
dar möthen mer Prediger syn na gelegenheit. Up
den Dörpern schal eine ytlike Kercke eren Kerck-
heren hebben, so verne en de karspel lüde vöden
können, darby men den handeln schal, wo vorge-
melt270.
Item den Tegenden, so vor olders den Kercken unde
Kerckheren gegeven ys worden, Bidden de Prelaten,
Adel unde Stede, dat se by dem bliven mögen, So
vormals van der gantzen Landtschop affgesecht
worden ys. Darup begeren wy, dat se densulven
1 A: karsper, B: karspel.
265 Vgl. den Abschnitt „Van dem ordele des scholmesters
aver de jungen“ in der Hamburger Kirchenordnung von
1529, Sehling, EKO V, S. 498.
26b Diese Formulierung: „Die opfere man Gott“ (d.h. die
bestimme man für den Kirchendienst), erscheint auch
ebd., S. 498.
267 Siehe dazu auch die Schulordnung von Exaudi 1544
(Nr. 8 in diesem Band).
Tegenden den Kercken unde Kerckheren, alse van
olders gewest Unde up dem Landtdage bewilliget ys
worden, geven scholen271.
Ock scholen yn einem yeweliken karspel1 twe Ker-
cken swaren272 gesettet werden, welcker alle yn-
kumpst der Kercken weten, de mit dem Pra- |L lv|
weste der Kerckendener vorbidder syn mögen273, ere
sake vordedigen und, wat se yn der güde nicht er-
holden mögen, Dat se dat dem Bisschoppe tho er-
kennende geven, Ock vorschaffen, dat den Kercken-
denern ere gebörlike ynkumpst tho rechter tidt
thogestellet werde.
268 Ordinatio ecclesiastica, Bl. K 2v: Privilegia.
269 Ordinatio ecclesiastica, Bl. K 3r: De sustentatione et
provisione ministrorum verbi et pauperum.
270 Siehe oben S. 101.
271 Statt dieses Abschnitts wird in der Ordinatio ecclesia-
stica, Bl. K 3r-v die Versorgung der Dorfgeistlichen ge-
regelt.
272 Zu den Kirchgeschworenen und ihren Aufgaben s. auch
unten S. 113 und 116.
273 Hier: Vertreter bzw. Rechtsbeistand vor Gericht.
111
de mit erem studeren nicht vele uthrichten würden,
wen de kindere XII yar oldt syn, up dat men se yn
der tidt tho andern ampten setten möge. Averst de
kinder, de eins guden Vorstandes syn, schal men
beth tho XVI Jaren by der Scholen bliven la-
ten265. Und van der tidt an mögen de Magistri acht
darup geven, Welcke also geschicket syn, dat se dat
yenne, welckere se gelert, andern lüden mededelen
können. De schal men Gade Offern266 unde by eige-
Privilegia der
Darmit dat Word Gades unde de dögeden yn eeren
geholden mögen werden, So wille wy ock geliker wy-
se, alse wy van unsen vorfedern entfangen, ock van
allen Christliken Fürsten geholden wert, Dat de
Prediger unde ander, so wol kercken alse scholen
dener, sampt den Schülern unde Studenten, ere
ner edder gemener besoldinge yn andern Universite-
ten schicken.
Up de düdeschen Scholen der kinder unde Megede-
ken, de nicht Latin leren, mach de j K 4v| Avericheit
seen, dat se underholden werden. Wy begeren nicht
mer, den dat men solcken kindern benevenst ande-
rer geschicklicheit den anfang eines Godtsaligen le-
vendes vorholde267.
gelerden268
wöntlike Privilegia unde fryheide beholden, Dat se
fry syn van aller beschattinge unde beschweringe,
wente solcke lüde hebben genoch tho donde, dat se
up ere Ampte, welckere dem gemenen manne thom
besten kümpt, sehen unde acht geven möthen. | L lr |
Wo men de Kercken Denere unde Arme Lüde underholden
unde Vorsorgen schal269
Eyne ytlike karspel Kercke yn den Steden schal
thom weinigsten twe Prediger hebben. Wor averst
vele volckes unde yn der Stadt men ein Karspel ys,
dar möthen mer Prediger syn na gelegenheit. Up
den Dörpern schal eine ytlike Kercke eren Kerck-
heren hebben, so verne en de karspel lüde vöden
können, darby men den handeln schal, wo vorge-
melt270.
Item den Tegenden, so vor olders den Kercken unde
Kerckheren gegeven ys worden, Bidden de Prelaten,
Adel unde Stede, dat se by dem bliven mögen, So
vormals van der gantzen Landtschop affgesecht
worden ys. Darup begeren wy, dat se densulven
1 A: karsper, B: karspel.
265 Vgl. den Abschnitt „Van dem ordele des scholmesters
aver de jungen“ in der Hamburger Kirchenordnung von
1529, Sehling, EKO V, S. 498.
26b Diese Formulierung: „Die opfere man Gott“ (d.h. die
bestimme man für den Kirchendienst), erscheint auch
ebd., S. 498.
267 Siehe dazu auch die Schulordnung von Exaudi 1544
(Nr. 8 in diesem Band).
Tegenden den Kercken unde Kerckheren, alse van
olders gewest Unde up dem Landtdage bewilliget ys
worden, geven scholen271.
Ock scholen yn einem yeweliken karspel1 twe Ker-
cken swaren272 gesettet werden, welcker alle yn-
kumpst der Kercken weten, de mit dem Pra- |L lv|
weste der Kerckendener vorbidder syn mögen273, ere
sake vordedigen und, wat se yn der güde nicht er-
holden mögen, Dat se dat dem Bisschoppe tho er-
kennende geven, Ock vorschaffen, dat den Kercken-
denern ere gebörlike ynkumpst tho rechter tidt
thogestellet werde.
268 Ordinatio ecclesiastica, Bl. K 2v: Privilegia.
269 Ordinatio ecclesiastica, Bl. K 3r: De sustentatione et
provisione ministrorum verbi et pauperum.
270 Siehe oben S. 101.
271 Statt dieses Abschnitts wird in der Ordinatio ecclesia-
stica, Bl. K 3r-v die Versorgung der Dorfgeistlichen ge-
regelt.
272 Zu den Kirchgeschworenen und ihren Aufgaben s. auch
unten S. 113 und 116.
273 Hier: Vertreter bzw. Rechtsbeistand vor Gericht.
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