Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Die Ordnungen bis zur Teilung der Herzogtümer 1544

vorstendigesten, Also doch, dat de Jüngeste van den
beiden Notarius sy des Consistorii, de, wat nödig ys,
anschrive etc.
De andern twe scholen bysitten unde helpen raden,
welcker twe scholen ock Provisores syn, alle güdere
unde ynkament yn- j 0 2r j thomanende unde yntho-
nemende353. De scholen dem Bisschoppe syn ynka-
ment, eme bestemmet, ynbringen unde den andern
helpen, dat se dat ere krigen. Dem Bisschoppe scho-
len se syn Hus ym buweliken wesende holden unde
der Domheren Hüser unde Scholen unde Kercken
nicht laten vorfallen. De Domheren können na des-
sem male sulvest van erem gelde nicht buwen, De-
wile se nu anders nicht sint wen Officia, dar se kön-
nen van genamen werden und tho andern Officien
gestehet werden, de beter syn.
Dat Consistorium schal annemenen de haderigen
Eesaken unde wen Kercken unde Prester edder
Pastorn klagen edder vorklaget werden354. Nene an-
dere saken scholen se annemen. Wat de Pastorn1 yn
eren örden können vordregen unde schlicht ma-
ken355, darmede scholen se den Bisschop edder dat
Consistorium nicht beschweren, sonder truwelick
helpen, dat des dinges nicht tho vele werde. Alle
bröckgelt ym Consistorio schal yn de gemene Kisten
vallen vor de Armen.
Eine gude Schole schal dorch dat Capitel tho Schle-
sewick upgerichtet werden mit dren underschedenen
Lectorien, darynne mit der tidt vyff Distincta Loca
na der Jungen Vorstände und lere3°6 vorordenet mit
sÖven Preceptoribus, alse hyrna steit, Dat yn de
Schole mögen gesand werden de kinder uth unsen
Förstendömen ] 0 2v| edder ock andere, de vorhen by
eren öldern ynn ringern Scholen rede wat van erer
Grammatica gelert hebben und se mit ringer teringe

1 A: Postorn, B: Pastorn.
u A: sonium, B: senium (vgl. ed. Michelsen, S. 106).
353 Vorher hatten diese Aufgabe die Prokuratoren wahrge-
nommen, s. Harms, Domkapitel, S. 79 f.
354 Vgl. auch die Einleitung zu Kön Nr. 7 unten S. 257-259.

mer leren, beth dat men etlike schicke yn de Uni-
versiteten.
De erste Preceptor schal syn de Ludimagister. De
schal syn ein gelerder Man, Magister Artium Pro-
motus, unde gehören mit ynt Capitel. Dar schal
men eme geven eine eerlike stede na syner Promotio
manck den andern. Hundert gülden schal syn Soldt
syn yarlikes. Darumme dewile syn Prebende nicht
hundert gülden vormach, So schal men em van den
Vicarien und andern Stifftes güdern de hundert gül-
den vullmaken.
De ander Preceptor schal syn Subrector, ock ein
Magister Artium; schal ock gehören ynt Capitel und
hebben eine eerlike stede umme syner Promotion
willen, Doch under dem Ludimagistro. Vormach
syne Prebende nicht achtentich gülden yarlikes, so
schal men se eme vull maken van den andern gü-
dern. Dat schal syn Soldt syn.
De drüdde Preceptor schal syn Cantor, ein gelerder
Musicus, Doch ock yn andern künsten na synem
Ampte gelert. Desse schal ock ynt Capitel gehören.
Is he Promovert, so geve men em syne gebörlike ste-
de, doch nicht aver den Rector unde Subrector. Ys
he nicht Promovert, so geve men eme syne stede
secundum seniumu non aetatis, sed ingressus in Ca-
pitulum, wo ge- 10 3r | wöntlick. Desse Prebende
schal yarlick söstich gülden hebben. Is se nicht vull,
so make men se vull van andern güdern. Dat schal
syn soldt yarlikes syn. Hefft he nicht genoch darane
unde ys ein geschickeder, gelerder Man, de ydt wert
ys, so kan men eme wol mer tho stücken307. Darna
Mann, darna Quast358.
Desse dre gehören yn de personen des Capitels.
Averst wen se nicht lenger by dem Officio bliven

355 Vertragen und schlichten.
356 Fünf Klassen (s. unten S. 123-126).
357 Siehe im Glossar unter tostecken.
358 Hier im Sinne von: Wie der Mann, so der Lohn. Vgl.
dazu die sprichwörtliche Redensart: darna de gast, darna
de quast (Aufwand), Holsteinisches Idiotikon, S. 257 f.

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