Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0149
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
7. Kirchenordnung 1542

beteringe unde erholdinge der Scholen tho Slese-
wick396 gelecht unde gewant werden.
Thom SÖsten setten und ordenen wy, dat des Bi-
schops hoff tho Hadersleve397 na dödtlikem affgange
des ytzigen Besitters unde der, so breve darup heb-
ben, mit sampt dem lande unde den andern thobe-
hörigen Lansten by dem Stiffte bliven schal und dat
de guder der Domheren tho Hadersleve, de noch le-
ven und unvorgeven sint, Na affgange der yennigen,
de se nu besitten unde ynnehebben, tho einer Scho-
len darsulvest antorichtende unde ene gude Lecture
tho funderende, schollen unde mögen gelecht wer-
den398.
Thom SÖvenden vorgunnen wy unde laten gescheen,
dat alle Vicarien, Comenden unde Lene des Stifftes
und Kercken tho Slesewick, de nicht sint yn vorle-
ninge der Leyen, Desgeliken dat Commun Der Vi-
carien darsulvest399, schollen gentzlick hernamals
bliven by der Ker-1Q 3v j cken unde vallen dem Ca-
pittel tho Schlesewick heim, Darvan de Bisschop
unde Capittel anrichten unde erholden mögen de
Scholen darsulvest, alse dat van nöden syn wert,
unde unser Ordinantie, so derhalven apentlick dorch
den Druck uthgeghan, van underholdinge der Reli-
gion und Scholen solckes medebringet. Doch dat
yarlick darvan uns unde dem Bisschoppe klare Re-
kenschop geschee, Daruth tho vornemende, wes tho
underholdinge der Scholen unde der Lecturn geka-
men sy.
Thom achten willen wy hyrmit vorordent unde ge-
settet hebben, Dat ym Dome tho Slesewick tho ye-
der tidt twe Prelaten, alse de Archidiaken und Can-
tor, syn schollen, ere gudere, Lansten unde have, wo

396 Zur Schule in Schleswig vgl. oben S. 123-126.
397 Bischof Nikolaus Wulf (1429-1474) hatte in Hadersleben
nahe der Marienkirche einen steinernen Bischofshof er-
richten lassen, um damit die Ansprüche der Bischöfe von
Schleswig auch in diesem nördlichen Teil des Bistums zu
dokumentieren. Vgl. Gregersen, Kollegiatkapitel Ha-
dersleben, S. 224 f.
398 Zur Schule in Hadersleben s. Nr. 3, S. 63 mit Anm. 16.
399 Zu den Vikarien vgl. Harms, Domkapitel, S. 80-85.
400 Zu König Friedrich I. von Dänemark und Norwegen

van olders dartho gegeven, ock hernamals gebruken
mögen.
Unde wes van densulvigen gudern, Lansten effte
haven dorch hochlaveliker gedechtnisse unsern
Heren Vader, Heren Fredriken, etwan Köningen tho
Dennemarcken400, edder uns vorgeven syn mach,
Datsulve willen wy na affsterven der Personen unde
uthganck der Breve und Segel, so daraver gegeven,
Wedderumme tho gemelten Prelaturen leggen unde
leggen laten. Dewile ock yn kort vergangenen yaren
van der Domkercken tho Slesewick, dem Vaderlan-
de | Q 4r | thom besten, schir de helffte van der börin-
ge401 entwendet, Dardorch de Kercken Rente
mercklick und groth geschwecket, So dat de Perso-
nen des Capittels yn der antal, wowol vorhen ge-
scheen, nicht können edder mögen hernamals erlick
underholden werden402, Ordenen unde setten wy,
dat na desser tidt nicht mer alse twe Prelaten und
sös Domheren ym Dome to Slesewick syn schollen,
Vor den, alse vor einen Consistorio, alle geistlike sa-
ken hernamals gehandelt unde geörtert werden mö-
gen403. Dartho wy gemelte Prelaten unde Capittels
Personen hyrmit willen vorplichtet unde gestehet
hebben ym sulvigen Ampte, Darmit tucht unde er-
barheit erholden werde, allen mögeliken flith vor-
thowenden.
Wenn ock van Prelaten edder Domheren einer
edder mer vorstervende werden, So vaken alse dat
geschüth, so schal dat Capittel na older gewanheit
einem andern Prelaten, de Bisschop unde Domheren
einem andern, so dartho tüchtig syn wert, de vor-
leddigten Pröven wedderumme vorlehnen unde al-
lenthalven darup seen, Dat solcke Prelaturen edder
pröven nemande anders, sonder Personen, so tho
geistliken Ampten denstlick, gegeven unde thoge-
stelt werden, Ane alle vorsümenisse unde nömlick

(1471-1533) vgl. die Einleitung, S. 32 sowie Nr. 2,
Anm. 1.
401 Einnahmen.
402 Nach den Statuten sollte das Schleswiger Domkapitel 24
Kanoniker umfassen. Bereits vor der Reformation war
die Zahl der Kanonikate aufgrund der Eingriffe der welt-
lichen Gewalten und des Bischofs deutlich gesunken.
1533 bestand das Kapitel nur noch aus 14 Mitgliedern.
Vgl. Harms, Domkapitel, S. 32 f.
403 Siehe oben S. 121 f.

129
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften