Die Ordnungen bis zur Teilung der Herzogtümer 1544
dat wol geredet unde geschreven ys gewesen, Dat
hefft he offtmals vorkert, alse he gedan by den wor-
den des hilligen Laurentii.
Sünte Ambrosius Schrifft, dat de Diacon Lauren-
tius492 tho Syxto, Datmals der stadt Rome Bis-
schoppe, gesegt hebbe: Vader, wor geistu hen ane
dynen Söne, edder worhen ylestu, hillige Prester,
ane dynen dener? Vorsöke doch, efft du einen un-
eddelen dener erwelet heffst, dem du de benediynge
des lives und Blödes Christi bevalen493.
Dergestalt hebben wy ock desulvigen wort, alse de
Sünte Ambrosius vorteilet, beth hertho ane alle twi-
velent yn allen Kercken van Sünte Laurentio gesun-
gen. Dennoch so maket de vorkerer494 uth dem wor-
de benediynge eine uthdeelinge unde besorget sick,
wen he dat wort benediynge hadde staen laten, dat
etwan einer daraver möchte gekamen syn, de ein
Argument daruth [ V 2r | genamen gegen de Prester-
liken und unvorgenckliken Characteren des Pawest-
domes. Den de wordt Ambrosii laten dem Diaconi
na, dat he Consecreren edder Benedyen möge.
So drömet he yn des ock vor sick sulvest hen, dat
allewege solcke Diaconi yn der Kercken gewesen,
alse dar nu sint, De doch dat Diaken Ampt nicht
vören, gerade alse weren nene ander Diaconi van
den Aposteln geordent, Darvan Paulus tho Timo-
theo schrifft495. Unde sint solcke Diaconi gewesen
Sünte Stephan tho Jerusalem496 und Sünte Laurens
tho Rome. Wor sint averst nu de schatte der Ker-
v A: Batholomeus, B: Bartholomeus.
w A, B: sy.
51 A. Sacre, B: Sacro.
492 Zum Hl. Laurentius s. oben S. 93 mit Anm. 124.
493 Vgl. Ambr. off. 41 (= PL 16, Sp. 84 f.). Non praetereamus
etiam sanctum Laurentium, qui cum videret Xystum epi-
scopum suum ad martyrium duci, flere coepit, non passio-
nem illius, sed suam remansionem. Itaque his verbis ap-
pellare coepit: Quo progrederis sine jilio, pater; quo, sacer-
dos sancte, sine diacono properas tuo? Numquam sacrifi-
cium sine ministro offene consueveras. Quid in me ergo
displicuit, pater? Num degenerem probasti? Experire certe
utrum idoneum ministrum elegeris. Cui commisisti Domi-
cken unde Allmissen der Christen, welcker de Dia-
coni den Armen uthdelen mögen, alse yn vörtiden
gescheen ys?497
Dat averst desulvige Fabulen Prediger nicht gewis-
ses hebbe gehat yn velen Historien, dat he schriven
möchte, steit uth den worden tho merckende, de he
van Sünte Bartholomeo hinder sick gelaten: De eine
secht, dat Sünte Bartholomeusv gecrütziget sy; De
ander secht, dat eme de Hudt affgetagen sy; De
drüdde, dat he geköppet sy498. Unde men mag wol
seggen, dat de dryerley wordt alle war syn. Unde
mag etwan Sünte Bartholomeus erstlick geschlagen
syn, darna gecrütziget, thom lesten vam Crütze ge-
namen unde der Hudt berovet (den so redet he ock)
volgende enthövedet synw. |V 2v|
Solcke Fabulen plag men yn vörtiden yn der Ker-
cken nicht apentlick tho lesende, Sonder ock tho
vorbedende. Nu averst werden se nicht allene gele-
sen, Sonder hebben ock alle Predigestöle yngena-
men. Sü, wat Gelasius schrifft yn den Decreten, Yn
dem vöffteinden underschede: Sacrox sancta etc.,
Dar he under andern nömet unde vorlecht ock de
Historien van der hemmelfart Marien, Welcker lö-
gen wy doch beth hertho gar na angebedet heb-
ben499. Unde sint na der hilligen Schrifft noch an-
derer lüde guden vormaningen nicht gefolget.
Uth dessem allem kanstu lichtlich ermeten, wat wy
vor eine meninge hebben, Wenn wy raden, dat men
ungödlike Historien nicht apentlick singen edder le-
nici sanguinis consecrationem, cui consummandorum con-
sortium sacramentorum, huic sanguinis tui consortium ne-
gas?
494 Verführer, Verfälscher.
495 Siehe lTim 3,8-13.
496 Vgl. Apg 6,5.8-15.
497 Vgl. Apg 6,1-2.
498 Zur Legende des Hl. Bartholomäus (Feier am 24. Au-
gust) s. Acta Sanctorum, Aug. V, S. 7-108. Vgl. auch
Lex. d. MA. 1, Sp. 1491, LThK3 2, Sp. 38-40; LCI 5,
Sp.320-334.
499 CIC D 15, c. 3 Sancta Romana ecclesia (= CIC, ed.
Friedberg 1, Sp. 36-41, ebd., Sp. 39: § 55 Liber, qui
appellatur Transitus S. Mariae, apocrifus ).
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dat wol geredet unde geschreven ys gewesen, Dat
hefft he offtmals vorkert, alse he gedan by den wor-
den des hilligen Laurentii.
Sünte Ambrosius Schrifft, dat de Diacon Lauren-
tius492 tho Syxto, Datmals der stadt Rome Bis-
schoppe, gesegt hebbe: Vader, wor geistu hen ane
dynen Söne, edder worhen ylestu, hillige Prester,
ane dynen dener? Vorsöke doch, efft du einen un-
eddelen dener erwelet heffst, dem du de benediynge
des lives und Blödes Christi bevalen493.
Dergestalt hebben wy ock desulvigen wort, alse de
Sünte Ambrosius vorteilet, beth hertho ane alle twi-
velent yn allen Kercken van Sünte Laurentio gesun-
gen. Dennoch so maket de vorkerer494 uth dem wor-
de benediynge eine uthdeelinge unde besorget sick,
wen he dat wort benediynge hadde staen laten, dat
etwan einer daraver möchte gekamen syn, de ein
Argument daruth [ V 2r | genamen gegen de Prester-
liken und unvorgenckliken Characteren des Pawest-
domes. Den de wordt Ambrosii laten dem Diaconi
na, dat he Consecreren edder Benedyen möge.
So drömet he yn des ock vor sick sulvest hen, dat
allewege solcke Diaconi yn der Kercken gewesen,
alse dar nu sint, De doch dat Diaken Ampt nicht
vören, gerade alse weren nene ander Diaconi van
den Aposteln geordent, Darvan Paulus tho Timo-
theo schrifft495. Unde sint solcke Diaconi gewesen
Sünte Stephan tho Jerusalem496 und Sünte Laurens
tho Rome. Wor sint averst nu de schatte der Ker-
v A: Batholomeus, B: Bartholomeus.
w A, B: sy.
51 A. Sacre, B: Sacro.
492 Zum Hl. Laurentius s. oben S. 93 mit Anm. 124.
493 Vgl. Ambr. off. 41 (= PL 16, Sp. 84 f.). Non praetereamus
etiam sanctum Laurentium, qui cum videret Xystum epi-
scopum suum ad martyrium duci, flere coepit, non passio-
nem illius, sed suam remansionem. Itaque his verbis ap-
pellare coepit: Quo progrederis sine jilio, pater; quo, sacer-
dos sancte, sine diacono properas tuo? Numquam sacrifi-
cium sine ministro offene consueveras. Quid in me ergo
displicuit, pater? Num degenerem probasti? Experire certe
utrum idoneum ministrum elegeris. Cui commisisti Domi-
cken unde Allmissen der Christen, welcker de Dia-
coni den Armen uthdelen mögen, alse yn vörtiden
gescheen ys?497
Dat averst desulvige Fabulen Prediger nicht gewis-
ses hebbe gehat yn velen Historien, dat he schriven
möchte, steit uth den worden tho merckende, de he
van Sünte Bartholomeo hinder sick gelaten: De eine
secht, dat Sünte Bartholomeusv gecrütziget sy; De
ander secht, dat eme de Hudt affgetagen sy; De
drüdde, dat he geköppet sy498. Unde men mag wol
seggen, dat de dryerley wordt alle war syn. Unde
mag etwan Sünte Bartholomeus erstlick geschlagen
syn, darna gecrütziget, thom lesten vam Crütze ge-
namen unde der Hudt berovet (den so redet he ock)
volgende enthövedet synw. |V 2v|
Solcke Fabulen plag men yn vörtiden yn der Ker-
cken nicht apentlick tho lesende, Sonder ock tho
vorbedende. Nu averst werden se nicht allene gele-
sen, Sonder hebben ock alle Predigestöle yngena-
men. Sü, wat Gelasius schrifft yn den Decreten, Yn
dem vöffteinden underschede: Sacrox sancta etc.,
Dar he under andern nömet unde vorlecht ock de
Historien van der hemmelfart Marien, Welcker lö-
gen wy doch beth hertho gar na angebedet heb-
ben499. Unde sint na der hilligen Schrifft noch an-
derer lüde guden vormaningen nicht gefolget.
Uth dessem allem kanstu lichtlich ermeten, wat wy
vor eine meninge hebben, Wenn wy raden, dat men
ungödlike Historien nicht apentlick singen edder le-
nici sanguinis consecrationem, cui consummandorum con-
sortium sacramentorum, huic sanguinis tui consortium ne-
gas?
494 Verführer, Verfälscher.
495 Siehe lTim 3,8-13.
496 Vgl. Apg 6,5.8-15.
497 Vgl. Apg 6,1-2.
498 Zur Legende des Hl. Bartholomäus (Feier am 24. Au-
gust) s. Acta Sanctorum, Aug. V, S. 7-108. Vgl. auch
Lex. d. MA. 1, Sp. 1491, LThK3 2, Sp. 38-40; LCI 5,
Sp.320-334.
499 CIC D 15, c. 3 Sancta Romana ecclesia (= CIC, ed.
Friedberg 1, Sp. 36-41, ebd., Sp. 39: § 55 Liber, qui
appellatur Transitus S. Mariae, apocrifus ).
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