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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0194
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Die gemeinschaftlich erlassenen Ordnungen

Zeiten, ehr die dinge überhand nehmen, gepurlich
einsehens zu haben, damit beschwerlich weiterun-
ged 9 vorhuetet bleiben muge etc.
Und wollen derwegen hirmit alle und ide unsere un-
derthanen, was wesens oder Standes die sein, geist-
lich oder weltlich, ins gemein vorwarnt, denselben
hirmit ernstlich gebothen und bevholen haben, das
sich ein ider derjenigen, alse mit wiederteufferei und
solchem strafflichen laster beruchtiget9 10 und be-
schmitzt, hinfurder enthalten, mit denselben nicht
alleine keine gemeinschafft haben, sundern die aus
seinem orth und gebiethe vorweisen, die auch alsdan
innerhalb vier wochen nach gethaner ankundung
dieses mandats unser allerseits furstenthumbe reu-
men, meiden und entweichen sollen, bei leibs straffe.
Und im vhall, ob einer oder mehr vom adell11 oder
sunst diesem unserm allerseits bedencken sich wie-
dersetziglichen erzeigen und dieselben hiruber un-
derschleuffen wurde, der oder dieselben sollen in un-
sere höchste |188v| straffe und Ungnade mit ihrem
hab und guetern an uns vorfallen sein, und nichts
destoweiniger die wiederteuffer durch unsere ampt-
leute oder sunst durch andere bevhelhaber aus ihren
heuslichen wonungen geholt und in unsere hafft ge-
setzt werden, worfur sich ein ider zuhueten.
Und wollen auch umb soviel ferner, das zu ider zeit
uff unsern heusern, stedten, flecken, dorffern und
gemeinheiten hin und wieder in unsern furstenthum-
ben ein vleisigs uffsehn soll gehabt werden uff die
frombden, so vordechtiger weise einlauffen und et-
was vorharren, was wesens, wandeis und handtie-

d Hs.: weigerunge.
9 Das in der Handschrift überlieferte weigerunge ist eine
Verschreibung für weiterunge = das Eintreten weiterer
unerwünschter Umstände, Verwicklungen, s. Grimm,
DWb 28, Sp. 1291.

rung dieselben gebrauchen, und ob etwan aus erheb-
licher anzeig12 und Ursachen wiedertauffischer oder
ander ergerlichen secten halben uff dieselben vor-
dachtt zu fassenn, das solchs unseumpt dem
pastornn desselben ortts vormeldet, gepurlich vor-
hor und examen seines glaubens und bekentnus vor
die hand zunehmen und gewisse nachforschung zu-
haben, darauff danne verner jegen den oder die, so
suspect und schuldich befunden, mit Vorweisung aus
unsern furstenthumben vor erst und, ob sie danne
nochmaln wieder begriffen13 wurden, zu anderer
scherffe nach gestalt der verwirckung geschritten
und Vorfahren werden solt.
Und sollen daruff alle und ide unsere amptleute,
voigte und bevhelhaber ins gemein schuldig und
vorpflicht sein, so offt die derwegen von unsern
pastornn oder sunst ersucht oder erynnert werden,
die hulfflieh hand zu vollen-1189r | ziehung dieses un-
sers mandats und willens vleisig und unweigerlich
zureichen und leisten, auch ferner auffsehns haben,
das der oder dieselben, so solcher ursach halb vor-
weiset, inn unserm lande und gepiete nirgendt ge-
duldet, gelitten, gehauset, geherbergtt oder in einige
masse heimlich oder öffentlich auf- oder underhal-
ten14, sundern gar aus dem wege geschaft und ge-
reumbt werden mugen, worzu wir einen idern, geist-
lich oder weltlich, mit besundern ernst treulich
wollen vorwarnt und vormanet haben, alles bei vor-
meidung unser schweren straffe und Ungnade.
Urkuntlich unsere, hertzogen Johansen und Adolf-
fen, uffgedrucketen secreten. Datum.

10 Im Ruf steht, s. FWb 3, Sp. 1541 f.
11 Vgl. dazu die Erläuterungen in Gern Nr. 1, Anm. 4.
12 Anzeichen, s. FWb 1, Sp. 1606.
13 Ergriffen, gefangengenommen.
14 Aufhalten - beherbergen, Zuflucht gewähren, s. FWb 2,
Sp. 454 f.

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