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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0196
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Die gemeinschaftlich erlassenen Ordnungen

burgk7, dem Allmechtigen zu Lobe und Erhaltung
warer christlichen Religion [sowie der] Schulen
Fried und Einigkeit, mit andern Fürsten unde Sten-
den dieses Niedersechsischen Kreises, nachfolgendes
Edict8 allenthalben in diesem Kreise zu publiciren,
einhellichlick verglichen und verabscheidet:
[1.] Und gebieten demnach aus Kraft Unser haben-
den Obrigkeit, auch zufolge angeregtes Kreiß-Ab-
scheides, allen Unsern Unterthanen, geistlichs und
weltlichs, hohen und niedrigen Standes, wie die sein
oder Nhamen haben mügen, Niemands ausgenom-
men, auch insonderheit allen und jeden Predicanten,
Seelsorgern und andern, so Befehl und Ampt haben,
Maß sie mit allem Fleis Achtung darauf haben, daß
die schetliche Secte der Widerteuffer in Unsere Für-
stenthume nicht einschleiche, noch Jemand gestat-
ten, heimliche oder Winckel-Predigten oder Con-
venticula zu halten9.
c T)a aber einer oder mehr betroffen10 würde, der
mit der Lehre der Widerteuffer behafftet were oder
sich unterstünde, heimliche Winckel-Predigten oder
Conventicula zu haltend den oder dieselbigen sollen
Unsere Ampten11 und Bevelichhaber oder Bürger-
meister und Radt in den Stedten, von sich selbst
oder aus Anzeigung des Pastoren oder anderer, in
Haft nehmen und Uns anzeigen, wied wider diesel-
bige vermüge der Rechte und des heiligen Reichs-
Ordnung haben zu verfahren.

ß Das Einschleichen der Wiedertäufer in dieses Fürsten-
thum soll verhütet und keine Winckelpredigten oder
Conventicula verstattet werden.
7 Wie gegen die betroffenen Widertaufer und deren An-
hänger zu verfahren.
8 Von dem Sacrament des Altars soll nicht anders als der
Heiligen Schrift und der Augsburgischen Confession ge-
mas geredet und gelehret werden.
£ Wie gegen die Contravenienten zu verfahren.

c c Fehlt in B.
d B: wir.

7 Der Kreistag hatte vom 31. Mai bis zum 4. Juni 1562 in
Lüneburg stattgefunden. Vgl. Dotzauer, Reichskreise,
S. 607 f.

[2.] Als sich denn viele und mannicherley Opiniones
von dem hochwirdigen Sacrament des Altars oder
Abendmahls unsers Heilandes und Seligmachers
Jesu Christi zutragen und derhalben nicht allein ei-
ne, sondern mehr Secten erwachsen, daraus denn
auch leider allerley grosse Unruhe und Empörung
entstanden und noch heute zu besorgen, und sich
sonsten befindet, daß etzliche licht-11341 fertige Leu-
te alles, was sie nicht selbst erfunden, zu tadeln und
zu verwerffen sich unterstehen und die Ausspurgi-
sche Confeßion in ein Zweifel fassen, Derwegen
denn auch wol der Religion-Fried, so vornehmlich
auf zwo Religion, die alte und die der Auspurgischen
Confeßion gemes12, in Zweifel gezogen und Unruhe
im heiligen Reich erwecket werden mögte, dem aber
fürzukommen, haben wir Uns mit den Fürsten,
Graffen und Stenden des Niedersechsischen Kreises
vereiniget, Maß die Theologen, Pfarherrn und Pre-
diger, Schulmeister und andere von dem hochwer-
digen Sacrament des Altars oder Abendmahls unsers
Herrn Jesu Christi nicht anders reden, lehren unde
predigen sollen den wie Christus selbst, die Evan-
gelisten, der heilige Apostel Paulus und wie die Aus-
purgische Confeßion13 und Apologia14 davon redet.
eDa sich aber einer oder mehr in Unserm Fürsten-
thumb und Gebede understehen würde, anders den
Sanct Paulus und die Auspurgische Confeßion leh-
ret, von dem Abendmahl des Herrn Jesu Christi
oder andern Artickeln unserer christlichen Religion
zu reden unde zu leren, der soll nicht geduldet, son-

8 Zu diesem Edict „Wider das Schelten auf den Cantzein“
vgl. Schorn-Schütte, Gottes Wort und Menschen-
herrschaft, S. 82 mit Anm. 316.
9 Vgl. den Erlaß Christians III. für den königlichen Anteil
der Fürstentümer von 1553 (Kön Nr. 4) und das Man-
dat Herzog Adolfs für die Visitatoren des Gottorfer Teils
von 1557 (Got Nr. 2).
10 Ertappt, ergriffen, s. FWb 3, Sp. 2106.
11 Amtsleute.
12 Vgl. RTA, JR 20,4, Nr. 390, S. 3108 f. (Reichstagsab-
schied vom 25. September 1555), § 15-17.
13 Vgl. vor allem die Art. 10, 13 und 22 der Confessio Au-
gustana (BSELK, S. 104 f., 108 f. und 132-135).
14 Vgl. BSELK, S. 424-427, 510-519 und 580-587.

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