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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0285
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Kön 1. Mandat für die Kremper und Wilster Marsch
wegen der Entrichtung der Abgaben zur Versorgung
der Geistlichen und Lehrer3
23. März 1547

Offen mandatt und befel an die Cremper und Wilster marsch1, das den pharher,
kirchen und schulen diennern die kirchenrente, zinse, ackerhüre und
wes von oldinges zur kirch gegeben, sollen volgen lassen
Actum Coldingen, Mitwoch nach Letare anno 1547

Wir, Christian etc., entbedenn iw, unsen leven, ge-
truenn underdanenn in der Cremper und Wilster
marsch, unsenn groth thovornn. Und willenn juw
gnedigster menynge unangetoget nicht latenn, das
gelofflich an uns gelangt, wo dat vonn etlickenn der
kerckenn guter jarliche renthe, tynße, acker hure
unnd andere einkommenn, als to forderunge gotlichs
worts und tho underholdinge unnd besoldung der
parhernn, schulenn unnd kerckenn denern von ol-

a Textvorlage (Handschrift): RA Kopenhagen, TKIA, In-
ländische Registratur A 18.3, Kopibog 1547, Bl. 51r-v.

1 Die Kremper Marsch bildete den östlich der Stör gele-
genen Teil des Amtes Steinburg. Sie bestand aus den
Kirchspielvogteien Borsfleth, Elskoop, Hohenfeld, Kö-
nigmoor, Krempdorf, Neuenbrook und Süderau. Die
ebenfalls zum Amt Steinburg gehörende Wilster Marsch
setzte sich aus den Kirchspielvogteien Beidenfleth,
Brokdorf, St. Margarethen, Wevelsfleth und Wilster
Alte Seite und Neue Seite zusammen. Sowohl die Krem-
per als auch die Wilster Marsch hatten ihren eigenen
Kommunal verband, der die Interessen der Gemeinschaft
gegenüber dem Landesherrn und dessen Amtmann ver-
trat und der sich vor allem um den Deich- und Wegebau
und die Entwässerung des Landes kümmerte. Vgl.
Schleswig-Holstein Lexikon, S. 331 f. und 623.
2 Johann Rantzau, * 1492 Steinburg, f 1562 auf Schloß
Breitenburg, war der führende Vertreter der schleswig-
holsteinischen Ritterschaft und einer der bedeutendsten
Politiker in den beiden Herzogtümern während der er-
sten Hälfte des 16. Jh. Rantzau schloß sich früh der Re-
formation an und trug entscheidend zu ihrer Durchset-
zung in den Herzogtümern bei. Als Erzieher nahm er

dinges hero tho denn kerckenn vorordent, ock by
tydenn ernn Johan Rantzowen, rittern2, do he unse
ambtman thor Steinborch gewest3, darto gelegen is,
darvan enttagenn und entwendet werden wollenn.
Dewyle uns den nenes weges4 lidlichenn, dat dat je-
nige, so von oldinges hero tho Gades ehre und tho
forderung und erholdinge sines gotlichenn und allein
seligmachendenn worttes tho der kerckenn tho beloh-

1521 zusammen mit seinem Schützling Christian III. am
Wormser Reichstag teil. Als Heerführer sicherte Rant-
zau sowohl Friedrich I. 1523 als auch Christian III. 1536
den dänischen Thron; er war auch Oberbefehlshaber des
gemeinschaftlichen Heeres beim Feldzug gegen die Re-
publik Dithmarschen im Jahr 1559. König Friedrich I.
ernannte Rantzau 1522 zum Amtmann des Amtes Stein-
burg und erhob ihn 1526 zum Hofmeister in den Herzog-
tümern. Während der Abwesenheit Friedrichs I. und
Christians III. war Rantzau Statthalter in den Herzog-
tümern. Aus Protest gegen den Teilungsvertrag von 1544
legte Rantzau ein Jahr später seine Ämter als Hofmei-
ster und Statthalter nieder; 1546 wurde er dann auch als
Amtmann des Amtes Steinburg abgelöst, kehrte aber
1548 als Ratgeber in die Dienste Christians III. zurück.
Vgl. Schleswig-Holstein Lexikon, S. 492; Schleswig-Hol-
steinisches Biographisches Lexikon 5, S. 217-225; Dansk
Biografisk Leksikon 11, S. 627-632; Opitz, 60 Porträts
aus Schleswig-Holstein, S. 15-21.
3 Zum Amt Steinburg, dessen Bezeichnung sich von der
gleichnamigen Burg herleitet, die bis 1640 Sitz des Amt-
manns war, vgl. Schleswig-Holstein Lexikon, S. 563;
Halling, Schloß und Amt Steinburg, passim.
4 Keineswegs.

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