Kön 2. Gehorsam gegenüber dem Propst 1547
Kön 2. Anweisung an die Geistlichen der Kremper und
Wilster Marsch zum Gehorsam gegenüber
dem Propst8
23. März 1547
Offen briff an die kerckhern, pastorn und kirchendyner
in der Cremper und Wilster marsch1
Datum Coldingen, Mitwoch nach Letare anno etc. 1547
Wir, Christiann etc., entbiethen allen und jedenn
unsern liebenn getreuen kerckhern, pastornn und
kirchendinern der stede und dorffer inn der Cremper
unnd Wilster marsch unsern grus zuvorn.
Wirdigenn, liebenn getrewen, wir zweiffelnn nicht,
ir wist euch zuberichtenn, das wir vorruckter zeitt
denn wirdigenn und wolgelartenn, unsern auch lie-
ben getrewen ern Johannes Anthoni2, kirchhern un-
ser stadt Itzehoe, zu einem provest unnsers fursten-
thumbs Holstein gesetzet und verordnet und ime in
gemeltenn unnserm furstenthumb Holstein die Vi-
sitation vleissig zuhaltenn und sonst bevolenn uff-
zusehenn, das es mit predigen unnd lehren des heil-
ligenn evangelii und wortt Gottes, reichunge der
sacramenten unnd andernn christlichenn ceremo-
nien, unser ufgerichtenn christlichen ordinantz und
reformation gemeß, in allenn kirchenn gleichmessig
unnd eintrechtich gehaltenn werden muge, wie wir
dann byßher mit vleis bescheenn vormerckenn.
Nun kumpt uns glaublich für, das etzlich vann euch
sich gegenn gedachtem unsernn 154v | probst neidde-
rig3 erzeigenn und in dem, wes er euch ambts hal-
benn ufgelegt, nicht gehorsamenn, auch unnser
christlichen ordenung unnd seiner, des probsts, vor-
schaffung4 nicht gelebenn sollet, welchs uns dann
a Textvorlage (Handschrift): RA Kopenhagen, TKIA, In-
ländische Registratur A 18.3, Kopibog 1547, Bl. 54r-55r.
1 Vgl. Kön Nr. 1, Anm. 1.
2 Johann Antonii, * in Zwolle (NL), f 1557, war von 1539
bis 1542 oder 1544 Pastor in Krempe und dann bis 1557
Pfarrer in Itzehoe und Propst der Propstei Münsterdorf.
Vgl. Arends, Gejstligheden 1, S. 19 und 3, S. 8, 137 und
140; Carstens, Generalsuperintendenten, S. 43.
von euch als christlichenn predigern nicht zugefal-
lenn.
Weil uns aber solchs nicht zuvorhengenn5 unnd denn
widderingen zuzusehenn sein wil, damit der gemeine
mann nicht geergert unnd mit unrichtigen ceremo-
nien unnd lehren abgefuret6, demnach so gebiethen
und befelenn wir euch allenn in gesambt und einem
idenn sonderlich mit ernst, wollen auch, das ir hin-
furter gemeltem unnserm probst, wie ir das zuthun
schuldigk, in alle dem, wes er unnser christlich or-
dinantz gemeß zu Gottes ehre unnd furderung des
heilligenn evangelii und wort Gottes anschafen7
wirt, gehör unnd volge gebet, euch auch in seiner
Visitation, wie christlichen predigernn und lehrern
eigent, gegenn ime gehorsamlich vorhaltenn unnd
ine vor unnsem probst ehren, und euch in allem der-
massenn befinden lassen, das nicht allein das wort
Gottes rein unnd lauter, der heilligenn schrifft ge-
meß, mit vleis unnd allenn treuenn von euch ge-
predigt und gehört werde, sondern das ir auch mit
155r j guten exempelnn unnd christlichenn wandel eu-
renn pfarkindern vorgehet.
Wurde aber einer odder mer befundenn, di sich hir-
inne nicht also erzeigten unnd mit lehre, ceremo-
nien, wandel und lebenn der gemeine ergerlich sein
3 Mißgünstig.
4 Anordnung, s. Grimm, DWb 25, Sp. 1054 f.
5 Zuzulassen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 524 f.
6 Verführt, (von der richtigen Lehre etc.) abgebracht wird,
s. FWb 1, Sp. 119 f.
7 Anordnen, s. FWb 1, Sp. 1394.
267
Kön 2. Anweisung an die Geistlichen der Kremper und
Wilster Marsch zum Gehorsam gegenüber
dem Propst8
23. März 1547
Offen briff an die kerckhern, pastorn und kirchendyner
in der Cremper und Wilster marsch1
Datum Coldingen, Mitwoch nach Letare anno etc. 1547
Wir, Christiann etc., entbiethen allen und jedenn
unsern liebenn getreuen kerckhern, pastornn und
kirchendinern der stede und dorffer inn der Cremper
unnd Wilster marsch unsern grus zuvorn.
Wirdigenn, liebenn getrewen, wir zweiffelnn nicht,
ir wist euch zuberichtenn, das wir vorruckter zeitt
denn wirdigenn und wolgelartenn, unsern auch lie-
ben getrewen ern Johannes Anthoni2, kirchhern un-
ser stadt Itzehoe, zu einem provest unnsers fursten-
thumbs Holstein gesetzet und verordnet und ime in
gemeltenn unnserm furstenthumb Holstein die Vi-
sitation vleissig zuhaltenn und sonst bevolenn uff-
zusehenn, das es mit predigen unnd lehren des heil-
ligenn evangelii und wortt Gottes, reichunge der
sacramenten unnd andernn christlichenn ceremo-
nien, unser ufgerichtenn christlichen ordinantz und
reformation gemeß, in allenn kirchenn gleichmessig
unnd eintrechtich gehaltenn werden muge, wie wir
dann byßher mit vleis bescheenn vormerckenn.
Nun kumpt uns glaublich für, das etzlich vann euch
sich gegenn gedachtem unsernn 154v | probst neidde-
rig3 erzeigenn und in dem, wes er euch ambts hal-
benn ufgelegt, nicht gehorsamenn, auch unnser
christlichen ordenung unnd seiner, des probsts, vor-
schaffung4 nicht gelebenn sollet, welchs uns dann
a Textvorlage (Handschrift): RA Kopenhagen, TKIA, In-
ländische Registratur A 18.3, Kopibog 1547, Bl. 54r-55r.
1 Vgl. Kön Nr. 1, Anm. 1.
2 Johann Antonii, * in Zwolle (NL), f 1557, war von 1539
bis 1542 oder 1544 Pastor in Krempe und dann bis 1557
Pfarrer in Itzehoe und Propst der Propstei Münsterdorf.
Vgl. Arends, Gejstligheden 1, S. 19 und 3, S. 8, 137 und
140; Carstens, Generalsuperintendenten, S. 43.
von euch als christlichenn predigern nicht zugefal-
lenn.
Weil uns aber solchs nicht zuvorhengenn5 unnd denn
widderingen zuzusehenn sein wil, damit der gemeine
mann nicht geergert unnd mit unrichtigen ceremo-
nien unnd lehren abgefuret6, demnach so gebiethen
und befelenn wir euch allenn in gesambt und einem
idenn sonderlich mit ernst, wollen auch, das ir hin-
furter gemeltem unnserm probst, wie ir das zuthun
schuldigk, in alle dem, wes er unnser christlich or-
dinantz gemeß zu Gottes ehre unnd furderung des
heilligenn evangelii und wort Gottes anschafen7
wirt, gehör unnd volge gebet, euch auch in seiner
Visitation, wie christlichen predigernn und lehrern
eigent, gegenn ime gehorsamlich vorhaltenn unnd
ine vor unnsem probst ehren, und euch in allem der-
massenn befinden lassen, das nicht allein das wort
Gottes rein unnd lauter, der heilligenn schrifft ge-
meß, mit vleis unnd allenn treuenn von euch ge-
predigt und gehört werde, sondern das ir auch mit
155r j guten exempelnn unnd christlichenn wandel eu-
renn pfarkindern vorgehet.
Wurde aber einer odder mer befundenn, di sich hir-
inne nicht also erzeigten unnd mit lehre, ceremo-
nien, wandel und lebenn der gemeine ergerlich sein
3 Mißgünstig.
4 Anordnung, s. Grimm, DWb 25, Sp. 1054 f.
5 Zuzulassen, s. Grimm, DWb 25, Sp. 524 f.
6 Verführt, (von der richtigen Lehre etc.) abgebracht wird,
s. FWb 1, Sp. 119 f.
7 Anordnen, s. FWb 1, Sp. 1394.
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