Kön 3b. Durchführung von Bettagen 1557
Kön 3b. Mandat zur Durchführung von drei Bettagen3
21. Dezember 1557
An den probst des fürstenthumbs Holsteinn1, die drey bettage zuhalten belangenn.
Mutatis mutandis ann pastornn zu Itzehoe, Hilligenhafen2, Segeberg3,
Flensburg4 und das stifft Schleswigk
Actum Coppenhagenn, den XXI.ten Decembris anno etc. LVII.ten
Christian der dritt etc. Würdiger, lieber andechtiger
und getrewer. Nach dem durch verhengunge des all-
mechtigenn Gottes inn diesen letzten zeittenn der
weit nicht allein viell erschrecklicherb wunder zei-
chenn sich ereugenn, sondern auch viell unerhörte
schänden, sunde und laster einreissenn, zu dem das
furnemblich auch in unsers heiligen glaubens sa-
chenn geferliche spaltunge, rottirunge und trennun-
ge angehen, auch unther den jenigen selbst, die un-
ser waren christlichen religion seinn5, geschwigenn,
was die widdersacher und papisten teglich böses ge-
denckenn und widder Gott und seine arme kirch
practicirenn, das dan ohne allen zweiffell wegen un-
ser grossen und manigfaltigen sunden, damit wir sei-
ne gotliche majestat zu billichem zornn und straff
vorursachet, zu einer getrewenn vatterlichen War-
nung geschieht und erscheint, so sind auch sonst die
zeitt vann krigen, |407r| teurunge, kranckheit und
andern schrecklichen plagenn erfult vhor augenn.
a Textvorlage (Handschrift): RA Kopenhagen, TKIA, In-
ländische Registratur A 18.6, Kopibog 1556-1557, Bl.
406v-408r. Abdruck: Sejdelin, Diplomatarium Flens-
borgense, Nr. 775, S. 788-790.
b Hs.: erschreckler.
1 Zu Johannes Bolck (Bulichius), der die Nachfolge des im
Juni 1557 verstorbenen Johann Antonii als Propst des
königlichen Anteils im Herzogtum Holstein angetreten
hatte, vgl. Arends, Gejstligheden 1, S. 107 und 3,
S. 134. Bolck, der bereits im Sommer 1559 starb (vgl.
Kön Nr. 5a, Anm. 1), war Pfarrer in Itzehoe. Warum
unter Mutatis mutandis der Itzehoer Pfarrer genannt
wird, ist daher unverständlich.
2 Joachim Kremer, vgl. Arends, Gejstligheden 1, S. 172
und 3, S. 164.
Derwegen und weil wir solche grosse straff, so zum
teyll gedrewet und vorhandenn, unser und der gant-
zen weit vordinst nach auffgeladenn, die auch
schwerlich aussen bleibenn wirdt, wo wir uns nicht
uhmwendenn und mit rew und rechtem busfertigem
hertzen und lebenn im glaubenn durch Christum Je-
sum zu Gott bekerenn unnd bessernn, wissenn wir
keinn bessern weg, milderunge und linderunge aller
straffen zuerlangenn, dan das wir unns der alttenn
heiligenn konnige, Patriarchen, prophethen unnd
anderer guthen Christen exempell nach, und wie wir
auch sonst als christenn schuldig, so wir an-
derst6 die seinn wollenn, dafür wir uns selbst achten
und rhumenn, vhor Gott vonn hertzenn demuti-
genn, unsere sunde inn der aschenn, das ist, von
gantzem hertzenn, ohne geferbten schein, bekennen
und umb gnad und vorschonunge bitten, seuffzenn
und ruffenn, sind wir derwegenn aus christlicher de-
mut entschlossenn, inn unserm gantzen reich und
furstenthumbenn drey bettage uff zeit und tag,
auch nach form und weise, so inn beigelegter schrifft
3 Balthasar Schröder, vgl. ebd. 2, S. 243 und 3, S. 157.
4 In Flensburg gab es mehrere Gemeinden: Pfarrer der
Nikolaikirche war Gerd Slewart, Adressat der unter Kön
Nr. 3a abgedruckten Anweisung König Christians III.
zu den Bettagen. Vermutlich ist er auch an dieser Stelle
gemeint. Pfarrer von St. Johannis war zu dieser Zeit
Laurentius Gelting (ebd. 1, S. 275 und 3, S. 45), Pfarrer
von St. Marien Nikolaus Johannis (ebd. 1, S. 408 und 3,
S. 46).
5 Gemeint ist hier das Wormser Religionsgespräch, bei
dem die lehrmäßigen Differenzen innerhalb des prote-
stantischen Lagers offen zutage getreten waren. Vgl.
TRE 28, S. 661 f.
6 Falls wir, s. FWb 1, Sp. 1040.
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Kön 3b. Mandat zur Durchführung von drei Bettagen3
21. Dezember 1557
An den probst des fürstenthumbs Holsteinn1, die drey bettage zuhalten belangenn.
Mutatis mutandis ann pastornn zu Itzehoe, Hilligenhafen2, Segeberg3,
Flensburg4 und das stifft Schleswigk
Actum Coppenhagenn, den XXI.ten Decembris anno etc. LVII.ten
Christian der dritt etc. Würdiger, lieber andechtiger
und getrewer. Nach dem durch verhengunge des all-
mechtigenn Gottes inn diesen letzten zeittenn der
weit nicht allein viell erschrecklicherb wunder zei-
chenn sich ereugenn, sondern auch viell unerhörte
schänden, sunde und laster einreissenn, zu dem das
furnemblich auch in unsers heiligen glaubens sa-
chenn geferliche spaltunge, rottirunge und trennun-
ge angehen, auch unther den jenigen selbst, die un-
ser waren christlichen religion seinn5, geschwigenn,
was die widdersacher und papisten teglich böses ge-
denckenn und widder Gott und seine arme kirch
practicirenn, das dan ohne allen zweiffell wegen un-
ser grossen und manigfaltigen sunden, damit wir sei-
ne gotliche majestat zu billichem zornn und straff
vorursachet, zu einer getrewenn vatterlichen War-
nung geschieht und erscheint, so sind auch sonst die
zeitt vann krigen, |407r| teurunge, kranckheit und
andern schrecklichen plagenn erfult vhor augenn.
a Textvorlage (Handschrift): RA Kopenhagen, TKIA, In-
ländische Registratur A 18.6, Kopibog 1556-1557, Bl.
406v-408r. Abdruck: Sejdelin, Diplomatarium Flens-
borgense, Nr. 775, S. 788-790.
b Hs.: erschreckler.
1 Zu Johannes Bolck (Bulichius), der die Nachfolge des im
Juni 1557 verstorbenen Johann Antonii als Propst des
königlichen Anteils im Herzogtum Holstein angetreten
hatte, vgl. Arends, Gejstligheden 1, S. 107 und 3,
S. 134. Bolck, der bereits im Sommer 1559 starb (vgl.
Kön Nr. 5a, Anm. 1), war Pfarrer in Itzehoe. Warum
unter Mutatis mutandis der Itzehoer Pfarrer genannt
wird, ist daher unverständlich.
2 Joachim Kremer, vgl. Arends, Gejstligheden 1, S. 172
und 3, S. 164.
Derwegen und weil wir solche grosse straff, so zum
teyll gedrewet und vorhandenn, unser und der gant-
zen weit vordinst nach auffgeladenn, die auch
schwerlich aussen bleibenn wirdt, wo wir uns nicht
uhmwendenn und mit rew und rechtem busfertigem
hertzen und lebenn im glaubenn durch Christum Je-
sum zu Gott bekerenn unnd bessernn, wissenn wir
keinn bessern weg, milderunge und linderunge aller
straffen zuerlangenn, dan das wir unns der alttenn
heiligenn konnige, Patriarchen, prophethen unnd
anderer guthen Christen exempell nach, und wie wir
auch sonst als christenn schuldig, so wir an-
derst6 die seinn wollenn, dafür wir uns selbst achten
und rhumenn, vhor Gott vonn hertzenn demuti-
genn, unsere sunde inn der aschenn, das ist, von
gantzem hertzenn, ohne geferbten schein, bekennen
und umb gnad und vorschonunge bitten, seuffzenn
und ruffenn, sind wir derwegenn aus christlicher de-
mut entschlossenn, inn unserm gantzen reich und
furstenthumbenn drey bettage uff zeit und tag,
auch nach form und weise, so inn beigelegter schrifft
3 Balthasar Schröder, vgl. ebd. 2, S. 243 und 3, S. 157.
4 In Flensburg gab es mehrere Gemeinden: Pfarrer der
Nikolaikirche war Gerd Slewart, Adressat der unter Kön
Nr. 3a abgedruckten Anweisung König Christians III.
zu den Bettagen. Vermutlich ist er auch an dieser Stelle
gemeint. Pfarrer von St. Johannis war zu dieser Zeit
Laurentius Gelting (ebd. 1, S. 275 und 3, S. 45), Pfarrer
von St. Marien Nikolaus Johannis (ebd. 1, S. 408 und 3,
S. 46).
5 Gemeint ist hier das Wormser Religionsgespräch, bei
dem die lehrmäßigen Differenzen innerhalb des prote-
stantischen Lagers offen zutage getreten waren. Vgl.
TRE 28, S. 661 f.
6 Falls wir, s. FWb 1, Sp. 1040.
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