Die Ordnungen des königlichen Anteils
Kön 7. Bestimmungen des Münsterdorfer Konsistoriums
zur Eheschließung3
13. Januar 1565
Articuli synodi Munsterdorpiensis de sponsalibus anno 1565b,
cden 13. Januar"
Nademe sick allerley unordening dagelicks in den
ehe-stiftingen und ehe-gelöften1 tho dragen, darmit
nicht allene dat consistorium beschweret, sondern
ock de conscientien verwirret und mit Sünden bela-
den werden, hebben wy jetzo im consistorio ver-
sammlete folgendes*1 vorgeliekent, darmit alle unor-
dening afgeschaffet und vele thofällige casus
vermidet werden:
1. Dat de gradus6 in der kerken-ordening vorba-
den2 ider jahr 2 mahl (alse des anderen1 Sonndages
na Trium regum3 und darnegest den Sonndag na der
heiligen Dreefaldigkeit4) van der cantzel afgelesen
und dat de gemene, darjegen wetentlick nichts vor-
thonemende8 edder an- |20j thofangende, ernstlick
erinnert werde.
2. Dat de fryen und ehe-gelöfte ordentlick und
christlick angefangen und thom ersten der oelderen,
tutoren5 etc. volle consens und uhtgedrückte bewil-
liging gefodert6, also dat ahne dersülvigen bewyß-
lickenh consens nene ehe-gelöfte bündig; de, wel-
a Textvorlage A (Handschrift): LA Schleswig, Abt. A
400.5, Nr. 773, S. 19-23 (Abschrift). Textvorlage B
(Handschrift): RA Kopenhagen, TKIA, B 174: Consti-
tutionen, Verfügungen und Nachrichten, Erste
Collection, S. 98 f. (Abschrift). Abdruck: Grassau,
Auszuge aus den Schleßwig-Holsteinischen Kirchen-
Ordnungen, Nr. II, S. 97-100.
b Überschrift in B: Der Münsterd[orpschen] consist[orium]
Verfassung wegen der ehestifftungen.
''0 Von and. Hd. hinzugefügt.
d B: folgende Constitution.
e Korr, in B aus: casus.
f B: 2ten.
g B: inthonemende.
h B: gewißlicken.
1 Fehlt in B.
ckere ahne wetent erer oelderen sich mit anderen
verlavet, darvor apentlick vor dem altar bote dohn,
ock na erkäntenisse gestraffet werden schölen.
3. Und damit alle irrung vermiedet, schölen de ehe-
gelöfte nicht allene van den oeldern beredet und be-
schlaten, sondern schölen dartho ahne lange vertä-
gernt frame lüdde gefördert werden, von welckeren
de ehe-gelöfte, und wat vor beyden parten gedin-
get7, verstendiget8, darup ock ein ehrlick lövel-beer
(na vermögen eines jeden) gedruncken werden9.
Darumme, wo an dößen jenigen feyl befunden, dat
de underredung der oelderen beyder parten dorch
tügen10 nicht tho bewisen und darup nen lövel-beer
gedruncken, schälen de underredinge und gelöfte
krafft-1211 loß geholden werden.
4. Idt schölen ock in den apentlicken gelöfte unde
lövel-beeren j egen war dig syn vornehmlick de oelde-
ren edder de in der1 oeldern stede gehörig und beyde
Personen, de sick under einander begehren, dat de
oelderen ere volborth11 jegenwardig betügen unde de
1 Eheversprechen.
2 Nr. 7, S. 100.
3 Hl. Drei Könige (6. Januar).
4 Trinitatis.
5 Vormünder, s. Oberländer, Lexicon juridicum,
S. 702.
6 Zum Elternkonsens und der Zustimmung von Verwand-
ten und Vormündern bei der Eheschließung vgl. Die-
terich, Eherecht, S. 56-59, 94-96 und 193-201.
7 Verabredet, s. DRW 3, Sp. 1368 f.
8 Bekannt gemacht.
9 Umtrunk zur Feier der Verlobung.
10 Zur Zeugenerfordernis vgl. Dieterich, Eherecht,
S. 55 f., 94-96, 122 f., 154 und 190-193.
11 Erlaubnis, Zustimmung.
280
Kön 7. Bestimmungen des Münsterdorfer Konsistoriums
zur Eheschließung3
13. Januar 1565
Articuli synodi Munsterdorpiensis de sponsalibus anno 1565b,
cden 13. Januar"
Nademe sick allerley unordening dagelicks in den
ehe-stiftingen und ehe-gelöften1 tho dragen, darmit
nicht allene dat consistorium beschweret, sondern
ock de conscientien verwirret und mit Sünden bela-
den werden, hebben wy jetzo im consistorio ver-
sammlete folgendes*1 vorgeliekent, darmit alle unor-
dening afgeschaffet und vele thofällige casus
vermidet werden:
1. Dat de gradus6 in der kerken-ordening vorba-
den2 ider jahr 2 mahl (alse des anderen1 Sonndages
na Trium regum3 und darnegest den Sonndag na der
heiligen Dreefaldigkeit4) van der cantzel afgelesen
und dat de gemene, darjegen wetentlick nichts vor-
thonemende8 edder an- |20j thofangende, ernstlick
erinnert werde.
2. Dat de fryen und ehe-gelöfte ordentlick und
christlick angefangen und thom ersten der oelderen,
tutoren5 etc. volle consens und uhtgedrückte bewil-
liging gefodert6, also dat ahne dersülvigen bewyß-
lickenh consens nene ehe-gelöfte bündig; de, wel-
a Textvorlage A (Handschrift): LA Schleswig, Abt. A
400.5, Nr. 773, S. 19-23 (Abschrift). Textvorlage B
(Handschrift): RA Kopenhagen, TKIA, B 174: Consti-
tutionen, Verfügungen und Nachrichten, Erste
Collection, S. 98 f. (Abschrift). Abdruck: Grassau,
Auszuge aus den Schleßwig-Holsteinischen Kirchen-
Ordnungen, Nr. II, S. 97-100.
b Überschrift in B: Der Münsterd[orpschen] consist[orium]
Verfassung wegen der ehestifftungen.
''0 Von and. Hd. hinzugefügt.
d B: folgende Constitution.
e Korr, in B aus: casus.
f B: 2ten.
g B: inthonemende.
h B: gewißlicken.
1 Fehlt in B.
ckere ahne wetent erer oelderen sich mit anderen
verlavet, darvor apentlick vor dem altar bote dohn,
ock na erkäntenisse gestraffet werden schölen.
3. Und damit alle irrung vermiedet, schölen de ehe-
gelöfte nicht allene van den oeldern beredet und be-
schlaten, sondern schölen dartho ahne lange vertä-
gernt frame lüdde gefördert werden, von welckeren
de ehe-gelöfte, und wat vor beyden parten gedin-
get7, verstendiget8, darup ock ein ehrlick lövel-beer
(na vermögen eines jeden) gedruncken werden9.
Darumme, wo an dößen jenigen feyl befunden, dat
de underredung der oelderen beyder parten dorch
tügen10 nicht tho bewisen und darup nen lövel-beer
gedruncken, schälen de underredinge und gelöfte
krafft-1211 loß geholden werden.
4. Idt schölen ock in den apentlicken gelöfte unde
lövel-beeren j egen war dig syn vornehmlick de oelde-
ren edder de in der1 oeldern stede gehörig und beyde
Personen, de sick under einander begehren, dat de
oelderen ere volborth11 jegenwardig betügen unde de
1 Eheversprechen.
2 Nr. 7, S. 100.
3 Hl. Drei Könige (6. Januar).
4 Trinitatis.
5 Vormünder, s. Oberländer, Lexicon juridicum,
S. 702.
6 Zum Elternkonsens und der Zustimmung von Verwand-
ten und Vormündern bei der Eheschließung vgl. Die-
terich, Eherecht, S. 56-59, 94-96 und 193-201.
7 Verabredet, s. DRW 3, Sp. 1368 f.
8 Bekannt gemacht.
9 Umtrunk zur Feier der Verlobung.
10 Zur Zeugenerfordernis vgl. Dieterich, Eherecht,
S. 55 f., 94-96, 122 f., 154 und 190-193.
11 Erlaubnis, Zustimmung.
280