Die Ordnungen des königlichen Anteils
Kön 8. Mandat wegen der Entrichtung des Zehnten und anderer Abgaben
im Amt Flensburg3 1
30. August 1574
Königsb Friderici 2. mandat wegen der kirchen und kirchen diener
im ambte Flenßburg
cSub dato Schandelborg1 2 3, den 30.ten August anno 1574 etc.c
Wy, Friederich de ander , van Gottes gnaden etc.,
entbeden allen und jeden unsers ambts Flensburg
getruven undersaßen unde verwandte unse gnade en
daby tho wetende, dat wy berichtet, dat fast mit
allen tegenden und pflichten, so vor tieden den
kercken und kerckendenern tho geegnet unde in un-
ses herrn unde vaders4 hochlöblicken unde christ-
licken gedächtniße publicirten kercken-ordinantz
bestetiget5, dersülvigen tho wedder, vornemlich
vorendringe vorgenahmen, dat beyde, schaap- und
viehtegende, so wol als botter- und vaste-bör-
de6, eyer und dergelicken affgeschaffet und 1121 an
densülvigen stede eine gewiße, doch gar geringe
summe geldes bewilliget worden, dadoch den beyde,
kercken und kerckendenern, in mercklichen schaden
gesettet, de güder und inkamen ehnen enttagen, wo
idt den albereit7 dahen gekamen syn schal, dat de
kercken dermaten verarmet, dat se under dack nicht
tho holden, etliche pastoren ock mehr land alse ehr
Vorfahren tho gebrucken.
a Textvorlage A (Handschrift): LA Schleswig, Abt. 400.5,
Nr. 772, S. 11-13 (Abschrift). Textvorlage B: LA Schles-
wig, Abt. 400.5, Nr. 773, S. 27 f. (Abschrift).
b Fehlt in B.
■ c B: Datum Scandelborg anno 1574.
1 Vgl. auch Had Nr. 6 und Nr. 7.
2 Schloß Sonderburg (Südjütland).
3 König Friedrich II. von Dänemark und Norwegen,
* 1534 auf Schloß Hadersleben als ältester Sohn Chri-
stians III., t 1588 im Kloster Antvorskov (Seeland).
Nach dem Tod des Vaters trat Friedrich 1559 die Re-
gentschaft in Dänemark und den Herzogtümern an (in
letzteren geschah dies auch im Namen seiner Brüder).
Die Erbansprüche seines Bruders Johann d. J. fand er
1564 mit einem Drittel des königlichen Anteils ab; der
Wenn wy den solcke kramerey, so de karspel-lüden,
der kercken tho affbreck, exerceren unde eres gefal-
lenes fast alle jahr nie contracten uprichten, so we-
nig tho thosehen als ichtes wat wedder höchstge-
dachten, unsers herrn unde vaders seeligen
publicirte kercken-ordinantz tho verhengen geme-
net, so erfordert de höchste nothdurfft, dat alles
datjenige, so gerörder kercken-ordinantz tho wedder
begünstiget, dörch wat zier und titel 1131 dat ge-
schehen, tho casseren, up tho heven unde tho dero-
geren8.
Dohn ock solckes krafft unsers apenen brefes uht
königlicher und fürstlicher macht und obrigkeit ge-
bedende. Befehlen darup unserm ambtmann unde
prawesten, so ietzo und künfftig syn, dat ernstlicke
insehendt tho hebben, dat nicht allene gedachte
enderungen, so wohl berörde kercken-ordinantzen
tho weddern vorgenahmen, gäntzlich ahne alle
sümeniße affgestellet und henforder jegen de olde
Bruder Magnus erhielt das Fürstbistum Ösel. Während
der Regierungszeit Friedrichs II. vertrat Heinrich Rant-
zau (zu ihm s. Kön Nr. 10, Anm. 1) als Statthalter den
König in den Herzogtümern. Vgl. NDB 5, S. 580 f.;
Dansk Biografisk Leksikon 4, S. 525-530; Rasmussen,
Dänische Könige, S. 88-90.
4 Christian III.
5 Vgl. die beiden Abschnitte „Wo men de Kercken Denere
unde Arme Lüde underholden unde Vorsorgen schal“ und
„Tho underholdinge der Kerckendener yn den Steden“
der Kirchenordnung von 1542 (Nr. 7, S. 111-114).
6 Zur Fastnachtbede (Abgabe zu Fastnacht) s. DRW 3,
Sp. 433.
7 Bereits, s. FWb 1, Sp. 754.
8 Abzuschaffen, außer Kraft zu setzen, s. FWb 5, Sp. 478.
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Kön 8. Mandat wegen der Entrichtung des Zehnten und anderer Abgaben
im Amt Flensburg3 1
30. August 1574
Königsb Friderici 2. mandat wegen der kirchen und kirchen diener
im ambte Flenßburg
cSub dato Schandelborg1 2 3, den 30.ten August anno 1574 etc.c
Wy, Friederich de ander , van Gottes gnaden etc.,
entbeden allen und jeden unsers ambts Flensburg
getruven undersaßen unde verwandte unse gnade en
daby tho wetende, dat wy berichtet, dat fast mit
allen tegenden und pflichten, so vor tieden den
kercken und kerckendenern tho geegnet unde in un-
ses herrn unde vaders4 hochlöblicken unde christ-
licken gedächtniße publicirten kercken-ordinantz
bestetiget5, dersülvigen tho wedder, vornemlich
vorendringe vorgenahmen, dat beyde, schaap- und
viehtegende, so wol als botter- und vaste-bör-
de6, eyer und dergelicken affgeschaffet und 1121 an
densülvigen stede eine gewiße, doch gar geringe
summe geldes bewilliget worden, dadoch den beyde,
kercken und kerckendenern, in mercklichen schaden
gesettet, de güder und inkamen ehnen enttagen, wo
idt den albereit7 dahen gekamen syn schal, dat de
kercken dermaten verarmet, dat se under dack nicht
tho holden, etliche pastoren ock mehr land alse ehr
Vorfahren tho gebrucken.
a Textvorlage A (Handschrift): LA Schleswig, Abt. 400.5,
Nr. 772, S. 11-13 (Abschrift). Textvorlage B: LA Schles-
wig, Abt. 400.5, Nr. 773, S. 27 f. (Abschrift).
b Fehlt in B.
■ c B: Datum Scandelborg anno 1574.
1 Vgl. auch Had Nr. 6 und Nr. 7.
2 Schloß Sonderburg (Südjütland).
3 König Friedrich II. von Dänemark und Norwegen,
* 1534 auf Schloß Hadersleben als ältester Sohn Chri-
stians III., t 1588 im Kloster Antvorskov (Seeland).
Nach dem Tod des Vaters trat Friedrich 1559 die Re-
gentschaft in Dänemark und den Herzogtümern an (in
letzteren geschah dies auch im Namen seiner Brüder).
Die Erbansprüche seines Bruders Johann d. J. fand er
1564 mit einem Drittel des königlichen Anteils ab; der
Wenn wy den solcke kramerey, so de karspel-lüden,
der kercken tho affbreck, exerceren unde eres gefal-
lenes fast alle jahr nie contracten uprichten, so we-
nig tho thosehen als ichtes wat wedder höchstge-
dachten, unsers herrn unde vaders seeligen
publicirte kercken-ordinantz tho verhengen geme-
net, so erfordert de höchste nothdurfft, dat alles
datjenige, so gerörder kercken-ordinantz tho wedder
begünstiget, dörch wat zier und titel 1131 dat ge-
schehen, tho casseren, up tho heven unde tho dero-
geren8.
Dohn ock solckes krafft unsers apenen brefes uht
königlicher und fürstlicher macht und obrigkeit ge-
bedende. Befehlen darup unserm ambtmann unde
prawesten, so ietzo und künfftig syn, dat ernstlicke
insehendt tho hebben, dat nicht allene gedachte
enderungen, so wohl berörde kercken-ordinantzen
tho weddern vorgenahmen, gäntzlich ahne alle
sümeniße affgestellet und henforder jegen de olde
Bruder Magnus erhielt das Fürstbistum Ösel. Während
der Regierungszeit Friedrichs II. vertrat Heinrich Rant-
zau (zu ihm s. Kön Nr. 10, Anm. 1) als Statthalter den
König in den Herzogtümern. Vgl. NDB 5, S. 580 f.;
Dansk Biografisk Leksikon 4, S. 525-530; Rasmussen,
Dänische Könige, S. 88-90.
4 Christian III.
5 Vgl. die beiden Abschnitte „Wo men de Kercken Denere
unde Arme Lüde underholden unde Vorsorgen schal“ und
„Tho underholdinge der Kerckendener yn den Steden“
der Kirchenordnung von 1542 (Nr. 7, S. 111-114).
6 Zur Fastnachtbede (Abgabe zu Fastnacht) s. DRW 3,
Sp. 433.
7 Bereits, s. FWb 1, Sp. 754.
8 Abzuschaffen, außer Kraft zu setzen, s. FWb 5, Sp. 478.
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