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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0347
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Got 1. Vertrag zwischen Herzog Adolf I. und dem Domkapitel in Schleswig
wegen der Wahl des Herzogs zum
Administrator des Bistums Schleswig3
31. Juli 1556
Prius reversumb

cDieweil unser gnediger herr, hertzog Adolff1,
freuntlich und brüderlich von unserm auch gnedigen
herrn, hertzogen Friderichen2, zu einem admini-
stratorn des stiffts Schleswigk nach s[einer] fürstli-
chen] gfnaden] todtlichen abscheide erkohren, und

a Textvorlage (Handschrift): LA Schleswig, Abt. 7,
Nr. 6052 (ohne Blattzählung). Von einer and. Hd. sind
am Rand die Abschnitte skizziert, die in einem späteren
Revers weggefallen sind. Dies geschieht in der Regel
durch die Bemerkung: omissa.
b Erg. von and. Hd.: Duci Adolpho a capitulo praescrip-
tum, et a duce obsignatum et subscriptum.
In posteriori reverso. Omissa.

1 Herzog Adolf I. von Schleswig-Holstein-Gottorf, * 1526
in Duburg bei Schleswig als dritter Sohn König Fried-
richs I. von Dänemark, wurde von 1538 an vier Jahre
lang am Hof Philipps von Hessen erzogen. Bei der Tei-
lung der Herzogtümer im Jahr 1544 wählte er den Got-
torfer Anteil. Die ersten Jahre seiner Regentschaft ver-
brachte Adolf nicht im Lande, sondern am kaiserlichen
Hof. Er trat in die Dienste Karls V. und später dann
Philipps II. (Rat von Haus aus). 1553 kehrte Adolf nach
Schleswig-Holstein zurück. Nach dem Verzicht Christi-
ans III. wurde er 1557 zum Obersten des Niedersächsi-
schen Kreises gewählt. Beim gemeinsamen Feldzug des
Königs und der beiden Herzoge gegen die Republik
Dithmarschen im Jahr 1559 war Adolf die treibende
Kraft. Energisch betrieb Adolf den Ausbau seines Lan-
des (Sicherung der Westküste durch Deiche, Eindäm-
mung der Flüsse). Zur Förderung des Handels plante er
den Bau eines Kanals zwischen Nordsee und Ostsee.
Herzog Adolf starb im Oktober 1586 auf Schloß Gottorf.
Vgl. NDB 1, S. 86 f.; Biographisches Lexikon für Schles-
wig-Holstein 6, S. 20-23; Henningsen, Fürsten von
Gottorf, S. 143-149; Hoffmann / Reumann, Herzog-
tümer, S. 11-26 und 39-47.
2 Herzog Friedrich, * 1532 als jüngster Sohn König Fried-
richs I. von Dänemark, fand bei der Teilung der Herzog-
tümer im Jahr 1544 keine Berücksichtigung. Der Plan,

uff solliche whal beide ihre fürstliche] g[naden]
durch derselben vertrauliche secretarien, die erbarn
und achtbarn Lucas Molnern3 und Jürgen Cor-
pern4, eines capittels zw Schleswig bewilligung ha-
ben gnediglichen und mit fleis suchen lassen, also
Friedrich als Ersatz mit der Koadjutorie des Erzbistums
Bremen zu versehen, scheiterte am Widerstand Erzbi-
schof Christophs (zu ihm s. Sehling, EKO VII,2,2,2,
S. 409, Anm. 1 et passim). Auf Drängen Christians III.
und der Herzoge Adolf und Johann d. Ä. wählte das
Schleswiger Domkapitel 1549 Friedrich zum Koadjutor
des evangelischen Bischofs Tilemann von Hussen. Als
Hussen im Mai 1551 starb, trat Friedrich dessen Nach-
folge als Bischof und Administrator an. Gegen eine jähr-
liche Rente verzichtete Friedrich auf alle Ansprüche an
den Herzogtümern. Nach dem Tod des Hildesheimer Bi-
schofs Valentin von Tetleben, eines entschiedenen Geg-
ners der Reformation, sprach sich eine Mehrheit des Hil-
desheimer Domkapitels für Friedrich als Nachfolger aus.
Im Oktober 1551 erfolgte die Wahl Friedrichs, der in sei-
ner Wahlkapitulation versprach, den altgläubigen Cha-
rakter des Domkapitels sowie der Klöster und Stifte zu
bewahren. Die Kurie erteilte ihm 1554 die Konfirmati-
on. Vgl. Gatz, Bischöfe, S. 200 f.; Wolgast, Hochstift
und Reformation, S. 125-127.
3 Zu Lukas Molner, dem Sekretär des verstorbenen Ad-
ministrators Friedrich, ist nichts weiter bekannt.
4 Georg Corper, aus Hessisch-Lichtenau, war ab 1532 zu-
nächst als Sekretär des dänischen Königs Friedrich I,
dann König Christians III., tätig. 1544 verhandelte er
im Auftrag Christians III. in Bremen mit Erzbischof
Christoph, dem Domkapitel und dem Rat der Stadt we-
gen der Koadjutorie für Herzog Friedrich. Im gleichen
Jahr trat er in die Dienste Herzog Adolfs. Corper, seit
1542 in Kiel ansässig und mit einer Tochter des Bürger-
meisters Paul Harge verheiratet, gelangte 1553 in den
Rat der Stadt und übernahm 1559 das Bürgermeister-
amt, das er bis zu seinem Tod im April 1564 innehatte.
Vgl. Andresen / Stephan, Beiträge 2, S. 322; Hoff-
mann / Reumann, Herzogtümer, 41 f.

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