Got 2. Mandat für die Visitatoren 1557
Got 2. Mandat für die Visitatoren3
2. August 1557
Hertzogs Adolfs Mandat wegen der durch D. Paul von Eitzen1, Volqu[ard] Jonae2 und Petfer]
Bockeimann3 anzustellenden Kirchen Visitation, in Absicht
auf der Prediger Lehre und Leben
1557
Wir, Adolph, von Gottes Gnaden Erbe zu Norwegen
etc., Entpieten allen und jeden Unsern Untertha-
nen, geistliches und weltliches Standes, auch was
Wurden und Condition die seyn, unsern gnedigen
Gruß und geben euch hiemit gnediglichen zu erken-
nen:
Nachdeme der Allmechtige einer jeden Obrigkeit, so
von ihme ingesetzet und verordnet, ernstlichen ge-
botten und bevholen, ein fleißigs aufsehen auf Kir-
chen, Kirchen-Diener, Gast- und Armen-Häuser,
Schulen und dergleichen christliche Regimente zu
haben, damit dieselbigen zur Ausbreitung seiner
a Textvorlage (Druck): Memoria Pauli ab Eitzen, Addi-
tamenta Nr. III B, S. 29-31. Abdruck: Lackmann,
Einleitung 1, S. 182-186; Dänische Bibliothec 4 (1743),
S. 182-186.
1 Paul von Eitzen (* 1521 in Hamburg, f 1598 in Schles-
wig), ab dem Sommersemester 1539 Studium in Witten-
berg (im September 1543 Mag. art., Dr. theol 1556 nach
der Ernennung zum Superintendenten). In Wittenberg
trat er in enge Verbindung zu Melanchthon (s. die Liste
der Briefe in MBW R 11 [Personen], S. 398). Wohl auf
Melanchthons Empfehlung erhielt er 1544 eine Stelle als
Lehrer in Berlin. 1547 wurde Eitzen als Professor der
Logik an die Universität Rostock berufen. Bereits ein
Jahr später nahm er aber das Amt eines Lector secun-
darius und Pastors am Dom in Hamburg an. Als Nach-
folger von Johannes Aepin wurde Eitzen dann im August
1555 zum Lector primarius und Superintendenten seiner
Heimatstadt ernannt. Als solcher bemühte er sich inten-
siv um die Herstellung der Lehreinheit innerhalb der
Hamburger Pfarrerschaft. Diesem Bestreben diente
auch das von ihm verfaßte „Bekenntnis der Prediger zu
Hamburg“. Eitzens Nachfolger nach der Berufung nach
Schleswig wurde der aus dem zweiten Abendmahlsstreit
bekannte Joachim Westphal. Vgl. NDB 4, S. 426 f.;
BBKL2 1, Sp. 1483 f.; Dansk Biografisk Leksikon 4,
S. 144-146; TRE 14, S. 407 f.; Feddersen, Paul von
Eitzen, passim; Schilling, Paul von Eitzen, passim.
göttlichen Ehren und Nahmens in guthem Stande
erhalten, das alleine seeligmachende Wort von un-
serm Herrn und Heilande Jesu Christo lauter, rein
und unverfelschet den Unterthanen und Gemeinheit
gelehret und geprediget, die Sacramenta, inmassen
sie vom Herrn Christo eingesetzet, recht admini-
striret und ausgetheilet, Abgötterey, irrige und ver-
führische Lehren abgethan und ausgerottet werden
mögen4, Und Wir dann befinden, das etzliche ver-
führische Lehrer und Rotten-Geister an etzlichen
Orten unser Fürstenthumb einzuschleichen sich un-
terstanden5, Welchen sorglichen6 Unheil wir in Zei-
ten fürzukommen, auch ohnedas eine christliche
2 Volquard Jonas (Volkert Jensen), Studium 1546 in Wit-
tenberg, 1547 dann in Rostock. Herzog Adolf berief ihn
zum Hofprediger und Propst der Propstei Gottorf. 1562
wurde Jonas Hauptpastor in Garding. 1570 nahm er die
Pfarrstelle an der Marienkirche in Rendsburg und die
damit verbundene Propstei an (vgl. Had Nr. 12). 1586
Hofprediger der Witwe Herzog Adolfs, Christine von
Hessen, in Kiel. Jonas starb 1591. Vgl. Dansk Biografisk
Leksikon 7, S. 331; Arends, Gejstligheden 1, S. 414;
Jensen, Propst Volquard Jonas, passim.
3 Peter Bockeimann, * 1505 in Braunschweig, 1528 Stu-
dium in Wittenberg, wurde erster Rektor der neugegrün-
deten Gelehrtenschule in Husum. 1540 erscheint er als
Pfarrer in Hattstedt (Hatsted). Von 1552 bis zu seinem
Tod 1576 war er als Pfarrer in Husum tätig. Im zweiten
Abendmahlsstreit stand er auf der Seite Westphals (s.
Bockeimanns „Epistola de certamine eucharistica ad
Westphalum“). Vgl. Dansk Biografisk Leksikon 2,
S. 332 f.; Arends, Gejstligheden 1, S. 62, Braunschwei-
gisches Biographisches Lexikon, S. 88.
4 Vgl die im Bekenntnis von 1557 (Got Nr. 3, S. 336 f.)
aufgeführten Irrlehren.
5 Vgl. den gemeinsamen Erlaß König Christians III. und
der beiden Herzoge Adolf und Johann d. Ä. gegen die
Täufer vom 1. August 1555 (Gern Nr. 1).
6 Sorge erregenden, bedrohlichen, s. Grimm, DWb 16,
Sp.1800.
333
Got 2. Mandat für die Visitatoren3
2. August 1557
Hertzogs Adolfs Mandat wegen der durch D. Paul von Eitzen1, Volqu[ard] Jonae2 und Petfer]
Bockeimann3 anzustellenden Kirchen Visitation, in Absicht
auf der Prediger Lehre und Leben
1557
Wir, Adolph, von Gottes Gnaden Erbe zu Norwegen
etc., Entpieten allen und jeden Unsern Untertha-
nen, geistliches und weltliches Standes, auch was
Wurden und Condition die seyn, unsern gnedigen
Gruß und geben euch hiemit gnediglichen zu erken-
nen:
Nachdeme der Allmechtige einer jeden Obrigkeit, so
von ihme ingesetzet und verordnet, ernstlichen ge-
botten und bevholen, ein fleißigs aufsehen auf Kir-
chen, Kirchen-Diener, Gast- und Armen-Häuser,
Schulen und dergleichen christliche Regimente zu
haben, damit dieselbigen zur Ausbreitung seiner
a Textvorlage (Druck): Memoria Pauli ab Eitzen, Addi-
tamenta Nr. III B, S. 29-31. Abdruck: Lackmann,
Einleitung 1, S. 182-186; Dänische Bibliothec 4 (1743),
S. 182-186.
1 Paul von Eitzen (* 1521 in Hamburg, f 1598 in Schles-
wig), ab dem Sommersemester 1539 Studium in Witten-
berg (im September 1543 Mag. art., Dr. theol 1556 nach
der Ernennung zum Superintendenten). In Wittenberg
trat er in enge Verbindung zu Melanchthon (s. die Liste
der Briefe in MBW R 11 [Personen], S. 398). Wohl auf
Melanchthons Empfehlung erhielt er 1544 eine Stelle als
Lehrer in Berlin. 1547 wurde Eitzen als Professor der
Logik an die Universität Rostock berufen. Bereits ein
Jahr später nahm er aber das Amt eines Lector secun-
darius und Pastors am Dom in Hamburg an. Als Nach-
folger von Johannes Aepin wurde Eitzen dann im August
1555 zum Lector primarius und Superintendenten seiner
Heimatstadt ernannt. Als solcher bemühte er sich inten-
siv um die Herstellung der Lehreinheit innerhalb der
Hamburger Pfarrerschaft. Diesem Bestreben diente
auch das von ihm verfaßte „Bekenntnis der Prediger zu
Hamburg“. Eitzens Nachfolger nach der Berufung nach
Schleswig wurde der aus dem zweiten Abendmahlsstreit
bekannte Joachim Westphal. Vgl. NDB 4, S. 426 f.;
BBKL2 1, Sp. 1483 f.; Dansk Biografisk Leksikon 4,
S. 144-146; TRE 14, S. 407 f.; Feddersen, Paul von
Eitzen, passim; Schilling, Paul von Eitzen, passim.
göttlichen Ehren und Nahmens in guthem Stande
erhalten, das alleine seeligmachende Wort von un-
serm Herrn und Heilande Jesu Christo lauter, rein
und unverfelschet den Unterthanen und Gemeinheit
gelehret und geprediget, die Sacramenta, inmassen
sie vom Herrn Christo eingesetzet, recht admini-
striret und ausgetheilet, Abgötterey, irrige und ver-
führische Lehren abgethan und ausgerottet werden
mögen4, Und Wir dann befinden, das etzliche ver-
führische Lehrer und Rotten-Geister an etzlichen
Orten unser Fürstenthumb einzuschleichen sich un-
terstanden5, Welchen sorglichen6 Unheil wir in Zei-
ten fürzukommen, auch ohnedas eine christliche
2 Volquard Jonas (Volkert Jensen), Studium 1546 in Wit-
tenberg, 1547 dann in Rostock. Herzog Adolf berief ihn
zum Hofprediger und Propst der Propstei Gottorf. 1562
wurde Jonas Hauptpastor in Garding. 1570 nahm er die
Pfarrstelle an der Marienkirche in Rendsburg und die
damit verbundene Propstei an (vgl. Had Nr. 12). 1586
Hofprediger der Witwe Herzog Adolfs, Christine von
Hessen, in Kiel. Jonas starb 1591. Vgl. Dansk Biografisk
Leksikon 7, S. 331; Arends, Gejstligheden 1, S. 414;
Jensen, Propst Volquard Jonas, passim.
3 Peter Bockeimann, * 1505 in Braunschweig, 1528 Stu-
dium in Wittenberg, wurde erster Rektor der neugegrün-
deten Gelehrtenschule in Husum. 1540 erscheint er als
Pfarrer in Hattstedt (Hatsted). Von 1552 bis zu seinem
Tod 1576 war er als Pfarrer in Husum tätig. Im zweiten
Abendmahlsstreit stand er auf der Seite Westphals (s.
Bockeimanns „Epistola de certamine eucharistica ad
Westphalum“). Vgl. Dansk Biografisk Leksikon 2,
S. 332 f.; Arends, Gejstligheden 1, S. 62, Braunschwei-
gisches Biographisches Lexikon, S. 88.
4 Vgl die im Bekenntnis von 1557 (Got Nr. 3, S. 336 f.)
aufgeführten Irrlehren.
5 Vgl. den gemeinsamen Erlaß König Christians III. und
der beiden Herzoge Adolf und Johann d. Ä. gegen die
Täufer vom 1. August 1555 (Gern Nr. 1).
6 Sorge erregenden, bedrohlichen, s. Grimm, DWb 16,
Sp.1800.
333