Got 3. Bekenntnis der Eiderstedter Geistlichen 1557
Got 3. Bekenntnis der Geistlichen der Landschaft Eiderstedta
[3. August] 15571
Bekentnis der Prediger in Eyderstede
Wy, Prediger und Dener des hilligen Evangelii im
Lande Eyderstede, laven, bekennen und betügen
opentlick van Grunde unses Harten und mit guder
Conscienntie, dat wy dem Christlikem, gnedigen
Befele und Mandaten des Durchlauchtigen, hoch-
gebohrnen Fürsten und Heren, Heren Adolfen, Er-
ben tho Norwegen, Hertogen tho Holstein, Sles-
wick, Stürmern und der Ditmarschen, Grafen tho
Oldenborch und Delmenhorst, unsers gnedigen He-
ren, van den verordneten Visitatoren2 uns vorgehol-
den, mit allem Flite und truwen dorch vorleninge
GÖttlicker Gnade in unserm Ampte mit reine, unbe-
fleckter Lere, rechtem und warem Gebruke der hil-
ligen Sacramenten, Christliken Gades-Denste und
Ceremonien, den ock mit ehrliken, unergerliken le-
vende und wandel in Gades Fruchten und Under-
thenigheit gehorsam seyn und nakamen, und uns in
allen Stücken, wo gemeldet, nicht anders als na de
Lere und Regel der hilligen GÖttliken Schrifft, der
Augspurgischen Confeßion und der Christliken Ker-
1321 cken Ordeninge der Fürstendome Sleswick und
Holstein3 willen holden.
Dewile overst tho dissen tiden de listighe Satan ve-
lerley gruwelicke erdomer erreget van den vornehm-
sten Artickeln unser Christliken Lere und Religion,
als nemlick van dem Artickel unser Justification
und Salicheit und van dem hilligen hochwerdigen
a Textvorlage (Druck): Memoria Pauli ab Eitzen, Addi-
tamenta Nr. IV, S. 31-35 (Als Herkunftsangabe er-
scheint dort: Ex Actis Ministern Tomo III). Abdruck:
Dänische Bibliothec 4 (1743), S. 186-192 (hochdeutsche
Fassung).
1 Nach der Datierung der in der Dänischen Bibliothec 4
abgedruckten Fassung stammt das Bekenntnis vom
3. August 1557 (Tonningen, den 3. Augusti).
2 Zu den drei Visitatoren Paul von Eitzen, Volquard Jonas
Sacramenten, derhalven bekennen und betügen wi
unse Lere und Geloven insunderheit van dissen Ar-
tickeln opentlick mit guter Conscientie, nemlick:
Van unser Justification und Salicheit loven und le-
ren wi, dat wi allene uth lütter Gnade und Barm-
herticheit Gades, umb des Verdenstes unsers leven
Heren und Heilandes Jesu Christi willen, dorch den
Geloven, ane alle unsere Verdenste und Wercke, van
unsern Sünden gerechtfertiget werden und de ewige
Salicheit erlangen4, und verdomen allerlei erdome,
de unse Justification und Salicheit up unse eigen di-
gnitet, qualitet, verdenste und wercke buwen, und
seggen, dat de wercke nicht seyn causa iustificatio-
nis et salutis, sundern syn de rechten Fruchte, de
uth enem rechten Geloven folgen und densülvigen
bewisen5.
Van den hilligen Sacramenten geloven und leeren wi,
dat desülven sollen gebruket und dispenseret wer-
den, als von Heren Jesu Christo sin ingesettet und
geordnet, und dat se nicht allene syn uthwendige,
kraftlose teken6, sunder dat de Gotlike Majestet in
und dorch de Sacramenten kreftiglick werke, na sy-
nen worden und tosagen.
Van der hilligen Dope bekennen, loven und leeren
wi, dat desülve ingesettet si vor alle Volker mit den
und Peter Bockeimann vgl. das Mandat Herzog Adolfs,
Got Nr. 2, Anm. 1-3.
3 Nr. 7 in diesem Band.
4 Vgl. Röm 3,22.24.28; BSELK, S. 102 (Confessio Augu-
stana Art. 6).
5 BSELK, S. 100 und 102 (Confessio Augustana Art. 6).
6 Dies richtet sich gegen die Auffassung Zwinglis, wonach
die Sakramente als „bloße Zeichen“ (signa) zu verstehen
sind (vgl. z.B. Zwingli, Werke 3 [CR 90], S. 761).
335
Got 3. Bekenntnis der Geistlichen der Landschaft Eiderstedta
[3. August] 15571
Bekentnis der Prediger in Eyderstede
Wy, Prediger und Dener des hilligen Evangelii im
Lande Eyderstede, laven, bekennen und betügen
opentlick van Grunde unses Harten und mit guder
Conscienntie, dat wy dem Christlikem, gnedigen
Befele und Mandaten des Durchlauchtigen, hoch-
gebohrnen Fürsten und Heren, Heren Adolfen, Er-
ben tho Norwegen, Hertogen tho Holstein, Sles-
wick, Stürmern und der Ditmarschen, Grafen tho
Oldenborch und Delmenhorst, unsers gnedigen He-
ren, van den verordneten Visitatoren2 uns vorgehol-
den, mit allem Flite und truwen dorch vorleninge
GÖttlicker Gnade in unserm Ampte mit reine, unbe-
fleckter Lere, rechtem und warem Gebruke der hil-
ligen Sacramenten, Christliken Gades-Denste und
Ceremonien, den ock mit ehrliken, unergerliken le-
vende und wandel in Gades Fruchten und Under-
thenigheit gehorsam seyn und nakamen, und uns in
allen Stücken, wo gemeldet, nicht anders als na de
Lere und Regel der hilligen GÖttliken Schrifft, der
Augspurgischen Confeßion und der Christliken Ker-
1321 cken Ordeninge der Fürstendome Sleswick und
Holstein3 willen holden.
Dewile overst tho dissen tiden de listighe Satan ve-
lerley gruwelicke erdomer erreget van den vornehm-
sten Artickeln unser Christliken Lere und Religion,
als nemlick van dem Artickel unser Justification
und Salicheit und van dem hilligen hochwerdigen
a Textvorlage (Druck): Memoria Pauli ab Eitzen, Addi-
tamenta Nr. IV, S. 31-35 (Als Herkunftsangabe er-
scheint dort: Ex Actis Ministern Tomo III). Abdruck:
Dänische Bibliothec 4 (1743), S. 186-192 (hochdeutsche
Fassung).
1 Nach der Datierung der in der Dänischen Bibliothec 4
abgedruckten Fassung stammt das Bekenntnis vom
3. August 1557 (Tonningen, den 3. Augusti).
2 Zu den drei Visitatoren Paul von Eitzen, Volquard Jonas
Sacramenten, derhalven bekennen und betügen wi
unse Lere und Geloven insunderheit van dissen Ar-
tickeln opentlick mit guter Conscientie, nemlick:
Van unser Justification und Salicheit loven und le-
ren wi, dat wi allene uth lütter Gnade und Barm-
herticheit Gades, umb des Verdenstes unsers leven
Heren und Heilandes Jesu Christi willen, dorch den
Geloven, ane alle unsere Verdenste und Wercke, van
unsern Sünden gerechtfertiget werden und de ewige
Salicheit erlangen4, und verdomen allerlei erdome,
de unse Justification und Salicheit up unse eigen di-
gnitet, qualitet, verdenste und wercke buwen, und
seggen, dat de wercke nicht seyn causa iustificatio-
nis et salutis, sundern syn de rechten Fruchte, de
uth enem rechten Geloven folgen und densülvigen
bewisen5.
Van den hilligen Sacramenten geloven und leeren wi,
dat desülven sollen gebruket und dispenseret wer-
den, als von Heren Jesu Christo sin ingesettet und
geordnet, und dat se nicht allene syn uthwendige,
kraftlose teken6, sunder dat de Gotlike Majestet in
und dorch de Sacramenten kreftiglick werke, na sy-
nen worden und tosagen.
Van der hilligen Dope bekennen, loven und leeren
wi, dat desülve ingesettet si vor alle Volker mit den
und Peter Bockeimann vgl. das Mandat Herzog Adolfs,
Got Nr. 2, Anm. 1-3.
3 Nr. 7 in diesem Band.
4 Vgl. Röm 3,22.24.28; BSELK, S. 102 (Confessio Augu-
stana Art. 6).
5 BSELK, S. 100 und 102 (Confessio Augustana Art. 6).
6 Dies richtet sich gegen die Auffassung Zwinglis, wonach
die Sakramente als „bloße Zeichen“ (signa) zu verstehen
sind (vgl. z.B. Zwingli, Werke 3 [CR 90], S. 761).
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